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Nösslerhof

Der Name „Nössler“ kommt von der Pflanze Brennnessel, die vermutlich in der damaligen Zeit in großen Mengen um den Hof gewachsen ist. Im Antholzer Dorfbuch scheint schon im Jahre 1455 Hans Nössler als Kirchenprobst des Hofes auf. Bis ins Jahr 1902 wechselte der Hof mehrmals seine Besitzer und ist jetzt seit 4 Generationen im Besitz der Familie Zingerle. Am Osthang, in der Mitte des Antholzertales gelegen, steht der geschlossene Nösslerhof.

 

Er besteht aus den, für ein Hofensemble üblichen, 3 Gebäudeteilen Wohnhaus, Stadel und Stall. Die Satteldächer des Haupthauses als auch der Scheune zeigen giebelseitig zum Tal und sind, gemeinsam mit den umliegenden Höfen, ortsbildprägend. Die Orientierung des Giebels zum Tal der umliegenden, bestehenden Gebäude wird von dem Neubau übernommen, und soll durch seine Ausrichtung und Bauweise zur Komplettierung des Hofensembles beitragen. Der Neubau ist durch seine Positionierung auf dem Grundstück so angeordnet, dass alle Gebäudeteile des Ensembles zu jeder Tageszeit optimal belichtet werden können. Das Gebäude wurde sanft in den Hang integriert und verzichtet bewusst auf Böschungs- oder Zyklopenmauern. Die Materialität des Neubaus übernimmt die des Stadels, und  ist mit den umlaufenden Balkonen aus witterungsbeständigem  Lärchenholz gefertigt. Die dreiseitig vorgehängte Balkonstruktur bietet einen optimalen Fassadenschutz, als auch eine hohe Aufenthaltsqualität im Außenraum. Beim Neubau wurde bewusst auf einen Putzanteil an der Fassade verzichtet, da wir der Meinung sind, dass sich das bestehende Wohngebäude optisch von den „Nutzgebäuden“ abheben soll. Die weiße Farbe soll seine Berechtigung in der Wichtigkeit und Ausnahmestellung des Wohngebäudes finden. Das neu geplante Gebäude des Ensembles soll sich unterordnen und nicht nach Aufmerksamkeit schreien. Zur Umsetzung des Projektes wurden nur einheimische, aus den umliegenden eigenen Wäldern stammende Hölzer verwendet, welche einen kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen und unserer Philosophie einer nachhaltigen Bauweise entsprechen.

 

Unser Bauherr errichtete gemeinsam mit einer befreundeten Zimmerei den Holzbau, der zu Sommerbeginn 2016 fertiggestellt wurde. Das neue Gebäude bietet Platz für 3 Ferienwohnungen, jene im Souterrain befindliche barrierefreie Wohnung besitzt einen Terrassenanteil. Ein gemeinsames Treppenhaus erschließt die beiden Wohnungen im ersten Obergeschoss mit umlaufendem Balkon. So wie bei Gebäudehülle wurde auch bei der Innenarchitektur und deren Umsetzung auf die Einhaltung baubiologischer Grundsätze und ökologischer Nachhaltigkeit geachtet. Der Entwurf der gesamten Einrichtung ist linear und schlicht, ohne banal zu wirken. Unser Bauherr selbst lieferte nicht nur das Lärchen-, Zirben- und Fichtenholz aus den hofeigenen Wäldern, sondern baute es auch als gelernter Zimmerer und Tischler nach unseren Vorgaben in Böden und Möbeln sogar selbst ein. Auf diese Weise erhielten die verschiedenen Wohnungen ihre Namen: Fichte, Lärche und Zirbe… Der Duft der verschiedenen Holzarten unterstreicht das angenehm beruhigende Wohnambiente in den Ferienwohnungen und ermöglicht den Gästen einen durch und durch regenerierenden und entspannten Aufenthalt, der sich in äußerst positiven Bewertungen wiederspiegelt. Die herzliche Art der Familie Zingerle, ihr Angebot von hofeigenen Produkten, des von allen nutzbaren Kräutergartens, das abwechslungsreiche Zusammenleben und Miteinbeziehen der eigenen Tiere am Hof zeigt, dass Natürlichkeit und Authentizität umfassend gelebt und erlebt werden kann.

Der ökologisch nachhaltige Grundsatz findet seinen Niederschlag auch in derAußengestaltung. Die Verwendung von ausschließlich ortstypischen Pflanzen und die Anlegung einer hoftypischen Blumenwiese und nicht eines Rasens drückt diese Haltung aus und gipfelt in der nicht ganz einfachen Umpflanzung eines älteren Apfelbaums am Südwesteck des Bauplatzes wo dadurch. eine natürliche Landmarke entstand. Das nachhaltig zukunftsorientierte Zusammenspiel von aufgeschlossenen Bauherren und Architekten entpuppte sich als großer Gewinn, der zu einem aussagekräftigen Hofensemble führte, und eine positive Strahlkraft über das Tal hinaus besitzt.