Kiens – Gebaute Kinder(t)räume

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17. Oktober 2024
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Kiens – Gebaute Kinder(t)räume

Es ist ein Projekt, das nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt. Der neue Kindergarten mitsamt Kindertagesstätte im Dorfzentrum von Kiens ist ein Vorzeigeprojekt in mehrerlei Hinsicht.

Der alte Kindergarten von Kiens, der der Dorfbevölkerung seit 1977 gute Dienste erwiesen hat, war in die Jahre gekommen. Die Idee zu einem Neubau war schon seit längerer Zeit auf dem Plan der Gemeindeverwaltung, 2020 wurde erneut ein Wettbewerb ausgeschrieben. Architekt Roland Baldi hat mit seinem Projekt, bei dessen Planung auch die Kindergartendirektorin und die Erzieherinnen mit einbezogen wurden, auf Anhieb überzeugt. „Größer und vor allem heller sollte er werden, der neue Kindergarten und den neuen Anforderungen entsprechen. Das war uns besonders wichtig“, erinnert sich Anita Kammerer, die für den Kindergartenneubau zuständige Gemeindereferentin. Doch was dann daraus geworden ist, ist so viel mehr! Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass mit der Fertigstellung des neuen Kindergartens ein baulicher Meilenstein für die Zukunft der Gemeinde Kiens gesetzt wurde. „Herrn Baldi ist es sehr gut gelungen, den Kindergarten perfekt in die Umgebung und das bestehende Ensemble – gemeint sind damit die Grundschule, das Vereinshaus und die dahinterstehende Kirche – zu integrieren.“, so Frau Kammerer. Der zweigeschossige Neubau bietet genügend Platz für zwei Kindergarten-Gruppen und eine Kindertagesstätte, die erste für die Gemeinde. Ein besonderes Highlight ist dabei das integrierte Kinderrestaurant, das nicht nur die Kindergartenkinder mit leckerem Essen versorgt, sondern auch die Schüler:innen der benachbarten Grundschulen und Kindergärten verpflegt. Und das täglich. Von außen sieht das neue Gebäude modern, unaufdringlich und interessant aus. Die Bürger:innen von Kiens freuen sich über die ansprechende Architektur: Das teilweise unterirdische Erdgeschoss wurde in Beton ausgeführt, darüber erhebt sich das Obergeschoss in Holzbauweise aus Brettsperrholzplatten mit einem ökologisch und ästhetisch überzeugenden Gründach. Großzügige Fensteröffnungen an den Außenfassaden und zum internen Lichthof sorgen für eine optimale natürliche Belichtung und schaffen eine helle, einladende Atmosphäre im Inneren. Der Holzbau, dessen rötliche Fassadenfarbe vom Kirchturm inspiriert wurde, fügt sich harmonisch in die bestehende Struktur des Ortskerns ein und bietet den Kleinsten von Kiens eine sichere, freundliche und kindgerechte Umgebung, die geradezu gemacht ist, um Neugier und Entdeckergeist zu entwickeln. Es ist also eine Architektur, die funktioniert und wirkt, denn mit diesem Neubau ist ein Gebäude entstanden, das perfekt mit seiner Umgebung interagiert und den Kindern ein kreatives Umfeld bietet, in dem sie sich gerne bewegen, gemeinsam lernen und unbeschwert aufwachsen können.

Alles da!
Genauso wie die Außengestaltung Genauso wie die Außengestaltung ist auch die Raumaufteilung des Kindergartens perfekt durchdacht und optimal auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt. Im Erdgeschoss befinden sich Garderobe, Bewegungsraum und eine großzügige Eingangshalle, die den Kindern als zentraler, flexibel nutzbarer Pausen-, Spiel- und Verteilerbereich dient. Ein separater Zugang führt direkt zum Kinderrestaurant, so dass die Grundschulkinder die Mensa betreten können, ohne den Kindergartenbetrieb zu stören. Zusätzlich wurde auf Wunsch vieler örtlicher Vereine ein Kiosk integriert, der als Versorgungspunkt bei Veranstaltungen auf dem Schulhof dient und den Außenbereich mit dem Küchenbereich verbindet. Eine wunderbar vielseitige Nutzung des neuen Kindergartens wird dadurch möglich. Im Obergeschoss befinden sich zwei Gruppenräume, vier unterschiedliche Ateliers und die Kindertagesstätte, die sich alle zum Garten hin orientieren. Großzügige Fensterflächen lassen viel Tageslicht herein und schaffen eine helle, freundliche Atmosphäre. Fast alle Gruppenräume haben direkten Zugang zu den Außenbereichen, die teilweise überdacht sind und so auch bei schlechtem Wetter genutzt werden können. Die Kindertagesstätte besteht aus zwei Gruppenräumen, einem Ruheraum, einem Personalraum, einer Teeküche und den notwendigen sanitären Anlagen. Der eigene, abgetrennte Außenbereich ist speziell auf die Bedürfnisse der Kleinkinder ausgerichtet. Die Grünflächen im Obergeschoss bleiben als Freispielfläche erhalten und bieten den Kindern zusätzlichen Raum für Bewegung und Entfaltung. Das gesamte Innere des Gebäudes ist durch helles Birkenholz geprägt, von den Türen über die Holzverschalung der Akustikdecken bis hin zu den geölten Holzböden und den maßgefertigten Massivholzmöbeln. Dieses natürliche Material schafft im Zusammenspiel mit sanften Farbtönen ein kindgerechtes, angenehmes und einladendes Ambiente.

Großer Dank an alle Beteiligten
Fragt man Bürgermeister Andreas Falkensteiner, wie ihm der neue Kindergarten denn gefalle, hat er ganz klare und erfreuliche Worte: „Außerordentlich gut“, ist seine Antwort, „Ich bin mehr als zufrieden, nein, ich bin begeistert.“ Und weil die rund einjährige Bauphase so gut von statten gegangen ist, bedankt er sich im selben Atemzug bei Projektanten, Ausführenden und bei Gemeindereferentin Anita Kammerer, die das Projekt von Beginn an begleitet und sozusagen an die Hand genommen hat. Auch sie selbst freut sich über den gelungenen Neubau, vor allem auch deshalb, weil neben der architektonischen Schönheit des Gebäudes besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und Sicherheit gelegt wurde. Das gesamte Gebäude wurde im Klimahausstandard A errichtet; die Beheizung erfolgt über eine freistehende Luft-Wasser-Wärmepumpe und zusätzlich sorgt eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung für frische Luft und ein angenehmes Raumklima. Auf dem Gründach sind Photovoltaikpanele für die Stromgenerierung integriert. Ein Vorzeigeprojekt auf ganzer Ebene. „Der Bau wurde zum Teil aus dem mit EU-Mitteln geförderten Nationalen Wiederaufbauplan PNRR finanziert“, sagt Kammerer, „Ein Glück, dass wir dieses Projekt bereits auf dem Schreibtisch hatten, um so tatsächlich in den Genuss dieser finanziellen Unterstützung zu kommen.“ Eine Bereicherung für das ganze Gemeindegebiet.
SH