Wie im Himmel … fühlen sich die Schauspieler und Organisatoren nach dem großartigen Erfolg des gleichnamigen Bühnenstücks! Die Aufführung war die Krönung des Kleinen Theaters Bruneck zu seinem 40-jährigen Jubiläum.
„Wir wollen durch sinnvolle Freizeitgestaltung das kulturelle Leben in Bruneck bereichern. Dabei ist uns daran gelegen, anspruchsvolles Theater zu machen. Es wird versucht, breit gefächerte Genres zu bedienen sowie die Hochsprache zu pflegen“. Dies die Leitgedanken der Initiatoren vor 40 Jahren, die das Kleine Theater Bruneck aus der Taufe hoben.
Vorhang auf!
Das Kleine Theater Bruneck (KTB) entstand aus einer Gruppe junger Leute, nachdem sie einer niveauvollen Theateraufführung beigewohnt hatte und dabei die zündende Idee kam, selbst anspruchsvolles Theater auf die Bühne zu bringen. Es waren dies: Christian Dapunt, Klaus Neuhauser (+), Agnes Öttl, Walter Plaickner, Renate und Christa Messner und Elisabeth Niederwolfsgruber. Erster und langjähriger Regisseur war Edi Braunhofer (+), er inszenierte im Mai 1983 das erste Stück „Unsere kleine Stadt“. In Edi Braunhofer fand mein einen exzellenten Regisseur, ein regelrechtes „Zugpferd“, und mit seiner Ehefrau Renate Messner ein kongeniales Duo, das sich perfekt ergänzte und sein ganzes Engagement dem Kleinen Theater widmete.
Bühne frei!
In den 40 Jahren seines Bestehens hat das KTB rund 80 Aufführungen inszeniert, von Komödie bis Drama, Musical oder Kinder- und Jugendtheater. Herausragende Erfolge waren: das Musical „Cabaret“, „Der böse Geist Lumpacivagabundus“, „Einer flog über das Kuckucksnest“, „Ladys Night“ oder das Kindermusical „Die Kinder von Girouan“. Sogar während Corona trat das KTB auf, und zwar im Freien unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bei der „Gänseliesel“ neben der Brunecker Rainkirche. Herausragend hier Georg Paul Aichner im Einmannstück „Die Legende vom Heiligen Trinker“.
Top Schauspieler
Seit Anbeginn bis heute ist es dem KTB ein Anliegen, ein offenes Theater für jedermann zu sein, egal ob Jung oder Alt, ob Neuling oder bühnenerfahren, oder für alle, die nur mal in die Theaterwelt hineinschnuppern möchten. So sammelten beim KTB einst erste Erfahrungen die heute bekannten Schauspieler Anton Algrang, Alexander Mitterer, Konrad Hochgruber, Brigitte Knapp, Christine und Ulrike Lasta. Ein Augenschmaus war Christian Seyr mit seiner Pantomime. Auch Klaus Gasperi vom Stadttheater wirkte in seinen Anfängen beim KTB mit.
Apropos Stadttheater: Bruneck ist eine wahre Theaterstadt mit dem professionellen Stadttheater sowie den Amateurbühnen Kleines Theater Bruneck, Mariner- und Kolping-Bühne oder die Georgi-Bühne. „Es gibt unter den Bühnen ein tolles Miteinander“, freut sich Vize-Obfrau Lissi Schwärzer, „indem Spieler oder technische Mitarbeiter sich gegenseitig aushelfen. Wir sind eine große Gemeinschaft.“ Die Kolping-Bühne hat sich eher auf das Jugendtheater spezialisiert, die Mariner Bühne auf bürgerliches Boulevard-Theater und das Kleine Theater auf literarisches Theater. Das Stadttheater hingegen zeichnet sich durch eine professionelle Bühne aus.
Die Spielstätte
Das KTB verfügt über keine eigene Spielstätte, sondern tritt oft in verschiedenen Häusern auf, was „immer eine neue Herausforderung bedeutet, aber auch spannend ist“, sagt Schwärzer, da Bühnengröße und Technik überall andere sind. Die Hauptspielstätte jedoch ist die Aula der Grundschule Josef Bachlechner in Bruneck. Vor rund 30 Jahren wurde die Aula sowohl für das Kleine Theater als auch für die Grundschule zur gemeinsamen Nutzung errichtet. Und zwar als Konzept des ehemaligen Brunecker Bürgermeisters Günther Adang, dem es ein Anliegen war, dass das Kleine Theater eine fixe Spielstätte hat. Geprobt wird in einem Raum der Grundschule Dietenheim.
Vorhang zu
„Schauspielen ist Persönlichkeitsbildung und eine große Lebensschule“, sagt Schwärzer, die seit 30 Jahren beim KTB mitwirkt, „man lernt sich selbst immer wieder neu kennen. Das Wichtigste aber ist die große Gemeinschaft und der Teamgeist.“ Dass dies weiterhin so bleiben möge, dafür setzt sich der Vorstand ein: Norbert Seeber (Obmann), Lissi Schwärzer (Vize-Obfrau), Renate Gstrein Puecher, Rudi Plank, Gernot Nagelschmied, Alexandra Oberhauser sowie die beratenden Vorstandsmitglieder Peter Paul Aichner und seit 40 Jahren Agnes Öttl. Mit der diesjährigen Produktion hat das KTB seine Krönung erreicht. Toi, toi, toi für weitere 40 Jahre!
Das kleine Theater
Herr Norbert Seeber, was bedeutet für Sie 40 Jahre Kleines Theater Bruneck?
Ich bin stolz, dass wir es schafften, so lange aktiv und in der Theaterlandschaft präsent zu sein. Gerade unsere Jubiläumsaufführung mit 30 Beteiligten bestätigt die große Spielfreude und dass ein lebendiger Kulturbetrieb und eine für uns prosperierende Zeit herrschen.
Worauf fußt der Erfolg?
Auf einige ganz engagierte Personen sowie auf unzählige begeisterte Mitspieler, Gönner und viele Helfer im Hintergrund. Es ist eine große Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten und mich von ihnen getragen zu wissen.
Was zeichnet das Kleine Theater Bruneck aus?
Der erste Regisseur, Edi Braunhofer, legte Wert auf ein sauberes Bühnendeutsch und eine adäquate Aussprache. Diese „Tradition“ wird gepflegt und sollte auch unser Markenzeichen sein. Weiters ist es die Offenheit: jeder, der gerne modernes, literarisches und gesellschaftskritisches Theater macht, ist herzlich willkommen egal ob Laie oder bühnenerfahren, Jung oder Alt.
IB