„Der Weißbrunn versiegt“: Unter diesem Motto stehen Tagung und Exkursion am 20. und 21. September zum Abschluss der glaziologischen Messungen an dem Gletscher.
Die Massenbilanzmessungen auf dem Weißbrunnferner im Ultental begannen 1983 dank des damaligen Direktors des neu gegründeten Hydrographischen Amtes Paolo Valentini. Nach einer kurzen Pause setzte ab dem darauffolgenden Jahrzehnt die jetzige Amtsdirektorin Michela Munari neue Impulse für die glaziologischen Aktivitäten, mit der grundlegenden wissenschaftlichen Beratung der Forschungsgruppe des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck rund um Professor Georg Kaser. Seit 2004 wurden Feldmessungen und Auswertungen autonom durch das Hydrographische Landesamt in der Agentur für Bevölkerungsschutz durchgeführt.
Innerhalb von 31 Jahren gingen, basierend auf den Massenbilanzdaten, 19 Millionen Kubikmeter Wasser verloren, die Eismächtigkeit nahm durchschnittlich um rund 30 Meter ab. Nur dreimal in diesem Zeitraum war die Massenbilanz leicht positiv, während 2003 das wohl schlimmste Jahr war, berichten Amtsdirektorin Munari und ihr Stellvertreter Roberto Dinale.
„Anlässlich der schmerzhaften Entscheidung, die Messungen auszusetzen, erachten wir es als notwendig, Blanz über die vergangenen Jahrzehnte zu ziehen und die erlangten Ergebnisse mit denen zu teilen, die auf verschiedene Weise einen wichtigen Beitrag geleistet haben“, unterstreichen Munari und Dinale. Gleichzeitig soll die Aufmerksamkeit auch auf die Zukunft der Alpengletscher gerichtet werden. Durch den Klimawandel werden sie zunehmend zerfallen und wahrscheinlich in absehbarer Zeit verschwinden, ähnlich wie dies am Weißbrunn ersichtlich ist.
Bei einer vom Hydrographischen Amt organisierten Tagung mit Exkursion im Rahmen des GLISTT (Glacier Inventory South Tyrol – Tyrol)-Projektes Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 wird der Weißbrunnferner im globalen Klima-Kontext unter die Luoe genommen. Das Symposion „Der Weißbrunn versiegt“ beginnt
am Donnerstag, dem 20. September,
um 14.00 Uhr
im Haus der Vereine
in St. Gertraud im Ultental.
Einleiten wird den Kongress neben der Direktorin des Hydrographischen Amtes Michela Munari und ihrem Stellvertreter Roberto Dinale der Vizepräsident des Italienischen Gletscherkomitees Valter Maggi. Auf dem Programm stehen Referate von Georg Kaser von der Universität Innsbruck, Franco Secchieri vom Italienischen Gletscherkomitee, Rainer Prinz von der Universität Graz, Alberto Trenti von Meteotrentino, Luca Carturan von der Universität Padua; Isabelle Gärtner-Roer, Samuel Nussbaumer, Michael Zemp vom World Glacier Monitoring Service, Stephan Galos von der Universität Innsbruck, Carlo Marin von Eurac Research (Programm im Anhang). Der erste Kongresstag endet gegen 18.00 Uhr.
Tags darauf, am Freitag, dem 21. September, erfolgt ab 9.00 Uhr in Weißbrunn (1880 Meter) der Aufstieg auf die Höchsterhütte (2560 Meter); am Nachmittag vermitteln Landesgeologe Volkmar Mair und Ronald Oberhofer vom Nationalpark Stilfserjoch beim Abstieg Flora und Fauna, Wasserwirtschaft und Geomorphologie.
Journalistinnen und Journalisten werden ersucht, ihre Teilnahme an der Tagung und/oder an der Exkursion unter den Telefonnummern 0471 416141 oder via E-Mail hydro@provinz.bz.it anzumelden.
Der Kongress „Der Weißbrunn versiegt“ scheint im offiziellen Programm des diesjährigen European Cooperation Day am 21. September auf. (mac)
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