Die solide Wirtschaftsstruktur und die geografisch günstige Lage sind wesentliche Gründe dafür, dass das Gemeindegebiet von Sand in Taufers wirtschaftlich gut da steht. Doch die rasant ansteigenden Energie- und Kraftstoffpreise könnten – wie derzeit überall in Europa – die Grundfesten erschüttern.
Die Marktgemeinde hat sich zum Zentrum für Handwerks- und Handelsbetriebe und zunehmend auch zum wirtschaftlichen Drehpunkt der gesamten Talschaft entwickelt. Neben den vielen Klein- und Kleinstbetrieben aus Handel, Handwerk und Gastgewerbe gibt es auch mehrere große Betriebe beispielsweise im Baugewerbe und sogar die Großindustrie ist im wirtschaftlichen Zentrum des Tauferer Ahrntals vertreten. Die Wirtschaftskraft und der Wohlstand sind eigentlich überdurchschnittlich, was der geographisch günstigen Lage und der soliden, vielfältigen Wirtschaftsstruktur zu verdanken ist. Der Handel hat die Pandemie nicht gut verkraftet. „Die Geschäftsleute haben mit den Folgen der Pandemie immer noch zu kämpfen, sehr kritisch beobachtet man den ständig wachsenden Onlinehandel“, sagt Brigitte Gasser, Vize-Bürgermeisterin und Referentin Wirtschaft, Industrie, Handel und Handwerk. Doch die Gemeindeverwaltung versucht den Betrieben in den Ortszentren unter die Arme zu greifen, indem beispielsweise öffentliche Flächen kostenlos genutzt werden können. Insgesamt besteht in Sand in Taufers ein hoher Bedarf an zusätzlicher Gewerbefläche und Erweiterungsmöglichkeiten für die bestehenden Betriebe, was als positives Signal gewertet werden kann. Und die Gemeindeverwaltung reagiert darauf: „Die Gemeinde wird in den nächsten Jahren darum bemüht sein, die Rahmenbedingungen für ein gesundes Wachstum zu schaffen“, so Brigitte Gasser.
Vielfältig und gut vernetzt
Die Wirtschaft in Sand in Taufers fußt auf mehreren Säulen: Zwischen Handelsunternehmen und gastgewerblichen Betrieben besteht eine beachtliche Anzahl an Handwerksbetrieben aus allen erdenklichen Bereichen. Diese bieten vielen Menschen aus der Talschaft, aber auch Hunderten von Einpendlern Arbeit. Allgemein betrachtet findet sich in Taufers ein guter Branchenmix aus Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Industrie und Fremdenverkehr bis hin zu den verschiedenen Dienstleistern. Einige der Aktivitäten – vor allem jene der größeren Unternehmen – reichen sogar weit über den lokalen Markt hinaus. Nun, da wieder ein allgemeiner Aufwärtstrend erkennbar wäre und die Corona-Maßnahmen langsam gelockert werden könnten, schlittert man bereits in eine nächste Krise. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat die Energie- und Kraftstoffpreise rasant in die Höhe getrieben, ein Umstand, der auch bei uns in Südtirol stark bemerkbar ist. „Man könnte es durchaus als Krise sehen“, sagt Vize-Bürgermeisterin Brigitte Gasser. „Das möchte ich aber nicht; es hat schon immer Höhen und Tiefen gegeben. Deshalb blicke ich trotz allem optimistisch in die Zukunft.“ Denn es nütze wenig, sich nur auf die Probleme zu fixieren, man müsse weitermachen, versuchen, sich anzupassen oder umzudenken und den Fokus auf das legen, was die Wirtschaft stärkt, so Brigitte Gasser.
Innovative Landwirte
Das Gastgewerbe ist im Gemeindegebiet von Sand in Taufers ebenfalls von großer Bedeutung, es gibt es zahlreiche Restaurants, Cafés und Beherbergungsbetriebe in allen Kategorien. Die Kategorie „Urlaub auf dem Bauernhof“ ermöglicht einigen Landwirten neben der eigentlichen Landwirtschaft ein zusätzliches Einkommen. Von Bedeutung im Raum Taufers ist nach wie vor auch die Forstwirtschaft geblieben, schließlich erreicht der prozentuelle Anteil des Waldes an der allgemeinen Nutzungsfläche hier immer noch hohe Werte. Auch bezüglich der Viehzucht kann angemerkt werden, dass Milchwirtschaft, Rinderhaltung und Almwirtschaft immer noch eine bedeutende Rolle spielen. Ca. 550 Tauferer Betriebe sind im Firmenregister der Handelskammer eingetragen. Der Großteil davon sind gewerbliche Unternehmen, aber immerhin an die 150 davon sind landwirtschaftliche Betriebe. Viele von ihnen haben sich auf diverse Bereiche spezialisiert, so findet man Hofkäsereien genauso wie einen Ziegenbauern, Sprinzenzüchter uvm. Eine Gemeinsamkeit zwischen vielen dieser innovativen Landwirte ist, dass sie regionale Produkte erzeugen und anbieten und damit nicht nur den lokalen Markt versorgen. Man kann in Sand in Taufers also nicht uneingeschränkt von einem vorherrschenden Wirtschaftssektor sprechen, denn im Grunde ist es die Vernetzung der einzelnen Wirtschaftszweige, die zu einer soliden Wirtschaftsstruktur und zu einer hohen Lebensqualität beitragen.
Starke Tourismusdestination
Der stete Aufwärtstrend im Tourismus hat viele Arbeitsplätze im Gastgewerbe mit sich gebracht, neue Chancen eröffnet und natürlich zur positiven Entwicklung anderer Wirtschaftszweige beigetragen. Auch heute noch stellt der Tourismus eine durchaus positive und wichtige Grundlage für die Wirtschaft im Gemeindegebiet von Sand in Taufers dar und ist vor allem ein Garant für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Trotz der Ausfälle im Tourismus der vergangenen zwei Jahre, gibt es positive Signale wie Neueröffnungen touristischer Betriebe oder Umbau- und Erweiterungsarbeiten, die drauf hindeuten, dass ein Aufwärtstrend im Gange ist. Immerhin hat Sand in Taufers einiges zu bieten. Im Winter lockt das gut ausgestattete und leicht erreichbare Skigebiet Speikboden die Gäste aus Deutschland, Italien, Österreich, Belgien und Holland nach Sand in Taufers.
Aber nicht nur die Skipisten, auch die schönen Langlaufloipen in Rein in Taufers und die abwechslungsreichen Skitouren- und Wandermöglichkeiten sind ein Magnet für Menschen aus nah und fern, die sich einen guten Mix aus Erholung, Aktivität und Entspannung wünschen.
Auch die vielen, teils traditionellen Veranstaltungen rund ums Jahr finden großen Anklang, so bieten beispielsweise die Tauferer Straßenküche, der Kothrein-Morscht in Mühlen, das Herbstfest mit Almabtrieb in Rein und die Kirchtage immer wieder eine willkommene Gelegenheit, das Gemeindegebiet von Sand in Taufers zu besuchen. Im Sommer laden hier unzählige Rad-, Kletter-, Wander- und sogar Raftingmöglichkeiten Menschen zum aktiven Genießen ein. Ein Teil der Wanderrouten und Almen im Gebiert rund um Sand in Taufers befinden sich im Naturpark Rieserferner-Ahrn.
Überragt wird Sand in Taufers von der prachtvollen mittelalterlichen Burg Taufers, eine der mächtigsten Burganlagen des Landes, in der eines der vornehmsten Adelsgeschlechter Tirols logierte. (SH)
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