Graubünden und Südtirol sind Nachbarn und tauschen sich als solche immer wieder aus. Nun besuchte eine Südtiroler Delegation das Transitzentrum in Davos.
Das Thema Asyl beschäftigt ganz Europa, für die Unterbringung der Asylbewerber haben die Länder unterschiedliche Lösungen gefunden. Wer etwa in der Schweiz einen Asylantrag stellt, wird für die Dauer des Verfahrens entsprechend einem Verteilungsschlüssel einem der Kantone zugewiesen. Die Kantone arbeiten an Integrationszielen, die für die gesamte Schweiz festgelegt wurden, setzen aber auch eigene Schwerpunkte. „Der Kanton Graubünden, ein Kanton mit rund 200.000 Einwohnern hat 1223 Asylantragstellende aufgenommen. Er hat sich dabei für ein Konzept der größeren Strukturen – das sind Einrichtungen mit mindestens 80 Plätzen – entschieden, die in allen Bezirken gleichmäßig verteilt worden sind“, erklärten Regierungsrat Christian Rathgeb und der Leiter des Amtes für Migration und Zivilrecht, Marcel Suter, einer Südtiroler Delegation mit Soziallandesrätin Martha Stocker an der Spitze. Eines dieser Transitzentren, jenes von Davos, besichtigten sie gestern (15. Februar). Im vergangenen Jahr war Rathgeb in Bozen zu Gast, um sich über das Südtiroler System zu informieren. „Gerade bei diesem komplexen Thema ist es sinnvoll, dass wir uns auch über Landesgrenzen hinweg über Erfahrungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede austauschen, dass wir von- und miteinander lernen“, sagte Stocker nach dem Besuch. Interessant sei vor allem die Möglichkeit, dass in Einrichtungen, in denen viele Familien untergebracht sind, auch Schulunterricht angeboten werden kann. Schließlich führte die Leiterin des Zentrums, Michèle Stephani, durch das Haus, zeigte der Südtiroler Delegation die Gemeinschaftsküche, die Aufenthaltsräume, einige Zimmer für Familien und Jugendliche und eben den Klassenraum. Besonders die Führungskräfte jener Organisationen, die in Südtirol Asylunterkünfte leiten, hatten viele Fragen zum Alltag im Davoser Haus. Ziel beider Betreuungskonzepte ist es, die Asylsuchenden während ihrer Zeit in den Einrichtungen möglichst gut auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten. Zentral sind dabei die Themen Sprachunterricht, die Haushaltsführung, der kompetenzencheck und die Begleitung in das Erwerbsleben. (LPA)
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