Niederschwelliger Zugang zu Diensten und mehr Flexibilität für die Betreuten – darauf zielen die von der Landesregierung beschlossenen Änderungen für die Betreuung von Menschen mit Essstörungen ab
In den letzten Jahren konnte laut Daten des Südtiroler Sanitätsbetriebes bei den Jugendlichen in Südtirol zwischen 12 und 15 Jahren ein Anstieg der Fälle im Bereich der Essstörungen, wie Bulimie oder Magersucht, beobachtet werden. Die Corona-Pandemie hat dieses Phänomen weiter verstärkt: So ist die Anzahl der betreuten Fälle nach der Pandemie um 30 Prozent gestiegen. Da immer mehr, und auch immer jüngere Menschen mit Essstörungen eine Betreuung brauchen, hat die Landesregierung heute (20. März) Änderungen hinsichtlich der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Essstörungen beschlossen. Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher unterstreicht: „Essstörungen sind ein Thema von großer Aktualität. Die Daten zeigen, dass immer mehr Patientinnen und Patienten ambulant und stationär behandelt werden. Daher ist es uns als Landesregierung wichtig, den Zugang zu diesen Diensten so niederschwellig und flexibel – und vor allem zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Behandelten – zu gestalten.“
Eine der Änderungen betrifft die Überweisung der Patientinnen und Patienten an die spezialisierten Einrichtungen durch Fachärztinnen und Fachärzte im Krankenhaus, die eine angemessene Diagnose von Essstörungen stellen können (zum Beispiel jenen der Psychiatrie, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Pädiatrie, der inneren Medizin, der Gastroenterologie und des Ernährungsdienstes). Des Weiteren wurde das Alter für den Zugang zu den Diensten gesenkt: von 14 auf 12 Jahre für die Tageszentren und von 16 auf 14 Jahre bei den therapeutischen Rehabilitationsgemeinschaften. Zudem wurde die Möglichkeit geschaffen, den Mindestzugang zu den Diensten an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anzupassen und personalisiert zu gestalten. „Die psychische Gesundheit ist leider oftmals noch ein Tabu-Thema. Hier braucht es Sensibilisierung und vor allem eine Enttabuisierung des Themas“, erklärt der Landeshauptmann (so)
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