Die ausbalancierte Stimmung im Brixner Wirtschaftsgeschehen führt sich – zwar im etwas kleiner dimensionierten Sinne – auch in Vahrn fort. Industrie, engagierte Handwerker, Dienstleister und Tourismustreibende sowie eine im wahrsten Wortsinn florierende Landwirtschaft bilden die tragenden Säulen in diesen beiden Gemeindegebieten im benachbarten Eisacktal.
Vahrn, vor den Toren Brixens, liegt nordwestlich der Bischofsstadt auf einem Schuttkegel am Ausgang des Schalderertals in schöner und zum Teil sehr sonniger Lage. Der inmitten von landwirtschaftlich genutzten Flächen gelegene Hauptort des Vahrner Gemeindegebiets mit teilweise noch recht ländlicher Atmosphäre ist ein Dorf an der Schwelle zwischen Nord und Süd. Vahrn wurde früher von Reiseschriftstellern oftmals als „das Tor zum Süden“ bezeichnet, liegt es doch zwischen der schluchtartigen Enge des Wipptals und der südlich anmutenden Talweitung von Brixen zwischen mediterraner Vegetation und kargen Hochgebirgspflanzen. Neben dem Hauptort umfasst die Gemeinde Vahrn die Ortschaften Neustift, Schalders und Spiluck. Insgesamt ist das Gebiet rund um Vahrn relativ stark von Land- und Forstwirtschaft geprägt, deren Beitrag zur Erhaltung und Pflege der einzigartigen Kulturlandschaft von unschätzbarem Wert ist und beachtliche Verflechtungseffekte mit den Branchen Tourismus und Handel aufweist.
Vorort von Brixen
Die intensive Verbauung seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat das Dorfbild von Vahrn zunehmend verändert. Wie an nur wenigen anderen Dörfern im Eisacktal kann man am Beispiel von Vahrn erkennen, wie schnell doch das Zusammenwachsen zwischen Dorf und Stadt von statten gehen kann. Aufgrund der großen Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten gilt Vahrn deshalb heute als „Vorort“ von Brixen. Wirtschaftlich gesehen birgt diese Entwicklung Vorteile für das einst vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Dorf: Neue Handwerker- und Gewerbezonen oberhalb von Brixen und auch in der Nähe der Autobahnausfahrt haben wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung des Dorfes beigetragen. Wichtige Betriebe, die dort Fuß gefasst haben, gehören hauptsächlich dem Handwerks- und Dienstleistungssektor sowie dem verarbeitendem Gewerbe an. Aufgrund der derzeit – trotz Corona – insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist auch die Auftragslage für Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe entsprechend gut. Ebenso ist ein positiver Entwicklungstrend im verarbeitenden Gewerbe spürbar. Die wirtschaftlich gesunden und innovativen Betriebe, die ideale geografische Lage, der Fleiß der zahlreichen Mitarbeiter, das gut funktionierende Ausbildungssystem und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sektoren stellen die wesentlichen Erfolgsfaktoren der Wirtschaft in Vahrn dar.
Landwirtschaftlich geprägt
Während im Pustertal die Milchwirtschaft dominiert, sind es im Eisacktal der Obst- und der Weinbau. Dabei ist in der Landwirtschaft rund um Brixen ganz generell der Trend zu beobachten, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen der Milch- und Viehwirtschaftsbetriebe zunehmend den Obstkulturen weichen. Wobei neben dem Apfelanbau in den Hanglagen verstärkt auch auf den Weinanbau umgestiegen wird; was einen guten Grund haben könnte, denn der ausgezeichnete Eisacktaler Weißwein im Brixner Talkessel erfährt derzeit einen regelrechten Boom. So haben sich die Eisacktaler Weinbauern auf den Anbau weißer Sorten spezialisiert: Das dortige spezielle Mikroklima mit ausgesprochen heißen Sommertagen und kühlen Nächten in der Erntezeit garantiert frische, fruchtige Sortenweine mit mineralischer Note. Und die warmen, leichten Verwitterungsböden verleihen diesen Weißweinen unvergleichliche Rasse und Eleganz sowie einen ausgeprägten Charakter. Das Eisacktal ist das nördlichste Weinanbaugebiet Italiens und bekannt für diese seine charaktervollen Weißweine. Wo Gletscher und mediterrane Hügellandschaften so nah beieinander liegen, gedeihen Trauben von höchster Qualität. Damit kreieren die innovativen Winzer und ideenreichen Kellermeister jene ganz speziellen Weine, die regelmäßig mit renommierten Preisen ausgezeichnet werden und damit nicht nur den Kellereien, sondern der gesamten Talschaft zu einem höheren Bekanntheitsgrad verhelfen. In der Tat ist das Eisacktal ein idealer Standort für diverse Weißweinsorten, wobei die Leitrebe die Silvanerrebe ist. Warme Tage und kühle Nächte, der sandige Urgesteinsboden mit Glimmerschiefer und Quarzphyllit sowie das deutliche Wechselspiel der Jahrzeiten bieten optimale Voraussetzungen für den Anbau von Sylvaner, Gewürztraminer, Veltliner, Riesling, Kerner oder Müller Thurgau. Besonders auch die Weinberge im und rund ums Vahrner Gemeindegebiet scheinen beste Weißweine hervorzubringen, schließlich erhalten diese fast laufend international renommierte Auszeichnungen.
