Ein schmuckes Kleinod in Oberwielenbach feiert seinen 350. Geburtstag.
Das Wielental erstreckt sich auf 1340 bis 1410 Meter Meereshöhe und reicht vom sogenannten Lahnerkreuzl bis zur Schwarzen Wand (3.105 m) in den Rieserferner Bergen. Der Ortsname wird um 715 n. Chr. erstmals urkundlich als Wuolinbach erwähnt, ist vermutlich bajuwarischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Bach des Wolo“ oder „wühlender Bach“.
Oberwielenbach gehörte um 1545 der Steuergemeinde des Gerichtes Altrasen an und kam 1817 zum Landgericht Bruneck. 1828 wurde das Dorf der Gemeinde Wielenbach und 1850 schließlich der Gemeinde Percha einverleibt.
Das Dorfzentrum wird von der spätgotischen Kirche dominiert, deren Ursprung auf das Jahr 1430 zurückgeht. Nach einem Umbau durch Bartholomäus Vierthaler im 16. Jahrhundert wurde die Kirche 1523 geweiht. Eine umfassende Restaurierung ist 1768 dokumentiert, weitere Sanierungsmaßnahmen reichen bis in die heutige Zeit. Schutzpatron der Kirche in Oberwielenbach ist der hl. Nikolaus.
Die Lercher Kapelle
Fährt man von Percha nach Oberwielenbach, steht rechter Hand bei einer markanten Linkskurve und direkt neben der Landesstraße die Lercher Kapelle. Klein und bescheiden erhebt sie sich noch vor dem Ortsbeginn von Oberwielenbach bei einem Wäldchen und fristet ein stilles Dasein.
Erbaut wurde die Kapelle 1673, also vor 350 Jahren. Entstanden ist sie vermutlich aus tiefer Frömmigkeit zum Zeichen des Dankes an den Herrgott oder aufgrund eines Gelübdes; im Volksmund ist sie als Lercher Stöckl bekannt. Der Bau weist ein Giebeldach, einen polygonalen Chorschluss sowie ein Gratgewölbe mit Spitzbögen auf. Den Innenraum schmücken Dekorationsmalereien mit Grotesken und Ranken sowie die Darstellung der Apostel und Evangelisten; die Kunstwerke gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Reich dekoriert ist ebenso der barocke Altar. Die Außenfassade zieren drei Fresken und der Glockenstuhl ist mit zwei Glocken versehen.
Zu Ehren Marias und der Dreifaltigkeit
Geweiht ist die Kapelle „Zu Lob und Ehr der Heilligen Dreifaltigkeit und Maria der Rainen und Muetter Gottes“. Weiters lesen wir im Innenraum: „Darumben Lieben Christen Bittet Gott für dem Anfanger Und aufpauer dißer Cappellen daß Gott Ime und den seinigen Wolle genedig und Barmherzig sein und Ihnen ain freliche aufferstehung der leichen zu dem Ewigen Leben. Amen.“
Heute ist in den kirchlichen Rahmen der jährlichen Bittgänge, im Zuge dessen die Kapellen von Oberwielenbach besucht werden, auch die Lercher Kapelle eingebunden. Über den Rest des Jahres ist sie jedoch nicht öffentlich zugänglich, gerne aber öffnen die Besitzer des anliegenden Lercherhofes den Interessierten das Tor zum schmucken Kleinod. (IB)
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