Vor allem wegen seiner leichten Erreichbarkeit und der Nähe zu Bruneck hat sich das Gemeindegebiet von Gais in den vergangenen Jahrzehnten als beliebte Wohngegend und darüber hinaus auch als interessanter Wirtschaftsstandort für Industrie, Handel und Handwerk erwiesen. Zahlreiche Traditionsunternehmen, aber auch junge Wirtschaftstreibende haben in Gais ihren Sitz.
Gais, die ca. 3.300-Einwohner-Gemeinde zu beiden Seiten der Ahr, liegt am Eingang des Tauferer Ahrntals und umfasst neben dem gleichnamigen Hauptort die Ortschaften Uttenheim, Mühlbach und Tesselberg sowie den Weiler Lanebach. Wie durch ein Tor gelangt man aus dem weiten Brunecker Talkessel durch die zunehmend enger werdende Landschaft zwischen Kehlburg und Burg Neuhaus hinein ins allmählich ansteigende Tauferer Ahrntal. Das Gemeindegebiet von Gais erstreckt sich von 819 Metern bis hinauf zu den hohen Gipfeln der Rieserfernergruppe auf 3171 Meter Meereshöhe. Überragt wird das 60,34 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von den Hochgebirgsregionen um die höchsten Gaiser Gipfel, darunter die Große Windschar, die Schwarze Wand und der Morgenkofel, die im Naturpark Rieserferner-Ahrn unter Schutz gestellt sind. Der Name Gais stammt übrigens aus dem Indogermanischen und bedeutet so viel wie „Anschwemmungsland“. Eine treffende Bezeichnung für die Ortschaft am großen Bärentaler Murkegel, der heute landwirtschaftlich genutzt wird und von idyllischen Auenwäldern umgeben ist. Die Landwirtschaft spielt im Gemeindegebiet von Gais seit jeher eine tragende Rolle. Als Produzent qualitätsvoller Produkte und als Landschafts- und Kulturpfleger Nummer eins trägt sie wesentlich dazu bei, dass auch andere Wirtschaftszweige – wie beispielsweise Tourismus und Handel – gut funktionieren.
Gute Aussichten
Das Gemeindegebiet von Gais weist viele Vorzüge im Hinblick auf Wohn- und Lebensqualität, aber auch als Wirtschaftsstandort auf. Es liegt nur ungefähr zehn Fahrminuten von Bruneck entfernt, ein Grund dafür, dass der Anteil an Berufspendlern sehr hoch ist. Gais erfährt vor allem als Wohnort große Beliebtheit, der Altersdurchschnitt der Bürgerinnen und Bürger ist relativ niedrig, die Einwohnerzahl im Steigen begriffen. Trotz des eher ruhigen Wirtschaftsgeschehens ist die Bevölkerung in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, Grund dafür dürfte die hohe Lebensqualität sein, die Gais zu bieten hat. Schließlich findet man hier alles, was Familien sich von einem Wohnort wünschen können: Kindergarten, Schule, Bibliothek, Kinderspielplätze und Sportanlagen, eine gute Nahversorgung, gute Anschlüsse ans öffentliche Verkehrsnetz und Arbeitsplätze. Die Gemeindeverwaltung ist stets bemüht, die Lebensqualität auf jenem Niveau zu halten, auf dem sie sich in den letzten Jahren positionieren konnte. So wird beispielsweise in Gais seit bereits einiger Zeit an einem Gemeindeentwicklungskonzept gearbeitet. Nach mehreren Workshops mit Expertengruppen gab die Gemeinde im Frühjahr das Wort auch an die Bürgerinnen und Bürger weiter, die die Möglichkeit erhielten, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Gemeinde Gais zu beteiligen. Ein Fragebogen bildete dabei die Grundlage für die Entwicklung gemeinsamer Strategien, Visionen und Projekte. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben diese Gelegenheit genutzt und Wünsche, Visionen und Vorschläge angebracht. Schließlich wurden die Fragebögen ausgewertet und mit den Ergebnissen aus den Workshops zusammengeführt. Die Arbeitsgruppe für das Gemeindeentwicklungskonzept leitet daraus konkrete Projekte und einen Fahrplan für die Gemeinde ab. Zudem wurde 2022 noch ein weiteres wichtiges Projekt auf den Weg gebracht: nämlich die ersten Schritte hin zum neuen Gemeindezentrum. Neben diesen und zahlreichen weiteren Projekten liegt der Gemeindeverwaltung viel daran, Gais durch die Schaffung unternehmerfreundlicher Rahmenbedingungen auch als Wirtschaftsstandort zu stärken. Schließlich ist die Lage durchaus günstig und die Infrastrukturen sind gegeben. So hofft man auch in Zukunft auf kreative Unternehmer, die mit Nischenprodukten punkten und den Vorteil der vielen kostenlosen Parkmöglichkeiten sowie der guten Erreichbarkeit nutzen und sich in den Ortschaften der Gemeinde Gais entwickeln wollen. Sehr gut gelegen sind übrigens auch die Gewerbezonen des Gemeindegebietes von Gais, in denen über 600 Menschen alltäglich ihrer Arbeit nachgehen. Hier haben sich in den letzten Jahren einige Industriebetriebe angesiedelt, die sehr erfolgreich sind und sogar imstande waren, in den vergangenen Jahren weiter aufzubauen. Mit Innovationskraft und Begeisterung arbeiten sie teilweise für den internationalen Markt und geben damit vielen Arbeitnehmern und auch dem Standort Gais eine gute Zukunftsperspektive.
