Toblach – Der Ski Club Toblach/Dobbiaco stellt sich einer neuen Herausforderung und will zeigen, dass der wohl eleganteste Wintersport – das Skispringen – im Pustertal noch lange nicht ausgestorben ist. Der durfte beim Training der jungen Überflieger dabei sein und die schwierigen aber auch schönen Seiten des Sports kennenlernen.
Während die beiden Überflieger Asia Marcato und Felix Mair cool auf dem Schanzenbalken sitzen und auf das Go-Zeichen ihres Trainers warten, erzählen ASC-Präsidentin Laura Favarin und Ex-Vorsteher Franz Troger dem von ihrem Ziel, das Skispringen in Toblach wieder groß zu machen.
Jugendförderung als Hauptanliegen
Die Wintersportarten Skispringen und Nordische Kombination haben bei uns eine eher kleine Fangemeinde. Vor allem Wettbewerbe auf den kleineren Schanzen sind für den Tourismus weniger interessant. Trotzdem – oder vor allem deshalb – ist es das Anliegen des Ski-Club Toblach/Dobbiaco erstmals eine gute Jugendarbeit zu leisten und in Kindern die Freude an einem Sport wie Skispringen/Nordische Kombination zu wecken, erklären Laura Favarin und Franz Troger. Schritt für Schritt müssen die Kinder sich an die kleineren Schanzen herantasten, um später auf den großen bestehen zu können.
Eine Sommerschanze für Toblach
Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist deshalb das Projekt der Sommerschanze, erklärt der ehemalige Vereinspräsident. Die Schanzen in Toblach können während der Wintersaison für maximal drei Monate genützt werden. Der Verein muss in den wärmeren Monaten immer lange Fahrten nach Gröden, Natters oder Villach auf sich nehmen, um den Nachwuchstalenten das notwendige Training zu ermöglichen. Bereits 2009 reichte der ASC ein ausgearbeitetes Projekt ein, um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Auch wächst der Verein Jahr für Jahr und freut sich über einige neue Athleten in ihren Reihen. Felix Mair, einer der beiden Springer, klettert bereits seit vier Jahren auf den Sprungbalken und beherrscht die 20-Meter-Schanze meisterhaft. Seine Kollegin Asia Marcato hat gerade erst mit dem Skispringen begonnen, was sie allerdings keineswegs daran hindert, gleich auf die 14-Meter-Marke zu springen. Und die beiden sind nicht die einzigen, die einen Narren an dem Sport gefressen haben.
Nach dem Training steht auch Martin Taschler – selbst aktiver Athlet der Nordischen Kombination und seit 2018 Jugendtrainer beim ASC Toblach – für ein kurzes Interview zur Verfügung.
Puschtra: Wie kamst du zum Skispringen und was gefällt dir so besonders an der Nordischen Kombination?
Martin Taschler: Ich habe 2009 erstmals mit dem Skispringen begonnen. Wir waren damals eine tolle Gruppe. Im Skihäuschen hängt heute noch ein Foto vom allerersten Wettkampf, den ich damals auf dieser Schanze gesprungen bin. Ich hatte Glück und hab’s gleich aufs oberste Treppchen geschafft.
An der Nordischen Kombination gefällt mir so besonders, dass es eine Kombination von einem Ausdauer- und einem Präzisionssport ist. Trainiere ich nämlich zu viel fürs Langlaufen, werden meine Ergebnisse beim Springen schlechter. Die Herausforderung, beide Sportarten so gut wie möglich aufeinander abzustimmen, gefällt mir.
Was hältst du von dem Plan einer Sommerschanze in Toblach?
Der größte Vorteil einer Sommerschanze ist der, dass ein Skispringer seine größten Fortschritte außerhalb der Saison macht. Ab einem gewissen Niveau hat man im Winter gar keine Zeit mehr zu trainieren, weil man jede Woche ein Rennen bestreitet. Deshalb ist es wichtig, dass man während der warmen Monate eine Schanze hat, auf der man trainieren und Fortschritte machen kann. Eine Sommerschanze ist auch für Kinder super geeignet, weil sie gleichmäßige Bedingungen schafft. Im Winter kann es sein, dass der Schnee mal eisig, mal weich ist, was es für junge Athleten mit weniger Erfahrung sehr viel schwieriger macht, zu lernen.
Skispringen sieht unglaublich beeindruckend aber auch sehr gefährlich aus. Wie schaffst du es, deinen jungen Schützlingen, die Angst davor zu nehmen?
Auch wenn es vielleicht anders aussieht, ist Skispringen nicht extrem gefährlich. Es gibt sehr viel mehr Verletzungen bei Sportarten wie Ski Alpin oder Fußball. Als Kind beginnt man auf der kleinen Schanze. Der Flug ist nur ein kurzer und die Kinder werden mit jedem Sprung sicherer. Die größte Überwindung ist, ganz oben den Balken loszulassen (Lacht). Danach gibt es eh kein Zurück mehr.
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