PERCHA – Bereits die Römer wussten von den Vorzügen der Gegenden rund um Bruneck. So siedelten sie unter anderem im Bereich von Percha, fünf Kilometer von der Rienzstadt entfernt; heute eine beliebte Wohngegend, aber auch ein attraktiver Standort für zahlreiche aktive Handels- und Handwerksbetriebe.
Die sonnige Lage und andere geografische Vorzüge machen Percha nicht nur zu einer attraktiven Wohngegend, hier haben sich in den letzten Jahrzehnten auch mehrere Handels- und Handwerksbetriebe niedergelassen. Dabei nimmt das 30,28 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von Percha nur einen relativ kleinen Teil des Pustertals ein. „Die Gemeinde Percha ist eine kleine Gemeinde, in der vor allem Handel, Tourismus und auch die Landwirtschaft eine große Rolle spielen“, sagt Andreas Brunner, HGV-Ortsobmann von Percha und fügt hinzu: „Zudem haben wir hier auch einige kleinere Handwerksbetriebe, die sich durch die hohe Qualität und Professionalität ihrer Arbeit und Produkte auszeichnen.“ Allesamt Betriebe, die durch ihr Wirtschaften in der Lage sind, sichere Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen, die meisten von ihnen weisen sogar steigende Umsatzzahlen auf. Als Wirtschaftsstandort für Handel und Handwerk hat sich Percha in den letzten Jahren bestens bewährt. Die Nähe zu Bruneck, die leichte Erreichbarkeit und die einladende, zentrale Lage zwischen dem oberen und dem unteren Pustertal haben viele Betriebe dazu bewogen, ihren Standort hier anzusiedeln. Ein überaus wichtiges Standbein der Wirtschaft von Percha und eine wichtige Voraussetzung für eine selbständige Gemeinde ist der Einzelhandel vor Ort. Demnach ist die Gemeindeverwaltung stets bemüht, diesen nach Möglichkeit zu stärken, damit sich Percha auch in dieser Hinsicht auf die große Veränderung, die anstehen wird – nämlich die Errichtung der Umfahrungsstraße – vorbereiten kann.
Herausforderung Umfahrungsstraße
„Die Pustertaler Straße, so wie sie momentan besteht, birgt einen großen Nachteil für das Gemeindegebiet von Percha: Sogar in der Nebensaison lässt sie nur einen sehr zähflüssigen Verkehr zu. In der Hochsaison entstehen lange Staus, welche für jeden Beteiligten im Straßenverkehr ein Ärgernis sind. Ganz zu schweigen von der Belastung für die Einwohner von Percha, welche an der Hauptstraße wohnen oder auch nur zum Einkaufen in das Dorfzentrum kommen möchten“, bedauert Andreas Brunner. Seit längerem schon steht in Percha deshalb die Umfahrungsstraße auf dem Programm. „Leider werden wir in dieser Thematik von der Politik immer wieder vertröstet. Bei einem Besuch des Landeshauptmannes im Jahr 2016 wurde noch vom Baubeginn im Jahr 2018/19 gesprochen. Jetzt wird uns 2020/21 angeboten… und das geht eigentlich schon seit vielen Jahren so. Diesbezüglich bin ich – genauso wie viele andere in Percha lebende Menschen – enttäuscht“, berichtet der HGV-Ortsobmann. Der zukünftige Bau der Umfahrungsstraße würde sehr viele Vorteile für das Gemeindegebiet von Percha mit sich bringen, aber eben auch eine Herausforderung für den Einzelhandel, den es nun umso mehr zu stärken gilt. Doch diese Herausforderungen nehmen Gemeinde und Betriebe gleichermaßen mit Zuversicht an.