Tourismus wächst
Das Gemeindegebiet von Gais birgt viele bedeutende historische Baudenkmäler. Als eine der ältesten und wohl auch interessantesten Landkirchen im Tiroler Raum kann beispielsweise die Pfarrkirche Gais beschrieben werden. Sie gilt – nach der Innichner Stiftskirche – als zweitwichtigstes romanisches Bauwerk des Pustertals. Oberhalb von Gais steht am bewaldeten Berghang Burg Neuhaus, deren Geschichte sehr abwechslungsreich und eng mit Oswald von Wolkenstein verbunden ist. Sie wurde zwischen 1241 und 1248 errichtet und wechselte viele Male ihre Besitzer. Heute ist sie in Privatbesitz, wurde liebevoll restauriert und wird derzeit als Burgschenke und beliebtes Restaurant sowie als Schlosshotel geführt. An der Auffahrt zu Burg Neuhaus befindet sich das Pflegerhaus. Der einheitliche Barockbau mit Fassadenschmuck und Wappen wurde 1752 erbaut, als der damalige Pfleger der Burg hier herunter zog. In fast 1200 Metern Meereshöhe auf der gegenüberliegenden Talseite befindet die einst stattliche Kehlburg. Dieser früher eindrucksvolle Bau wurde wahrscheinlich um ca. 1100 von den Brixner Bischöfen errichtet. Den Grundstein zu dieser Burg dürfte bereits der hl. Bischof Albuin (975 – 1006) gelegt haben, der im Jahr 995 einen Hof auf dem Kehlburg-Plateau erworben hatte, auf welchem sodann die „Chela-Burg“ erbaut wurde. Übrigens beheimatet Gais ein weltweit einzigartiges Museum, nämlich das privat geführte Feuerwehrhelm-Museum, in dem rund 600 verschiedene Exemplare ausgestellt sind. Allesamt Sehenswürdigkeiten, die bei Kulturinteressierten, Tagesausflüglern und Touristen bestens ankommen. Urlauber genießen hier Kultur, Natur und Ruhe. So liegt Gais – touristisch gesehen – im „Pusterer Mittelfeld“, auch wenn vor allem in den letzten Jahren vor Corona hier die Nächtigungen etwas angestiegen sind. Gais hat jedenfalls auch in dieser Hinsicht Potential, wie beispielsweise den beliebten Badesee „Baggalocke“ oder den wunderschönen Fahrradweg – beides könnte stärker beworben werden. Ebenso das hoch über Uttenheim auf ca. 1400 Metern Meereshöhe gelegene Mühlbach, ein recht malerischer Ort mit eigener Schule und einem wundervollen Ausblick ins Tal. Verblüffend ist vor allem die Lage dieser kleinen Ortschaft: Wie ein Adlerhorst schmiegt sie sich an den Berghang, und auch die Kirche – sie ist den 14 Nothelfern geweiht – scheint, als müsse sie sich am steilen Hang festhalten. Hier befindet sich auch das höchstgelegene Bad des Pustertals, das „Badl im Mühlbacher Talele“ auf 1700 Metern Meereshöhe. Dieses befindet sich an einem überaus idyllischen Platz in bildschöner Lage und ist von sauberster Gebirgsluft umgeben. Dank seiner eigenen Quelle ist das Mühlbacher Badl schon seit dem letzten Jahrhundert als Heilbad und Kurort bekannt. Heute ist es mehr denn je ein Refugium für Ruhesuchende und anspruchsvolle Gäste, die eine Kombination aus herrlicher Naturlandschaft, würziger Höhenluft und einem großzügigen Wellnessangebot suchen. Von hier ausgehend können übrigens auch wunderschöne Bergtouren zu hübschen Almen oder auf die Windschar unternommen werden. In wenigen Fahrminuten gelangt man von Mühlbach nach Tesselberg, das am Berghang oberhalb von Gais in herrlicher Lage mit unvergesslicher Aussicht liegt. In dieser beschaulichen Ortschaft gibt es kaum Stress und Hektik, wohl aber Ruhe und Abgeschiedenheit. (SH)
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