Vom Gesundheitspersonal über Schulbibliotheken bis zum Hochwasserschutz: Die Delegation der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens tauschte sich dieser Tage zu zahlreichen Themen mit Südtirol aus.
Noch bis morgen (18. Februar) ist eine Delegation der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, angeführt von Ministerpräsident Oliver Paasch, in Südtirol, um im Autonomie-Jubiläumsjahr über aktuelle Herausforderungen der beiden Länder zu diskutieren und Bilanz über die langjährige Partnerschaft zwischen Südtirol und Ostbelgien zu ziehen.
Am Dienstag (15. Februar) hat sich die Delegation nach einem Austausch mit der gesamten Landesregierung auch mit Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und Vertretern des Gesundheitsbetriebes getroffen. „Das Gesundheitssystem von grenznahen Gebieten wie Südtirol und Ostbelgien steht vor ähnlichen Herausforderungen. Der gegenseitige Austausch zu aktuellen Themen und Maßnahmen im Gesundheitsbetrieb ist daher für beide Seiten sehr wertvoll“, erklärte Landesrat Widmann. „Bei unserem Gespräch haben wir unter anderem den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, den Abbau der Wartezeiten und die Schwierigkeiten im Personalmanagement, die die sprachliche Realität unserer Regionen mit sich bringt, thematisiert. Ein weiteres Gesprächsthema war auch der Ausbau des Breitbandsystems und die Vernetzung von peripheren Gebieten.“
Austausch in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Bevölkerungsschutz
Ebenfalls am Dienstag tauschten sich die ostbelgische Delegation und Ministerpräsident Paasch im Landhaus 7 in Bozen mit Landesrat Philipp Achammer über aktuelle Herausforderungen im Bildungsbereich aus. „Gerade die Handhabe der Studientitelanerkennung zwischen Südtirol und Österreich, unser Inklusionsmodell in der Schule sowie die berufsbegleitende Quereinsteigerausbildung, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, sind für Ostbelgien interessant“, resümierte Landesrat Achammer.
Südtirol seinerseits habe in der Vergangenheit bei der Entwicklung der Schulbibliotheken sehr von den Erfahrungen Ostbelgiens profitiert: „Und zwar sowohl bei der Einführung einer modernen Bibliothekssoftware und beim Aufbau eines landesweiten Leihverkehrs als auch im Hinblick auf die Vermittlung der Informations- und Medienkompetenz“, erklärte Achammer. Anregungen zum Bau und der Einrichtung von Schulbibliotheken hätten beide Seiten bei gegenseitigen Bibliotheksbesichtigungen gewinnen können. „Heute zählt das Schulbibliothekswesen in Südtirol und jenes in Ostbelgien zu den fortschrittlichsten im deutschsprachigen Raum“, sagte Landesrat Achammer, der für den lebendigen Austausch in den Bereichen Bildung und Kultur sowie Arbeit und Wirtschaft dankte.
Am gestrigen Mittwochnachmittag (16. Februar) hat die Delegation das Zivilschutzzentrum an der Drususallee in Bozen besichtigt: Der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger und sein Stellvertreter und Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer gaben Einblick in die Tätigkeiten der Agentur für Bevölkerungsschutz im Allgemeinen und des Landeswarnzentrums im Besonderen. Danach führte der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo die Delegation zu zwei Baustellen zum Hochwasserschutz im Unterland: zur Sperre im Brantental in Leifers und zum Etschdamm beim Brückenneubau in Neumarkt.
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler und Ministerpräsident Paasch tauschten sich dabei über die Unwetterereignisse im vergangenen Sommer aus, von denen Südtirol wie Belgien betroffen waren: „Der Schutz vor Naturgefahren“, unterstrich Landesrat Schuler, „erfolgt nach den Grundsätzen des integralen Risikomanagements: Dabei gilt es, eine nachhaltige und möglichst flächendeckende Sicherheit für Menschen und ihr Hab und Gut zu schaffen und langfristig zu erhalten.“ (mpi/so/eb/mac)
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