Prettau – Die Fraktion Prettau hat eine Erhebung von Lesesteinhaufen und Trockensteinmauern durchgeführt. Ziel ist es, diese Landschaftselemente für die Nachwelt zu erhalten.
Im Juli vorigen Jahres hat die Fraktion Prettau ein Projekt gestartet, sämtliche Trockenmauern und Lesesteine im Verwaltungsgebiet zu erheben. Ziel des Projektes ist es, diese wertvollen Landschaftselemente zu erhalten, sei es aus historischer Sicht sowie auch aus touristischer, sind sie doch Zeugen einer archaischen Kultur im hinteren Ahrntal.
URALTE BAUFORM
Der Bau von Trockenmauern mittels Aufschichten von Steinen reicht bis in die Antike. Die Mauern wurden zur Abgrenzung von Gründen, zur Einzäunung von Weideflächen oder zum Schutz vor Lawinen und Muren errichtet. Weiters hat man zur leichteren Bewirtschaftung die Wiesen, Äcker und Weiden regelmäßig von Steinen gesäubert und die Steine zu so genannten Lesesteinhaufen meist am Rande eines Areals aufgestapelt.
10 KILOMETER
Nach einem Jahr der Erhebung hat die Fraktion Prettau nun die Ergebnisse in der Naturpark-Infostelle in Kasern vorgestellt. Es wurden 59 bestehende Trockensteinmauern mit einer Gesamtlänge von rund 10 Kilometern gezählt und man schätzt, dass Strukturen etwa gleichen Ausmaßes im Laufe der letzten Jahrzehnte bereits dem Erdboden gleich gemacht worden und somit der Nachwelt verloren gegangen sind. Unterstützt wurde das Projekt von Engelbert Hofer von der Fraktion Prettau, von Erich Tasser, Wissenschaftler an der Eurac und Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck, weiters vom Landesamt für Landschaftsökologie, vom Landesamt für Naturparke sowie von der Forstbehörde und vom Heimatpflegeverband. In einem zweiten Schritt will man nun im Laufe der nächsten Jahre über das Forstinspektorat und die Fraktion Prettau sanierungsbedürftige Trockenmauern wieder instandsetzen und ehemalige Anlagen nach Möglichkeit wieder neu errichten.
ÖKOLOGISCH WICHTIGE LEBENSRÄUME
Trockenmauern und Lesesteinhaufen sind auch aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung, da sie Lebensräume für die alpenländische Flora und Fauna bieten, die vielerorts bereits verloren gegangen sind. So hat man im Zuge der Erhebung 160 Pflanzenarten, 66 Tierarten, 13 Flechtenarten und 9 Pilzarten erfasst. Trockenmauern sind ein optimaler Lebensraum für Insekten, Amphibien und Reptilien, für Kräuter und Blumen sowie für Vögel als Nistmöglichkeit. Die Bewahrung dieser wertvollen Landschaftselemente erachtet man als geschuldete Wertschätzung der Arbeit der Ahnen und als das Herüberretten dieser historischen Kulturbauten in die heutige Zeit. (IB)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.