Im Trentiner Bersntol treffen seit Jahrhunderten Menschen, Sprachen und Kulturen aufeinander. Ihr Neben- und Miteinander prägt die Region bis heute auf einzigartige Weise. Mit der Ausstellung „As en Bersntol“ zieht ein kleines Stück Bersntol ins Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck ein. Erarbeitet und umgesetzt wurde das Projekt in Kooperation mit dem Bersntoler Kulturinstitut.
Im Trentino, rund 20 Kilometer nordöstlich von Trient gelegen, befindet sich das Bersntol, Valle dei Mòcheni, Fersental oder Valle del Fersina. Die Begriffe bezeichnen allesamt dieselbe Region und lassen deren sprachliche Vielfalt erkennen. Neben Deutsch, Italienisch und dem Trentiner Dialekt wird hier auch Bersntolerisch gesprochen. Seit den 1990er-Jahren ist es im Trentino als Minderheitensprache anerkannt, 2021 erklärten sich rund 1.400 Personen der Sprachgruppe zugehörig. In der Ausstellung „As en Bersntol“ im Tiroler Volkskunstmuseum kommen einige von ihnen zu Wort. Ergänzt durch Objekte und Texte auf Bersntolerisch, Deutsch und Italienisch machen Videointerviews die Geschichte, Sprache und Kultur dieses mehrsprachigen Tals im Trentino lebendig.
Bereits im Mittelalter trafen hier unterschiedliche Sprachen aufeinander, als sich deutschsprachige Siedler*innen in der vorwiegend italienischsprachigen Region niederließen. Deutsch und Italienisch begegnen sich hier seither in vielfältiger Weise und mit der Zeit entwickelte sich daraus eine sprachliche Besonderheit: das Bersntolerische. Seine deutschen Wurzeln sind unverkennbar, doch die Sprache weist auch viele Eigenheiten auf. Das Tiroler Volkskunstmuseum holt nun ein Stück Bersntol nach Innsbruck indem es die Bewohner*innen, deren Sprachen, Geschichten und Kultur in den Blick nimmt. Die Ausstellung „As en Bersntol. Über ein mehrsprachiges Tal im Trentino“ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Bersntoler Kulturinstitut realisiert und präsentiert in zehn Stationen ein Tal, das beispielhaft für die Vielfalt der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino steht. Die Ausstellung ist vom 12. August bis 20. November 2022 im Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck zu sehen. (PM/red)
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