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29. Juni 2022
Nora Nicolussi Moz aus Bruneck
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Leihe oder Schenkung

Im Kreise der Familie oder unter Freunden ist es nicht unüblich, dass man sich gegenseitig „aushilft“, wenn jemand Geld benötigt. Ein Darlehen unter Privaten kann gegenüber jenem bei einer Bank eine Reihe von Vorteilen haben, da es keine bürokratischen Hürden gibt.

Welche Form muss ein Darlehen haben?
Im Grunde kann ein Darlehensvertrag auch mündlich abgeschlossen werden, es gibt keine zwingenden Formerfordernisse. In diesem Fall müssen die Parteien (vor allem der Darlehensgeber) darauf vertrauen, dass sich der jeweils andere auch an die Vereinbarung hält und nicht etwa die Rückzahlung „vergisst“.
Wenn sich der Darlehensnehmer weigert, den geliehenen Betrag zurückzuerstatten oder sogar abstreitet, ein Darlehen erhalten zu haben, ist es jedenfalls von Vorteil, auf eine schriftliche Vereinbarung zurückzugreifen zu können, welche die Höhe des geliehenen Betrages, das Zahlungsziel sowie etwaige Zinsen beinhält. Somit kann man vor Gericht eine Verurteilung zur Rückzahlung erhalten und sogar im Wege der Zwangsvollstreckung vorgehen.

Wenn es keine schriftliche Vereinbarung gibt?
Prinzipiell müssen zwei wesentliche Punkte nachgewiesen werden:
a) die Übergabe des Geldbetrages vom Darlehensgeber an den Darlehensnehmer;
b) Verpflichtung zur Rückerstattung;
Während die Übergabe des Geldbetrages meist durch Banküberweisung erfolgt und damit durch Vorlage des Beleges recht einfach nachzuweisen ist, gilt dies nicht notwendigerweise auch für die Verpflichtung zur Rückerstattung. Wenn dies nicht ausdrücklich schriftlich festgelegt wurde oder als Überweisungsgrund „Darlehen, Leihe“ oder Ähnliches verzeichnet ist, muss der Darlehensgeber, der sein Geld fordert, in der Beweisführung kreativ werden: Gibt es Zeugen, die bei der Vereinbarung anwesend waren, hat der Schuldner um eine Fristerstreckung für die Rückgabe gebeten, gibt es E-Mails whatsapp-Nachrichten oder sms, aus denen hervorgeht, dass eine Rückgabe vereinbart wurde? Wenn überhaupt kein Nachweis erbracht werden kann, dann schwinden auch die Chancen auf eine Verurteilung zur Rückerstattung durch das Gericht.

Fazit: Vertrauen ist gut, eine schriftliche Vereinbarung schafft jedoch klare Verhältnisse.