Sand in Taufers/Kematen – Von Haus zu Haus, von Hof zu Hof

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Sand in Taufers/Kematen – Von Haus zu Haus, von Hof zu Hof

Seit ein paar Tagen gehen die acht „jung Kemitna Klöcklnochtsänga“ wieder von Haus zu Haus und von Hof zu Hof. Immer donnerstags im Advent stattet die sangesfreudige Gruppe verschiedenen Höfen und Haushalten ihren Besuch ab. Seit 2019 trägt die junge Truppe in der Adventszeit ihre weihnachtlichen Weisen vor. Zuvor wurde dieser Brauch in Kematen seit 2008 neu belebt, und zwar von den Eltern der heutigen jungen Gruppe. Die Tradition, dass Kinder im Advent singend von Haus zu Haus ziehen, um milde Gaben zu erbitten, wurde bereits vor 200 Jahren erwähnt und im gesamten Alpenraum zelebriert. Erst ab ca. Ende der 1970er-Jahre wurde dieser Brauch hauptsächlich von Erwachsenen übernommen. Grundsätzlich wird vermutet, dass das Klöcklnachtsingen einem alten, germanischen Brauch entspringt. Es steckt viel Herzblut im musikalischen Unterfangen der „jung Kemitna Klöcklnochtsänga“. Die gesamte Aufmachung der Sängergruppe trägt zur adventlichen Stimmung bei. Still und geheimnisvoll, gekleidet in Umhängemäntel aus Loden und mit Hut und Gehstock ausgerüstet, kommen die jungen Klöcklsinger aus der Dunkelheit hervor, klopfen an und treten singend in die finsteren Hausflure ein. Es sind stets berührende adventliche Lieder und Weisen, die von der Sängergruppe vorgetragen werden. Nach einem wärmenden Tee oder ein paar Keksen verabschieden sich diese dann wieder. Die Geldspenden, die die jungen Sänger erhalten, bleiben in der Gemeinde: Sie werden Familien in Not, die einen Schicksalsschlag erleiden mussten übergeben. So leise wie die Sänger gekommen sind, gehen sie auch wieder hinaus in die dunkle Nacht und hinterlassen erfreute Herzen, Licht und eine adventliche Stimmung. Ein alter Brauch, der im wahrsten Sinne des Wortes großen Anklang findet! (SH)