Beim traditionellen Treffen des Bezirks Pustertal mit den Behörden kürzlich in St. Lorenzen standen Zukunftsvisionen für die Berglandwirtschaft im Mittelpunkt. Geäußert wurde auch der Wunsch nach einer besseren Kommunikation mit den Ämtern.
Viel Lob für die Ämter gab es bei dem Treffen zwischen dem Bezirk Pustertal des Südtiroler Bauernbundes und den lokalen Behörden. Sowohl Bauernbund-Bezirksobmann Anton Tschurtschenthaler als auch Landesobmann-Stellvertreter Viktor Peintner hoben den Willen der Ämter zur Zusammenarbeit und das Verständnis für die Anliegen der Landwirtschaft hervor. Wenn es zu Problemen komme, sei das meist auf unzureichende Kommunikation zurückzuführen. „Was wir uns wünschen, ist eine bessere Koordination und eine verstärkte Miteinbeziehung in die Entscheidungen der Ämter, speziell, wenn es um bäuerliches Eigentum geht“, fasste Tschurtschenthaler den Wunsch vieler Mitglieder zusammen. Ein gutes Beispiel dafür sei die Ausweisung von Wildruhezonen. „Hier dürfen wir die Eigentümer nicht vor vollendete Tatsachen stellen, wie das bei der Ausweisung von Naturparks und Natura-2000-Gebieten der Fall war.“ Alles in allem aber funktioniere die Zusammenarbeit im Pustertal gut, unterstrich Tschurtschenthaler. Zudem dürfe nie vergessen werden, dass viele Auflagen von der EU oder von Rom vorgegeben und die Beamten nur die Ausführenden seien.
Die Behördenvertreter ihrerseits stellten einige Neuerungen vor, die die Wanderwege genauso betrafen wie die Almerschließungen.
Mit Spannung waren die Anregungen von Matthias Gauly von der Freien Universität Bozen erwartet worden, der über seine „Zukunftsvision für die Berglandwirtschaft“ sprach. Er riet den anwesenden Mitglieder des Bezirksbauernrates Pustertal und den Ortsobmännern, auf innovative Produkte und hohe Qualität zu setzen. In vielen Fällen sei die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern nicht gerecht entlohnt. „Für einen Liter Milch müsste ein Bauer, wenn man den gesamten Aufwand einberechnet, 70 Cent erhalten und nicht 50 Cent wie derzeit.“ Um einen höheren Preis zu bekommen, seien innovative Konzepte und neue Produkte wichtig. Für gutes Neues sei der Konsument bereit, mehr Geld auszugeben. Das gelte auch für Qualitätsfleisch, ein Produkt, das Gauly als große Nische für die Berglandwirtschaft erachtet.
Manch neue Idee, so die Befürchtung der Anwesenden, sei auf den Höfen aber nicht so schnell umzusetzen. „Daher müssen wir zuerst jene Ideen angehen, die schnell und ohne größeren Aufwand umzusetzen sind und Verbesserungen bringen“, meinte Tschurtschenthaler.
Gesprochen wurde auch über den Aktionsplan Berglandwirtschaft des Ressorts für Landwirtschaft. Bezirksobmann Anton Tschurtschenthaler schlug hierzu eine Arbeitsgruppe vor, in der sich Bauern einbringen und ihre Ideen vorbringen können. Weitere Themen bei dem Treffen waren die Fütterung, das Tierwohl, die Düngepläne und die Natura-2000-Gebiete.
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