Neuentdeckte Höhlen in den Dolomiten und Forschungen zur Conturineshöhle, der Fundstelle des Ursus ladinicus, präsentiert das Museum Ladin in einer Ausstellung
Kürzlich entdeckte, wissenschaftlich relevante Höhlen in den Dolomiten und die jüngsten Ergebnisse der intensiven Forschungsarbeit an der Conturineshöhle auf 2.800 Metern Meereshöhe im Fanesgebiet, in der 1987 Skelette des pflanzenfressenden Höhlenbaren Ursus ladinicus gefunden worden waren thematisiert das Museum Ladin in einer neuen Ausstellung, die am 14. Juli eröffnet wurde, und zwar durch den Direktor des Museum Ladin, Stefan Planker, den Kurator Herwig Prinoth und Gottfried Nagler vom Landesamt für Naturparke.
Die neue Ausstellung „Die geheimnisvolle Höhlenwelt der Dolomiten“, die zum 30-jährigen Jubiläum der Entdeckung der Conturineshöhle realisiert wurde ist bis 10. Oktober 2017 bei freiem Eintritt im Vereinshaus von St. Kassian zu sehen ist. Sie zeigt erstmals die gigantische Cenote-Höhle zwischen der Conturines- und der Lavarellaspitze, die seit 2010 Gegenstand eines Forschungsprojekts unter der Leitung des weltweit bekannten Höhlenforschers Francesco Sauro, der laut amerikanischem Nachrichtenmagazin TIME zu den zehn jungen Next-Generation-Leaders (2016) gehört. Eine weitere in der Sonderschau vorgestellte Höhle nennt sich „Büse di Bernardo“: Sie befindet sich bei Tesero im Fleimstal (Trentino) und beinhaltete ebenfalls Bärenknochen, die 1997 gefunden wurden. Elio Dellantonio, Konservator des geologischen Museums in Predazzo leitete die Ausgrabung und präsentiert nun seine Funde. Gegenstand der neuen Ausstellung ist natürlich auch die Conturineshöhle und die darin gefundenen Skelette der vor 50.000 Jahren in der Höhle lebenden Bären: Die Skelette erwiesen sich im Laufe der ersten Grabungen und Forschungen schnell als Reste einer neuen, nie zuvor beschriebenen Art in der Größe eines Grizzly-Bären, der zu Ehren der Ladiner Ursus ladinicus genannt wurde. An Höhle und Bärenresten wurde in den vergangenen Jahren intensiv weitergeforscht. Gernot Rabeder, Grabungsleiter und Professor für Paläontologie an der Universität Wien, stellt anhand der daraus resultierenden neuen Erkenntnisse seine Theorie über das Klima in den Dolomiten zur Zeit des Ursus ladinicus vor, während Christoph Spötl, Geologe und Professor an der Universität Innsbruck, an einem Bohrkern aus der Conturineshöhle zeigt, welche Informationen die Ablagerungen der Höhle liefern. Und auch für Kinder gibt es in der neuen Ausstellung einiges zu erleben: In einer Leseecke entführt Ulrike Kindl das junge Publikum in die magische Welt der Dolomitensagen und deren Fabelwesen. Die gebürtige Meranerin ist Volkskundlerin, Professorin an der Universität Ca’ Foscari in Venedig und Expertin in Dolomitensagen. Die Schau „Die geheimnisvolle Höhlenwelt der Dolomiten“ ist bis Ende August 2017 täglich, außer Dienstagnachmittag und Sonntagvormittag, von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr im Vereinshaus Jan Batista Rinna in St. Kassian zu sehen. Ab Anfang September bis 10. Oktober ist sie hingegen täglich außer Sonntagvormittag und montags zugänglich. Im Juli und August führt der Kurator der Ausstellung, Herwig Prinoth jeden Dienstagvormittag um 10:30 Uhr durch die Sonderschau. (SAN)
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