Am Fuße des Kronplatz
Der gleichnamige Hauptort der Gemeinde Percha liegt auf einem Plateau am Ostrand der sogenannten Brunecker Weitung, in der sich die nahe Rienzstadt Bruneck ausdehnt. Auf der Südseite liegt der Ort direkt am Fuße des Kronplatzes, doch obwohl bereits in Vergangenheit diese geografischen Vorzüge bestanden, konnte Percha nie wirklich als Kronplatzgemeinde bezeichnet werden. Bisher fehlte nämlich der Zugang zu den beliebten Aufstiegsanlagen, die nur durch Umwege erreicht werden konnten. Durch verschiedene Investitionen in den vergangenen Jahren wie beispielsweise die Anbindung an die Pustertaler Bahn mit entsprechendem Bahnhof sowie die Anbindung an den Kronplatz mit der Schipiste Ried und den dazugehörenden Aufstiegsanlagen wurde Percha jedoch definitiv zu einer Kronplatzgemeinde gemacht. Dies schlägt sich natürlich auch positiv in den Nächtigungszahlen und in den Investitionen im Tourismus nieder. „Besonders durch die direkte Anbindung an den Kronplatz im Winter – sowie auch im Sommer durch die Errichtung der Zughaltestelle – hat der Tourismus einen besonderen Aufschwung erhalten“, erzählt Andreas Brunner, der HGV-Ortsobmann von Percha. „Eine große Errungenschaft ist der sehr gut funktionierende Zugverkehr, der von den Gästen und Einheimischen sehr viel genutzt wird. Hier muss man den zuständigen Politikern für ihre Weitsicht ein großes Lob und Dank aussprechen“, betont er. Ebenso prägend für das Dorf sei die direkte Aufstiegsanlage zum Kronplatz, welche laut Andreas Brunner für den Tourismus in Percha nur Positives mit sich brachte. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen: „Eindeutig nicht klar gelöst erscheint mir die derzeitige Parkplatzsituation im Winter für die Gäste, welche mit dem Auto ins Dorf kommen und verzweifelt nach einem Parkplatz suchen, weil sie eben diese Anlage nutzen möchten“, bemängelt der HGV-Ortsobmann.
Zweigespann Tourismus und Landwirtschaft
Doch nicht nur Wintersportler kommen in Percha voll auf ihre Kosten, auch für Radfahrer und Mountainbiker hat der sonnige Ort einiges zu bieten. Direkt am Pustertaler Radweg gelegen ist Percha ein guter Startpunkt für Radtouren mit der ganzen Familie. Und natürlich kommen hier auch Kulturfreunde nicht zu kurz. Die Pfarrkirche von Percha, die spätgotische St. Jakobskirche in Nasen und einige weitere Kapellen und Kirchen, wie zum Beispiel die Dreifaltigkeitskapelle in Unterwielenbach oder die Lerchkapelle, sind neben zahlreichen anderen Baudenkmälern allemal einen Besuch wert. Percha ist eine beliebte Ortschaft, die Einheimische wie Touristen gerne aufsuchen. So hat der Tourismus längst das viele Schöne, das Percha zu bieten hat, für sich entdeckt. Der größte Teil der Gesamtfläche des Gemeindegebietes erstreckt sich im nordöstlichen Berggebiet, das zu großen Teilen zum Naturpark Rieserferner-Ahrn gehört. Viele Tagestouristen, einheimische Wanderer und Bergsteiger oder Erholungssuchende wissen dieses naturbelassene Gebiet und höchst interessanten Erdpyramiden, die zu den schönsten Naturdenkmälern Südtirols gehören, zu schätzen. Unter Bergbegeisterten besonders beliebt ist der 2.483 Meter hohe Rammelstein, der Hausberg von Percha, der einen wundervollen Rundumblick weit über das Pustertal hinaus ermöglicht. Und hoch über dem Talschluss erreicht das Gemeindegebiet von Percha an der Schwarzen Wand auf einer Höhe von 3.105 Metern seinen höchsten Punkt. Während Nasen und Unterwielenbach genauso wie der Hauptort Percha im Talboden liegen, sind die beschaulichen Dörfer und Weiler Wielenberg, Oberwielenbach, Aschbach, Litschbach und Platten am Hang des Tesselbergs verstreut. Diese Gebiete sind heute noch stark von der Land- und Forstwirtschaft geprägt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Gemeinde Percha sind sicherlich der Tourismus mit durchschnittlich etwa je 15.000 Nächtigungen in der Sommer- und Wintersaison sowie insbesondere in den genannten Bergfraktionen die Land- und Forstwirtschaft. „In Percha haben wir noch eine gut funktionierende Landwirtschaft, die mit Freude und viel Einsatz betrieben wird. Ohne eine gepflegte Landschaft wäre Südtirol nicht dort wo es jetzt ist. Mir gefällt es, dass in unserem Dorf die Landwirtschaft auch von der jungen Generation in Freude und Einsatz weiterbetrieben wird“, freut sich Andreas Brunner. Dass diese beiden Wirtschaftszweige so reibungslos ineinander greifen, zeugt von einem gesunden Verständnis darüber, dass der Tourismus nicht ohne die Landwirtschaft funktionieren könnte, genauso wie die Landwirtschaft vom Tourismus profitiert. Das Wirtschaftstreiben von Percha insgesamt betrachtend, blickt Andreas Brunner abschließend positiv in die Zukunft: „Ich glaube, dass in Percha ein großes wirtschaftliches Potenzial steckt. Die Herausforderung wird es sein, den wirtschaftlichen Aufschwung anzustreben und dabei die Lebensqualität der Einheimischen und Gäste weiterhin zu gewährleisten. Hier braucht es Menschen mit viel Weitsicht, Bodenständigkeit und Verantwortung.“ (SH)
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