Die pädiatrische Grundversorgung stand im Zentrum eines Treffens zwischen der Gewerkschaft der Kinderärztinnen und Kinderärzte freier Wahl und LH Arno Kompatscher am gestrigen Mittwoch (19.04.).
Sich besser vernetzen, die Chancen der Digitalisierung nutzen und innovative Organisationsmodelle vorantreiben, um dem Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten im Krankenhaus und in peripheren Einzugsgebieten entgegenzuwirken: Dies sind die zentralen Anliegen, über die sich Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher mit der Delegation der Gewerkschaft der Kinderärztinnen und -ärzte freier Wahl FIMP, bestehend aus der Landessekretärin Rosalba Leuzzi, Vizelandessekretärin Emanuela Pedevilla sowie Gerhard Hölzl, Kinderarzt aus Meran, ausgetauscht hat. Ein Herzensanliegen der Gesundheitspolitik sei eine engere Vernetzung zwischen Krankenhaus und wohnortnahen Diensten, zu denen die Kinderärztinnen und -ärzte freier Wahl gehören, betonte Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher. „Beide Säulen sind unerlässlich für die gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen und leisten ausgezeichnete Arbeit, allerdings oft nebeneinander anstatt miteinander. Wir möchten erreichen, dass der regelmäßige Austausch systematisch wird, weil eine enge Zusammenarbeit sowohl die Qualität der Patientenbetreuung als auch die Qualität der ärztlichen Tätigkeit positiv beeinflussen würde“. Die Wichtigkeit des Dialogs zwischen Fachpersonen unterstrich auch Gerhard Hölzl: „Wir müssen lernen, vermehrt im Netz zu arbeiten, untereinander sowie vor allem auch mit den Kinderärzten im Krankenhaus“. Rosalba Leuzzi betonte, dass die Pandemie zu einem neuen Bewusstsein über die Bedeutung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung geführt habe. Gerade deshalb sei die Besetzung von Kinderarzt-Stellen in der Peripherie unerlässlich, weil man ansonsten eine Unterversorgung riskiere. Ein kritischer Punkt sei auch die staatlich festgelegte jährliche Verdienstobergrenze für vertragsgebundene Ärztinnen und Ärzte. „Viele Kolleginnen und Kollegen erbringen zahlreiche Zusatzleistungen und erreichen die Obergrenze bereits vor Jahresende“, so Leuzzi. Einige Monate lang unbezahlt arbeiten zu müssen sei für die Motivation aber nicht förderlich. Der Landeshauptmann bestätigte, dass man diesbezüglich bereits beim Gesundheitsminister interveniert habe. „Kinder und Jugendliche brauchen eine spezifische, also kinderärztliche Betreuung“, betonte auch Emanuela Pedevilla. Diese müsse allen jungen Patientinnen und Patienten im Land zur Verfügung stehen, darum müsse man Versorgungsengpässen gezielt entgegenwirken. Im Fokus behalten müsse man auch die Präventionsarbeit: „Bei den Vorsorgeimpfungen ist Südtirol seit Jahren Schlusslicht. Wir müssen neue Wege finden, um die Wichtigkeit der Impfungen noch besser zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen.“ Günther Burger, Direktor des Landesgesundheitsressorts, und Isabella Mastrobuono, Primarin der wohnortnahen Grundversorgung, gingen auf die anstehenden Herausforderungen im Bereich der kinderärztlichen Betreuung ein. Dazu gehört die Errichtung einer pädiatrischen vernetzten Gruppenmedizin – einem Zusammenschluss von Kinderärztinnen und -ärzten, die die Betreuung der Patienten im Einzugsgebiet in Abstimmung untereinander täglich und ganztags gewährleisten. In dem Treffen wurden auch einige Punkte angeschnitten, die Einzug finden sollen in den neuen Landeszusatzvertrag, der in Kürze verhandelt wird. Diese reichen von einer Erweiterung des Leistungsangebotes in den ärztlichen Praxen über den Ankauf diagnostischer Geräte für erste Abklärungen bis hin zu Landesförderungen für die Einstellung von zusätzlichem Gesundheits- und Sekretariatspersonal. (kl)
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