Vintl – Der Schauspieler Max G. Fischnaller ist wieder auf den Bühnen Südtirols zu sehen.
Es gibt Menschen, die beim ersten Blick in die Augen gute Laune verbreiten. Mit ehrlichem, nicht aufgesetztem Optimismus. Ein pfiffiges Lächeln und ein „Hoi, Servus“ – so treffe ich Max Fischnaller (33) zum Interview.
Allüren, Affektiertheit? Fehlanzeige. Max ist gleichwohl seiner bedeutenden Karriere als Schauspieler ein bodenständiger Puschtra Bui geblieben.
Max, ist ein Teil deines Kindertraums wahr geworden?
Max Fischnaller: Ja, auf jeden Fall. Als ich im Kindergarten in „Des Kaisers neue Kleider“ in meine erste Rolle schlüpfte, wusste ich sofort, dass das „meine Kleider“ sind; dass ich Schauspieler werden wollte. Für mich – als Bub auf einem Bauernhof in Vintl mit vier Geschwistern aufgewachsen – waren das damals aberwitzige, ferne Wünsche. Aber heute kann ich sagen, dass mein Kindheitstraum wahr geworden – und hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist.
Du feierst heuer dein Jubiläum 10 Jahre als professioneller Schauspieler …
Den Grundstein dazu legte der Besuch des SoWi-Gymnasiums in Bruneck mit Fokus Musik und Theater. Danach ging es etwas holprig weiter: Hollywood hat nicht sofort angerufen. (lacht) Einiges habe ich mir dann selbst beigebracht, indem ich penibel Theaterstücke und Filme anschaute, daraus lernte und so viel wie möglich spielte. Engagements in kleinen Theatern häuften sich und der Bühnenvorhang wurde immer samtener. Schließlich absolvierte ich die Paritätische Schauspielprüfung an den Wiener Kammerspielen mit Diplomabschluss. Ja – und seit 2015 arbeite ich hauptberuflich als Schauspieler in Film und Theater.
Welche waren deine erfolgreichsten Stücke?
Das kann man insofern schwer sagen, da mich jedes Stück eine kleine Stufe auf der Treppe nach oben brachte. Im Jahre 2014 erhielt meine Theatertruppe den Nestroy Spezialpreis, 2018 bekam ich einen kleinen Preis als bester Darsteller für „Der Anruf“. „HOAM“ ist ebenso ein wunderschöner Studentenfilm und auf YouTube zu sehen. Viele Südtiroler kennen mich vielleicht aus dem Bozen-Krimi „Verspieltes Glück“ im ARD aus dem Jahr 2021. Derzeit großen Spaß macht mir die Rolle als Kriminaltechniker Julius Rabatsch in der Krimi-Serie „Soko Donau“; ab Mai drehen wir die 21. Staffel.
Musik ist auch deine Bühne …
Absolut! Musik ist auch eine große Leidenschaft. Mit „Deers On Lake“ aus Salzburg trete ich seit 2020 als Lead-Gitarrist und Angus Young-Double auf. Im wahrsten Sinne des Wortes röhren wir als „Hirsche am See“ in die Mikros und heizen mit klassischem AC/DC-Rock’n Roll ein; letztes Jahr waren es rund 15 Konzerte. Auch habe ich begonnen selbst Songs zu schreibe, meine erste Single „Ode an mein Ö“ ist bereits im Netz, weitere Stücke werden folgen. Der Brunecker Hubert Dorigatti brachte mir übrigens die heißesten Riffs auf der Gitarre bei. Weiters spiele ich noch Klavier, Schlagzeug, Ukulele und – als Südtiroler – natürlich die Ziehharmonika, aber sehr laienhaft.
Wie ist heute dein Bezug zu Südtirol?
Ich wohne mit meiner Frau Samantha Steppan in Niederösterreich. Nach Wien ist es ein Katzensprung und das kulturelle Angebot ist gerade im Wiener Raum enorm. Aber die Puschtra Wurzeln ziehen mich immer wieder hierher. Wandern im Sommer ist ein absolutes Muss. In Südtirol trat ich bereits in allen Theatern auf und derzeit spiele ich wieder in der Brixner Dekadenz in der Eigenproduktion „Tom auf dem Lande“.
Womit füllst du deine Freizeit?
Ich liebe Videospiele, kann aber genauso beim Lesen alles um mich vergessen. Reisen finde ich ebenso wichtig: In Europa gibt es viel Spannendes zu entdecken, aber auch Japan oder Neuseeland würde mich reizen. Und immer wieder gern kehre ich heim ins Pustertal. Im Sommer trifft man mich dort beim Wandern in den Bergen. Meinem Nachwuchs möchte ich den Zugang zur Natur vermitteln und gehe gerne mit ihm spazieren. Radfahren, schwimmen, Tischtennis gehören auch zu meinen Hobbys. Nichtstun ist manchmal aber genau so schön; oft träume ich einfach nur in den Tag hinein, chille in meinem Fantasiereich oder bastle an meinen Luftschlössern herum.
Wie würdest du dich charakterisieren?
Der Beruf bringt es mit sich, dass ich kontaktfreudig, teamfähig und flexibel bin. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, lasse ich mich auch von Stolpersteinen nicht abschrecken. Was mich stresst, ist Stress. Und ja: Ich wäre gerne für einen Tag Gott. Um ein paar Patzer vom sechsten Tag auszubügeln.
Was würde man dir nicht zutrauen?
Dass ich melken kann. Und auch das Ausmisten macht mir nichts aus. Im Gegenteil! (lacht verschmitzt) Aber fürs Arbeiten am elterlichen Bauernhof habe ich nicht die richtigen Hände. Übrigens stehe ich voll auf Fußpflege und Massage und möchte da mal eine Ausbildung machen!
Dein Lebensmotto …?
Ein Spruch von Johann Nestroy: Kunst ist, wenn man’s nicht kann, denn wenn man’s kann, ist‘s ja keine Kunst.
IB
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