Bruneck – Ob Wolf, Borkenkäfer, Betriebskosten, Erzeugerpreise oder die Bürokratie: Derzeit haben die Bäuerinnen und Bauern mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Auf dem großen bäuerlichen Infotag in Bruneck wurden Lösungen gefordert.
„In der Landwirtschaft brennt derzeit der Hut“, brachte der Bezirksobmann-Stellvertreter Lambert Weitlaner die Stimmung bei den Bäuerinnen und Bauern im Pustertal auf den Punkt. Der Hauptkritikpunkt auf dem großen bäuerlichen Informationstag in Bruneck galt erwartungsgemäß dem Wolfsmanagement. „In einigen Wochen beginnt die Almsaison, aber viele Bauern wissen noch nicht, ob sie ihre Tiere überhaupt auftreiben sollen. Beim Wolfsmanagement treten wir weiter auf der Stelle.“ Was es brauche, seien rasche Lösungen, wurde gleich mehrmals lautstark gefordert.
Bürokratie, Tierwohl und Borkenkäfer
„Fast wöchentlich kommen neue bürokratische Auflagen hinzu, die kaum mehr zu bewältigen sind“, so Weitlaner. Eine Hürde sei auch die Digitalisierung, da auf vielen Höfen die Internetverbindung schlecht sei und Aufgaben, die digital erledigt werden müssen, nur sehr zeitintensiv oder überhaupt nicht zu schaffen seien. Unsicherheiten gebe es auch beim Tierwohl, bei den Tiertransporten und -bewegungen sowie bei Classyfarm. Die Bäuerinnen und Bauern seien klar für das Tierwohl, da sie an ihren Tieren hängen würden. „Aber immer neue Regeln machen das Arbeiten schwierig und sorgen mit Sicherheit nicht für mehr Tierwohl.“ Schwierig ist derzeit auch die betriebswirtschaftliche Situation auf vielen Höfen. Zwar sei der Milchauszahlungspreis höher als in den Vorjahren. „Die Erhöhung gleicht aber niemals die deutlich gestiegenen Betriebskosten aus“, so Weitlaner. Sorge bereitet den Bauern auch der Borkenkäfer. Um die Verbreitung einzudämmen, müssen die befallenen Bäume aus den Wäldern entnommen werden. Aufgrund der derzeit niedrigen Preise für Holz ist die Waldarbeit aber kaum rentabel. „Hier müssen die Fernheizwerke in die Pflicht genommen werden, damit mehr Holz aus unseren Wäldern vor Ort verheizt werden kann.“ Würden all diese Probleme nicht rasch gelöst würden Betriebe aufgelassen werden, so die Befürchtungen.
Lösungen gefordert
Wichtig seien in diesem Zusammenhang auch gezielte Fördermaßnahmen in der Berglandwirtschaft. Michael Crepaz, der Leiter der Abteilung Förderungen im Südtiroler Bauernbund, stellte die Neuerungen der EU-Agrarfinanzierungsperiode 2023 – 2027 vor. Änderungen gebe es vor allem in der ersten Säule, jener der Betriebsförderungen. Neu hinzugekommen seien Öko-Regelungen, aber auch Bestimmungen zum Tierwohl. Wohl erst in einigen Monaten werde klar sein, wer von den Neuregelungen profitiere. (SBB/red)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.