Erinnerung an einen großen Sohn von Sand in Taufers

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Erinnerung an einen großen Sohn von Sand in Taufers

SAND IN TAUFERS – Am 11. November jährt sich zum 40. Mal der Todestag des berühmten Arztes Anton Mutschlechner. Bei einem Diskussionsabend ging man auf Spurensuche.

Die Heilkunst von Anton Mutschlechner war einst weltweit geschätzt, heute weiß die Bevölkerung von Taufers jedoch recht wenig über ihn, zumal er sehr zurückgezogen gelebt hat. Bei einem Diskussionsabend, der kürzlich in der Bibliothek von Sand stattgefunden hat, ließ man Zeitzeugen zu Wort kommen, zum Beispiel den Altbürgermeister Toni Innerhofer oder den Apotheker Hans Aichner, der einige seiner hinterlassenen Rezepte analysierte. Moderator war der Leiter des Naturparkhauses Franz Hinteregger, auf dessen Initiative die Spurensuche zustande gekommen ist.

NEMO PROFETA IN PATRIA SUA
1893 geboren, studierte Anton Mutschlechner am Privatgymnasium Stella Matutina in Feldkirch und an der medizinischen Fakultät in Innsbruck, wo er 1920 mit höchster Punktezahl promovierte. Anschließend vervollkommnete er sein Wissen bei Prof. Dr. Böhler in Wien, an der Sorbonne in Paris und an der Charitè in Berlin.
In sein Heimatdorf Sand zurückgekehrt, ordinierte er in seiner Villa als Kur- und Privatarzt, da es ihm nicht vergönnt war, als Gemeindearzt zu wirken; man zog hierfür Dr. Otto Reiter vor. Dieser Umstand hat Dr. Mutschlechner zeitlebens gekränkt. Trotzdem behandelte er für wenig Geld auch Einheimische, die gerade dann seine Hilfe suchten, wenn die Allgemeinmedizin nicht half.

PATIENTEN AUS ALLER WELT
„Ein guter Arzt hat den Beruf verfehlt, wenn er nicht schon beim Eintritt des Patienten in die Ordination weiß, was ihm fehlt“, meinte Dr. Mutschlechner. Er besaß die seltene Gabe der Augendiagnose. Zentrales Thema seines Schaffens war die Naturheilkunde, mit der er durch den Einsatz von Pflanzenwirkstoffen, dessen Extrakte er selbst zusammenbraute, größte Heilerfolge erzielte. Auf seinem Spezialgebiet, die Behandlung von Leber-, Galle- und Nierenleiden, brachte er es zu internationalem Ruf, und so kamen wohlhabende Patienten aus Ägypten, Kanada, Marokko, Neuguinea, Syrien oder Venezuela, um sich von ihm kurieren zu lassen. Den Großteil seines Wissens aber nahm Dr. Anton Mutschlechner mit ins Grab, von seinen Erkenntnissen und Einblicken in die Heilkunst hat er bis auf wenige Rezepte nichts hinterlassen. (IB)