Zum Tag der Frau: Wir sind auf dem richtigen Weg, aber…..

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Zum Tag der Frau: Wir sind auf dem richtigen Weg, aber…..

Als ich vor 25 Jahren anlässlich des Tages der Frau einen Kommentar schrieb, prangerte ich die damals noch eher klassisch gelebten Geschlechterrollen an und forderte eine effektiv gelebte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

Ein Vierteljahrhundert später sind wir dem schon relativ nahe gekommen. Frauen stehen heute Staaten vor und sitzen im hohen Management von Konzernen. Dies ist heute kein exotischer Umstand mehr, sondern eine alltägliche Realität, die niemand in Frage stellt. Braucht es also angesichts dieser Tatsachen noch einen Tag der Frau?

Ich sage ja! Ein Blick über den Tellerrand genügt um festzustellen, dass die Frau eben noch nicht in jeglicher Hinsicht dem Mann gleichgestellt ist: das Landesinstitut für Statistik ASTAT hat in einer Veröffentlichung 2016 festgestellt, dass das Lohngefälle zwischen Mann und Frau noch immer rund 17 Prozent zu Lasten der Frau beträgt – bei gleicher Arbeit wohlgemerkt. Das ist für mich als Frau und Gewerkschafterin nicht hinzunehmen, da gibt es großen Aufholbedarf. Oder denken wir an Mütter, die aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten keine Möglichkeit der Wahlfreiheit haben, ob sie zu Hause beim Nachwuchs bleiben und für eine Zeit lang einfach Mutter sein wollen. Auch diese Wahl – frei von Zwängen – sollte gefördert werden. Frauen, die sich entscheiden die ersten Lebensjahre des Kindes zu Hause bleiben zu wollen – und davon gibt es genug – müssen sozialversichert werden.

Jetzt in den Zeiten der Flüchtlingskrise, die auch bei uns angekommen ist, muss man sich auch das Frauenbild der neuen Mitbürger vor Augen führen. Diese Tatsache aufgrund von falscher Toleranz zu ignorieren wäre aus meiner Sicht unangemessen und feige. Versteckt hinter Mauern findet da noch sehr wohl Unterdrückung statt und eine männerdominierte Sichtweise kategorisiert die Frau als Mensch zweiter Klasse. Deshalb ist es unsere Aufgabe, Aufklärung zu betreiben und die Frauen zu bestärken, sich sichtbarer zu machen.

Frauen sind heute keine Mimosen mehr. Sie haben für die Gleichberechtigung gekämpft und Vieles erreicht. Doch solange es noch weitere Brennherde gibt, solange muss darauf aufmerksam gemacht werden. In diesem Sinn hat der Tag der Frau also durchaus noch seine Berechtigung. Abschließend zitiere ich mich selbst mit einem Satz, den ich so vollinhaltlich bereits vor 25 Jahren geschrieben habe: „Wir haben nichts gegen den Tag der Frau, es wäre aber wohl angebrachter, die Frauen jeden Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr als gleichberechtigten Partner anzuerkennen.“ (Priska Auer – ASGB Leitungsausschussmitglied)