BRUNECK – Am 30. Jänner 2018 wurde im Ragenhaus für Elfriede (*10. Jänner) und Franz (*30. Jänner) Kehrer im trauten Freundeskreis eine Jubiläumsfeier zu ihrer beider 70. Geburtstag ausgerichtet.
Elfriede und Franz Kehrer, beide von ihrer Ausbildung her akademische Bildhauer, sind unter den Südtiroler Kunstschaffenden eine ungemeine Bereicherung auf dem Gebiet der Bildhauerei, hier inzwischen allen voran der gebürtige Enneberger Franz Kehrer, aber auch auf dem Gebiet der Lyrik, dem sich die aus Linz stammende Elfriede Kehrer besonders in den letzten Jahrzehnten mit bemerkenswertem Eifer und Erfolg widmete. Der Lyriker und Schriftsteller H. C. Artmann hatte sie von Anfang an in ihrer lyrischen Tätigkeit sehr unterstützt. Vier Lyrikbände hat sie inzwischen veröffentlicht und seit 2011 ist Elfriede Kehrer die künstlerische Leiterin der Kunstwerkstatt „Akzent“.
DIE ZEIT IN WIEN
„Kennengelernt haben Franz und ich uns beim Studium in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Fritz Wotruba, einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Für Wotruba, der die Arbeit meines Mannes stets sehr schätzte, war Franz ein Lieblingsschüler. Aber auch mich hatte Wotruba sehr in Ehren. Zwei Mal hat er mir selbst den Wotruba-Preis verliehen und einmal habe ich den Kunsterzieherpreis für meine bildhauerische Tätigkeit erhalten“, erinnert sich Elfriede. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen hatte sie beschlossen, das Lehramt für Gymnasien zu absolvieren. Als Gymnasiallehrerin unterrichtete sie in Wien und später in Lienz. „Als Wotruba überraschend an einem Herzinfarkt verstorben ist, stellte sich auch für meinen Mann und mich die Frage nach unserem weiteren Werdegang. Auch die Übernahme des elterlichen Hofes meines Mannes in Enneberg/La Pli stand im Raum. Franz dachte daran, dass es rein für das künstlerische Schaffen sehr inspirierend sein könnte, sich in eine ländliche Idylle zurückzuziehen. Und so verließen wir 1979 mit unseren drei Kindern, das jüngste war gerade vier Wochen alt, nach 14 Jahren Wien und übersiedelten nach Enneberg“, sinniert Elfriede.
DIE ZEIT IN SÜDTIROL
„Die ersten zehn Jahre in Enneberg hatte ich noch eine Lehrverpflichtung an einem Gymnasium in Lienz übernommen. Der Familie wegen habe ich den Lehrberuf dann 1989 aufgegeben und mich ganz meiner lyrischen Arbeit gewidmet“, berichtet Elfriede Kehrer. Ihrem Mann Franz habe man aber in Südtirol stets sehr viel Anerkennung und Wertschätzung für seine bildhauerische Tätigkeit entgegengebracht, und das, obwohl er den Kunstmarkt stets gemieden habe, wie Elfriede versichert: „Mein Mann hat es stets abgelehnt, Auftragskunst zu fertigen oder sich dem Diktat des Kunstmarkts zu unterwerfen, obwohl man ihm oft nahegelegt hatte, dies zu tun. Franz sagte stets: ‚Ich möchte meine eigene Entwicklung nicht stören.‘ Solch eine konsequente Haltung ist eine große Ausnahme. Franz hat sich aber auf diese Weise als Bildhauer sehr gut entwickelt. Alle Skulpturen, die hier in seinem Atelier entstanden sind, sind große Schätze.“ (SP)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.