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„Quo Vadis Alpinismus?“

Bei der Podiumsdiskussion (von links): Andreas Erkens, Simon Gietl, Nadine Wallner, Nicola Tondini, Patrik Aufdenblatten und Hansjörg Auer.

SEXTEN – Im Kongresshaus Haus Sexten fand am 8. Juni 2017 die Veranstaltungsreihe „Vertical Arena“ statt. Der Tourismusverein Sexten als Veranstalter und die Organisatorin des Events, Bergführerin und Eventmanagerin Elisabeth Steurer, präsentierten fünf namhafte Bergsportler, die Impulsvorträge hielten und in der Podiumsdiskussion über „Schneller, Höher, Weiter! Quo Vadis Alpinismus?“ diskutierten.

 

„Wenn man heute an Erstbesteigungen und Pioniergeist im Alpinismus denkt, kommen sofort auch die Themen: Vermarktung, Sponsoren und Social Media ins Spiel. Aber nicht nur das: Auch ‚neue‘ Trendsportarten wie Freeriden und Base-Jumping sind wichtige Inhalte im Bergsport geworden. Bei allen Aktivitäten gilt: Mann/Frau muss neue Ziele erreichen und sich dabei geschickt vermarkten können. Egal, ob bei Multimedia Shows, in Filmen und natürlich auch über digitale Netzwerke. Was zählt, sind gute Bilder und spannende Geschichten!“, begründet Elisabeth Steurer ihre Idee, Impulsvorträge und Podiumsdiskussion unter das Thema „Schnell, Höher, Weiter! Quo Vadis Alpinismus?“ zu stellen. Ziel war es dabei, den zeitgenössischen Alpinismus unter einem kritischen Aspekt zu betrachten, ihn mit frischen Themen zu beleben und den Blick von der Vergangenheit auf aktuelle Geschehnisse und auf die Zukunft des Bergsports zu richten.

NEUES FORMAT
180 Zuschauer waren der Einladung zur Veranstaltungsreihe „Vertical Arena“, die sich im neuen Format präsentierte, gefolgt. Ein innovatives Konzept sollte die Grenzen sprengen zwischen klassischen Vorträgen und typischen Podiumsdiskussionen, zwischen unterschiedlichsten Bergsportarten und zwischen Individuen, um so den modernen Alpinismus aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten zu können. Dafür hatten die Veranstalter hochkarätige Gäste eingeladen: Bergsteiger Hansjörg Auer (AT), Kletterer Simon Gietl (ITA), Freeskierin Nadine Wallner (AT), Kletterer Nicola Tondini (ITA) und Base-Jumper Patrik Aufdenblatten (CH). In ihren Impulsvorträgen erläuterten sie auf kritische und witzige Art ihren Stil anhand aktueller Projekte. Gietl sprach über seine Erstbegehung der Route „Das Erbe der Väter“ an der Nordwand der Großen Zinne, Auer über seine jüngsten Erfahrungen bei Erstbesteigungen im Alpinstil im Himalaja, Tondini über bohrhakenfreie Erschließungen in den Dolomiten, Wallner über ihre Skiprojekte in Peru und in der Brenta und Aufdenblatten fesselte die Zuschauer mit alpinen Base-Jumps von der Dent Blanche und dem Matterhorn.

PODIUMSDISKUSSION
Im Anschluss an die Impulsvorträge diskutierten die fünf Bergsportler unter der Leitung von Moderator Andreas Erkens vom deutschen Bergmagazin ALPIN über ihr Selbstverständnis, die Rolle der (modernen) Medien, den Einfluss von Sponsoren, den Zeitgeist und die Wichtigkeit von Traditionen im Bergsport. Einig war man sich, dass viele Stile möglich sind, solange offen und ehrlich kommuniziert wird, dass Alpinisten nicht alles vermarkten müssen, was sie tun, sie sich aber bewusst dafür oder dagegen entscheiden müssen. Und dass mündige Athleten auch etwaigem Druck von Sponsoren standhalten müssen. (SP)

Nadine Wallner spricht über Risikomanagement in ihrem Impulsvortrag.

Hansjörg Auer: „So lange wir noch über den Alpinismus diskutieren, ist er nicht tot!“