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Wenn sich alles ums Fleisch dreht

DIETENHEIM – Am 22. Februar fand an der Fachschule für Landwirtschaft im Rahmen der 60-Jahr-Feier eine Tagung zum Thema Qualitätsfleisch statt, wobei der Fokus insbesondere auf der Produktion und Vermarktung von Fleisch im Berggebiet lag.

 

Margit Velik.

In der heutigen Zeit werden Themen wie Vegetarismus und Veganismus zwar immer häufiger aufgegriffen, dennoch verzehrt der durchschnittliche Österreicher, wie Margit Velik berichtete, jährlich um die 63 Kilogramm Fleisch. Pro Tag wären das somit 128g Fleisch, wenn man den Abfall wegrechnet etwa 120g. In Südtirol sehe es sehr ähnlich aus, so Margit Velik von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft im steirischen Raumberg-Gumpenstein. Während Velik eher für die Rassenkreuzungen appellierte, äußerte sich der Präsident des Südtiroler Köcheverbands Reinhard Steger: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir authentische Rassen brauchen. Eine Speisekarte muss interessant sein. Wir dürfen nicht den Weg gehen, alles einzukreuzen, denn die Gäste wollen ein Stück Heimat kosten.“ Thomas Mair, Inhaber der „Meatery Fleischboutique“ in Olang, zeigte sich diesbezüglich zwiegespalten: „Qualitätstechnisch machen Kreuzungen sicher Sinn, marketingtechnisch ist allerdings die Reinrassigkeit von Vorteil.“

Rund ums Rind

Ein weiterer Referent, nämlich Matthias Gauly von der Freien Universität Bozen, äußerte sich zum „Systemvergleich“ am landwirtschaftlichen Betrieb Mair am Hof in Dietenheim. Das Extensivsystem (Grauvieh und vorwiegend weidebasierte Fütterung) wurde dem Intensivsystem (Fleckvieh und kraftfutterbasiert) gegenübergestellt. „Es gibt zwei Möglichkeiten, um zu sehen, welches System ideal ist. Möglichkeit Eins: Wir arbeiten mit den Landwirten zusammen. Da diese sich allerdings oft nicht erfreut über unsere Anwesenheit zeigen, brauchen wir auch eine zweite Möglichkeit, den Versuchsbetrieb ‚Mair am Hof‘ in Dietenheim.“ Anschließend stellte er noch eine Befragung zum Thema Rindfleisch, die in Südtirol durchgeführt wurde, vor. Daran nahmen 307 Personen teil, wovon etwa 90 Prozent regelmäßig Rindfleisch kaufen. Besonders positiv schilderte Gauly, dass 42Prozent der Befragten ihr Fleisch beim Metzger einkaufen. Allerdings warnte er davor, dass der Einkauf beim Metzger nicht automatisch bedeute, dass das Fleisch aus Südtirol stammt. Es ist ratsam, zusätzlich beim Einkauf nachzufragen. Generell werde in Südtirol bei Tierprodukten nämlich sehr viel Wert auf Regionalität gelegt. Abschließend schlussfolgerte er: „In Südtirol haben wir ein hohes Potential für die Qualitätsfleischproduktion auf der Nachfrageseite. Die Angebotsseite kann und muss jedoch noch ausgebaut werden.“

Fleisch im Marketing

Thomas Mair.

Dritter und letzter Referent war Thomas Mair von der „Meatery Fleischboutique“. „Ich bin als Fleischboutique vorgestellt worden… Wir sind eine Metzgerei und werden das auch immer sein, aber aus marketingtechnischen Gründen haben wir dieses Wort gestrichen“, so Thomas Mair. Er habe einen ganz anderen Zugang zu Fleisch wie andere Metzger, weil er sich eben auch im Marketing engagiert: „Ich versuche, gezielt zu provozieren, aber immer in einem gewissen Rahmen. Ich weiß, dass Fleisch eine Grauzone ist.“ Eine seiner vielen Ideen war beispielsweise der Fleischautomat seiner Metzgerei. „Mit einer kleinen Metzgerei kann ich es mir nicht leisten, an Sonntagen geöffnet zu sein“, erklärte er. Dem theoretischen Teil der Tagung am Vormittag folgte eine Vergleichsverkostung am Nachmittag. (VZ)