Die Stärken der örtlichen Wirtschaft sind im Gemeindegebiet von Welsberg-Taisten in gleich mehreren Sparten zu finden. Dieser breit gefächerte Branchenmix bietet nicht nur zahlreichen Menschen einen festen Arbeitsplatz, sondern auch eine gewisse Krisensicherheit.
Welsberg, die schön gelegene Ortschaft im Hochpustertal, besticht durch die gepflegte Landschaft und die vielen traditionellen, einladenden Betriebe. Der Geburtsort des berühmten Künstlers Paul Troger, einer der Großen der alpenländischen Barockmalerei, hat einiges an Kultur zu bieten. Im Dorf erinnert eine Büste an diesen bedeutenden Künstler, der unter anderem auch die Pfarrkirche seines Heimatortes mit prachtvollen Altarbildern ausgestattet hat. Einige Zeit früher hat bereits Michael Pacher seine Spuren in Welsberg hinterlassen: Ein kostbarer Bildstock am Margarethenplatz mit Bildmotiven aus seiner Hand gehört ebenfalls zu den Kunstschätzen dieses Dorfes. „Früher war hier das Gericht angesiedelt. Wahrscheinlich hat Welsberg auch deshalb eine gewisse Zentrumsfunktion beibehalten“, erzählt Christian Moser von Moser Holzbau, einer der großen Arbeitgeber im Ort. Und mehr noch, Welsberg sei durch die starke Nutzung der Eisenbahn und seinen strategisch gut gelegenen Bahnhof zu einem kleinen Ballungszentrum angewachsen, schließlich steigt hier jeder aus, der zum Pragser Wildsee möchte. Der Tourismus spielt hier also auch eine große Rolle, neben Handwerk, Landwirtschaft und Industrie ist er der wohl wichtigste Sektor der örtlichen Wirtschaft. Insgesamt ist es ein bunter Branchenmix, der die Wirtschaft der Gemeinde Welsberg-Taisten kennzeichnet. Das Gemeindegebiet Welsberg-Taisten ist vor allem wegen seiner interessanten Lage, der relativ großen touristischen Nachfrage und der gut ausgestatteten Gewerbegebiete zu einem beliebten Standort für qualitätsvolle Geschäfte, Industrie sowie für professionelle Handwerksbetriebe geworden. Diesen Umstand bezeichnet Christian Moser als großes Glück, denn genau dadurch sei die Wirtschaft hier stabil und relativ krisensicher, da sie den Schwankungen einzelner Marktsegmente nicht allzu stark unterworfen sei. So kommt es auch, dass die Arbeitslosenquote in der Gemeinde relativ niedrig und die Einwohnerzahl im Steigen begriffen ist. „So einige Familien wandern zu“, berichtet Christian Moser. Zahlreiche Arbeitsplätze befinden sich direkt im Gemeindegebiet, besonders viele davon in den insgesamt vier Gewerbezonen. In den vergangenen Jahren wurden zwei dieser sogenannten Handwerkszonen erweitert, was wiederum vom Wachstum der Betriebe zeugt. Trotz der vielen Arbeitsplätze im Gemeindegebiet gibt es dennoch eine beträchtliche Pendleranzahl. Die meisten dieser Pendler arbeiten in Bruneck, nur wenige fahren über die Grenze nach Österreich zur täglichen Arbeit.
Attraktiver Wohn- und Urlaubsort
Doch nochmal zurück zum Tourismus: Schon früh haben die schöne Landschaft, die gute Luft und die diversen Sehenswürdigkeiten Menschen aus nah und fern nach Welsberg gelockt. So geht die touristische Entwicklung von Welsberg zurück auf die Zeit um 1871, in der die Pustertalbahn fertiggestellt wurde und auf die berühmte Wirtin und Pionierin der Tiroler Gastronomie Emma Hellenstainer, die in Niederdorf die Grundsteine für den Pustertaler Tourismus gelegt hat. Ein Hauch des Flairs dieser vergangenen Zeiten ist in Welsberg heute noch zu spüren. Zahlreiche Traditionsbetriebe stehen neben jungen und modernen Unternehmen; der Gast, der nach Welsberg und Taisten kommt, sucht und schätzt beides. „Auch der Handel ist nicht unwichtig für die örtliche Wirtschaft. Es gibt unter anderen drei Lebensmittelgeschäfte im Ort, die die Nahversorgung sichern“, sagt Christian Moser lobend. Auch dies sei ein Punkt, der wichtig ist, wenn es um die Lebensqualität der Bürger geht. À propos Lebensqualität: Diese habe sich in Welsberg seit der Umfahrung erheblich verbessert. Christian Moser erinnert sich an die Zeit davor zurück: „Damals hat der Verkehr das Dorf regelrecht in zwei Teile geschnitten. Undenkbar, wie es bei dem steigenden Verkehrsaufkommen jetzt wohl in diesem Dorf aussehen würde! Unsere Umfahrung kann mit Fug und Recht als Paradebeispiel gelungener Verkehrspolitik betrachtet werden.“ Und damit Welsberg auch ein beliebter Wohn- und Urlaubsort bleibt, wird an genau diesem Konzept weitergefeilt: Das Dorfzentrum soll in Zukunft weiter beruhigt werden, um es noch lebenswerter und attraktiver zu machen. Das ist jedenfalls der Plan der Gemeindeverwaltung.
Landwirtschaftlich geprägt
Das Sonnendorf Taisten mit seinen attraktiven Beherbergungsbetrieben und den vielen sehenswerten Kunstdenkmälern liegt nördlich über Welsberg auf 1212 Metern Meereshöhe und ist von Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Die Landwirte betreiben hier vor allem Milchwirtschaft und tragen in hohem Maße zur Landschaftspflege und der Erhaltung von Tradition und Kultur bei. Das ursprünglich wirkende Dorf inmitten sanft geneigter Wiesen besitzt einige weitere Kunstschätze, die Zeugen seiner bedeutsamen Vergangenheit sind. So fällt dem Besucher als erstes der gut erhaltene, freistehende Taistner Bildstock ins Auge, der wohl zu den schönsten und interessantesten in ganz Südtirol zählt. Mit der St.-Georgs-Kirche, an der sich der romanische Grundcharakter deutlich erkennen lässt, besitzt Taisten eines der ältesten Gotteshäuser weit und breit. Das beeindruckende Christophorusbildnis an seiner Außenfassade ist das Werk eines bedeutenden einheimischen Künstlers, nämlich des 1460 geborenen Simon Marenkl, der als „Simon von Taisten“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Hinter Taisten steigt das sanfte Gelände der sonnenexponierten Terrasse mäßig zum Rudlhorn auf 2448 Metern an, das mit einigen weiteren über 2000 Meter hohen Gipfeln den höchstgelegenen Abschnitt von Welsberg-Taisten bildet. Hier liegt auch das südliche Ende des Villgratner-Bergkamms, der das Gsieser Tal im Osten und das parallel verlaufende Antholzer Tal im Westen voneinander trennt. Wanderer und Bergsteiger, Tourengeher und Mountainbiker genießen die vielen Tourenmöglichkeiten dieses Gebietes. Neben den Touristen fühlen sich hier natürlich auch die Einheimischen wohl, schließlich wissen auch sie die ruhige Lage dieser schönen Ortschaft zu schätzen. (SH)
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