Bedeutender Wirtschaftsstandort Brixen
Die Bischofsstadt Brixen ist mit mehr als 21.000 Einwohnern nach Bozen und Meran die drittgrößte Gemeinde Südtirols und zugleich Sitz der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Laut der letzten Volkszählung gehören 72,82 Prozent der Einwohner der deutschen, 25,84 Prozent der italienischen und 1,34 Prozent der ladinischen Sprachgruppe an. Das Gemeindegebiet von Brixen erstreckt sich von 500 Metern bis 2.450 Metern Meereshöhe und umfasst eine Fläche von 84,86 Quadratkilometern. Zur Gemeinde gehören neben dem Altstadtbereich und den Stadtteilen Stufels, Milland und Kranebitt, sowie den angrenzenden Wohnbau-, Handwerks- und Gewerbezonen die folgenden Fraktionen: Afers, Albeins, Elvas, Gereuth, Klerant, Karnol, Mahr, Mellaun, Pairdorf, Untereben, Pinzagen, Plabach, St. Andrä, Tschötsch, St. Leonhard, Tötschling, Tils, Mairdorf, Kranebitt, Rutzenberg, Sarns. Als größte Stadt des Eisacktals ist Brixen ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Durch seine zentrale Lage und direkt an der Nord-Süd-Verbindung liegend, ist Brixen sehr gut erreichbar. Seit Jahren schon erlebt Brixen in wirtschaftlicher Hinsicht einen bemerkenswerten Aufschwung. Der Tourismus hat hier in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Der Dienstleistungssektor und der Fremdenverkehr stellen mit knapp 68 Prozent der Erwerbstätigen das Schwergewicht auf dem lokalen Arbeitsmarkt dar, gefolgt von der Industrie (19,3 Prozent), dem Handwerk (6,8 Prozent) und der Landwirtschaft (6,4 Prozent). Als Sitz der Philosophisch-Theologischen Hochschule am Priesterseminar und auch der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen ist Brixen Universitätsstadt. Das bringt nicht nur viele Studenten und Dozenten hier her, sondern auch Menschen, die sich grundsätzlich an Bildung interessieren; schließlich verfügt Brixen über ein vielfältiges Bildungsangebot und hat sich mit seinen modernen Strukturen mittlerweile als beliebtes Kultur- und Kongresszentrum profiliert. Brixen und seine Nachbargemeinden sind aber nicht nur touristisch gut aufgestellt. Weitere wichtige Standbeine der Wirtschaft vor Ort sind der Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe. Dabei ist anzumerken, dass auch in Brixen und Umgebung gut zu beobachten ist, dass der Wettbewerb und die Vielfältigkeit der verschiedenen Wirtschaftszweige die Produktivität der Unternehmen steigern. Gleichzeitig ist ein gesunder Wettbewerb Antriebskraft für Innovation und Fortschritt und für den Konsumenten führt ein gesunder Wettbewerb ohnehin zu mehr Lebensqualität und Entfaltungsmöglichkeit. Weiters wichtig für den Wirtschaftsstandort Brixen ist auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Diese kann vor allem durch den kontinuierlichen Auf- und Ausbau der Schulen und durch die Ansiedlung der Universität in Brixen gewährleistet werden. Brixen baut seit geraumer Zeit auf die Vielseitigkeit der Wirtschaftsstruktur und den gesunden Mix von Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben im Bereich Handwerk, Industrie und Handel. Allesamt Stärken des Wirtschaftsstandorts. Und auch die Wirtschaftsverflechtung mit internationalen Betrieben in den Nachtbarstaaten wird gut gepflegt. So liegt die wirtschaftliche Stärke von Brixen zum einen im ausgewogenen Verhältnis zwischen den verschiedenen Wirtschaftssektoren, zum anderen in der Präsenz von mehreren Industriebetrieben, die vor allem auch international sehr erfolgreich operieren. Zu den Stärken zählt natürlich auch die wunderschöne Altstadt mit dem Flair der Großen und Kleinen Lauben, dem Dombezirk mit Kreuzgang, der Hofburg und dem Hofburggarten. Brixen ist auch für seine tollen Geschäften und die ausgezeichnete Gastronomie auf dichtestem Raum bekannt. Die zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit sind für Brixen und die wirtschaftliche Entwicklung ein weiterer großer Wettbewerbsvorteil. (SH)
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