Eine über 230 Jahre alte Schützentrommel

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Eine über 230 Jahre alte Schützentrommel

Die Schützenkompanie Taufers im Pustertal lässt alte Trommel reparieren und entdeckt Erstaunliches.

Die Schützenkompanie Taufers im Pustertal ist im Besitz einer alten Trommel, die eine lange Geschichte erzählen kann. Im Jahr 2023 haben sich die Schützen Alexander Seeber, Hermann Früh und Herbert Geiregger – als „Trommelrichta“ – die alte Trommel näher betrachtet und an der Innenwand der Trommel interessante Aufzeichnungen entdeckt; der Hobby-Historiker Martin Mölgg aus Luttach half beim Entziffern.

Seit anno 1790
Bei der letzthin durchgeführten Reparatur zeigte sich, dass sich im Laufe der Zeit schon einige Personen um den Erhalt der Trommel gekümmert haben. An der Innenwand der Trommel steht geschrieben: „Mich hat gemacht Vater Paul Plattner officiant bey der adelichn Justiz Admaon 2 in Botzen, Anno 1790 in M[onat] Juny“. Weiters: „Joseph Frisch von Taufers hat mich gepuzt, 1798“. Weiters: Im Jahre 1857 hab ich Barthlmä Mayer Sattler am Sand diese Tromel geputzt und hergerichtet am 3. Juni zur Segen des Fronleichnahms Festes.“ Weiters: Im Jahre 1883 wieder reparirt Bartholom[äus] Mayr, Mühlen. Spätere Vermerke zeigen die Daten:1898 (Alois Dapunt), 1907 (Alois Dapunt repariert) und 1961 (Karl Forer hat ein neues Fell aufgezogen). Das genaue Entstehungsjahr der Trommel ist vermutlich somit 1790.

Die zwei ältesten Inschriften an der Trommel stammen aus den Jahren 1790 und 1857.

Warum gibt es Trommeln bei den Schützen?
Bereits im Mittelalter waren Trommler und Schwegler (Pfeifer) bei Feiern und festlichen Anlässen dabei und die Instrumente wurden durch die Landsknechte übernommen und mit ins Feld geführt. Trommeln wurden als Signal- und Nachrichtenmittel und zur Übermittlung von Befehlen für die Bewegung auf dem Schlachtfeld und im Gefecht ein unverzichtbarer Bestandteil der Kriegführung. Beim österreichischen Heer erließ Kaiserin Maria Theresia, nach dem Reglement von 1749, dass der Tambour (aus dem Französischen für Trommler) die vorgeschriebenen Märsche zu schlagen hat und die Pfeifer ihn mit „lustigen Weisen herzhaft“ zu begleiten haben. Manche dieser Melodien aus theresianischer Zeit liegen wohl den Märschen der Tiroler Schützenschwegler zugrunde. So zogen die Schützen im Takt ihrer Trommler in die Freiheitskämpfe im Jahre 1809, wie es auch das bekannte Gemälde „Heimkehr der Sieger“ von Franz von Defregger“ zeigt. Zusehen sind ein Schützenzug, angeführt vom Hauptmann, die Schützenfahne mit Schweglern und dem Trommler.

Trommler und Schwegler bei den Schützen
Trommler und Schwegler sind auch heute noch fester Bestandteil einer Schützenkompanie. In der Schützenkompanie Taufers im Pustertal nehmen die Trommler einen besonderen Stellenwert ein. Mit ihrem festen Trommelschlag und der treibenden Melodie sorgen sie stets für den richtigen Schritt. Der eigens für die Pusteraler Schützen komponierte Trommelmarsch wird zur Zeit nur von den Tauferer Schützen geschlagen.

Die „alte“, eingangs erwähnte Trommel wird von der Schützenkompanie Taufers im Pustertal auch heute noch mitgetragen und bestimmt durch ihr Spiel den Marschrhythmus bei den Ausrückungen. (IB/SK TAUFERS)