„Meine Energie und Einsatzbereitschaft strebt immer wieder nach Neuem.“
Alexander Steiner, Jahrgang 1972, war nach seiner Position als Kommandant der Stadtpolizei Bruneck ab 2015 als Generalsekretär der Region tätig. Seit 1. Februar hat er das Amt als Generaldirektor der Landesverwaltung mit über 18.000 Mitarbeitenden und einem Haushalt von fünf Milliarden Euro inne.
Hatten Sie diesen Berufsschritt geplant?
Ich bin der festen Überzeugung: Du musst ständig an dir arbeiten und dein Tun immer wieder reflektieren. Allerdings hätte ich nie geahnt, dass mein Weg sich so abzeichnen würde. Aber es ist halt so, dass man immer selbst was beitragen muss, damit gewisse Dinge überhaupt möglich werden. Einiges kann man versuchen zu lenken, aber Gewisses eben nicht. Und letztlich bist du selbst für deine Entscheidungen verantwortlich.
Sehen Sie Möglichkeiten für verwaltungstechnische Erleichterungen?
Wir sind oft auch „Opfer des Systems“. Und es sind eben die Zeichen der Zeit. Alles ist komplexer geworden. Prozeduren müssen eingehalten werden, weil sie auch gefordert werden. Denn die Mentalität in der Gesellschaft hat sich verändert, die Menschen sind in der Wahrung ihrer Rechte anspruchsvoller geworden und das ist auch gut so. Die Spielregeln haben sich gewandelt und verschärft. Gerade in der Verwaltung und speziell bei der Verteilung öffentlicher Gelder ist die Verantwortung sehr groß, auch was Transparenz, Korrektheit und Unparteilichkeit betrifft.
Natürlich: Wo man Prozesse vereinfachen kann, werden und wollen wir das tun. Und hier spreche ich das Thema Digitalisierung an. Ich denke, dass hier noch große Spielräume sind, um Dinge zu vereinfachen, wenn wir allein an das Speed-Modell der digitalen Identität denken. Da gibt es viel Optimierungs- und Automatisierungspotential für Vereinfachungen und Bürokratieabbau.
Haben Sie neue Pläne für das Personalwesen des Landes?
Damit sich jemand wohl fühlt, müssen die Arbeitsbedingen und hier speziell die Arbeitszeiten passen, denn diese wirken sich stark auch auf die Kompatibilität mit Familie und Freizeit aus. Es gilt, im öffentlichen Dienst innovative Arbeitszeitmodelle zu entwickeln. So könnte ich mir bei gewissen Berufsbildern und Funktionen zum Beispiel ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten vorstellen. Wir müssen die Rahmenbedingungen für ein angenehmes, produktives Arbeitsklima schaffen und ständig daran arbeiten. Wichtig ist auch, ähnlich arbeitende Strukturen zu vergleichen, gegenseitige Erfahrungswerte auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen, so dass die Potentiale und Fähigkeiten eine jenen Einzelnen optimal gefordert und gefördert werden können.
Wie zeichnete sich Ihr Studium ab?
1995 schloss ich das erste Studium in Politikwissenschaften ab und 2004 jenes in Geschichte, Medienkunde und Journalismus. Weiters habe ich eine postuniversitäre Ausbildung als Projektmanager. Und jetzt bin ich gerade in der Abschlussphase des Studiums der Rechtswissenschaften.
…Warum so viele Studien?
Mir schien meine Energie zu schade, diese nicht für weitere Studien einzusetzen und es nur bei einem zu belassen. (schmunzelt) Es ist für mich eine persönliche Befriedigung und ein Glücksgefühl, wenn ich wieder für mich einen Schritt weitergekommen bin und vor allem wollte ich mich nicht in „eine Schublade stecken lassen“, mich interessieren einfach viele Dinge und so war für mich von Anbeginn klar, dass es nicht ein entweder oder geben wird, sondern ein sowohl als auch
Warum tun Sie sich das an?
Genau das ist die famose „andere Seite der Medaille“ das frage ich mich oft selber. Ich kann sehr zielstrebig und konsequent sein. Es ist nicht so, dass mir die Dinge in den Schoß fallen. Es ist alles mit sehr viel Aufwand und Einsatz verbunden. Das habe ich seit meiner Kindheit verinnerlicht, wenn man ein Ziel erreichen will. Seit der Schulzeit habe ich in der Freizeit immer nebenher gejobt: als Äpfelklauber, in einer Bar, in einer Eisdiele, in einer Bank, bei einer Reinigungsfirma, bei einem Wirtschaftsberater usw. Das gibt einen viel an Erfahrungen und es schärft sich der Charakter. Später war ich Verantwortlicher für die Personalentwicklung bei GKN in Bruneck. Das war mein erster, richtiger Job, der mich wirklich geprägt hat und wo ich nach dem Studium auch internationale Erfahrung machen durfte.
Finden Sie noch Zeit zum Regenerieren?
Ich arbeite sehr viel und intensiv. Doch ich finde die Zeit, das Leben zu genießen. Hobbys waren bzw. sind tauchen, paragleiten, fischen, rodeln, skifahren, schwimmen. Ich bin begeisterter Jäger und Gamspirschführer, wobei es mir nicht um den Abschuss geht, sondern vielmehr um die Wildbeobachtung. In schöner Erinnerung ist mir auch ein Trekking in Schweden nahe am Polarkreis mit meiner Familie, wo wir mit Rucksack, Zelt und unserem kleinen Hund 110 Kilometer durch die Wildnis gewandert sind. Solche Bilder bleiben dir ein ganzes Leben.
Ihr Leben ist sehr verdichtet…
Das Leben ist kurz, ich bin ein neugierig, und will Vieles erfahren. Meine Zeit ist streng organisiert, um unterzubringen will, was ich will. Jede schlechte Organisation ist Zeitverschwendung und erschwert das Leben. In der Freizeit gönne ich mir den Luxus, genau das Gegenteil. Da ziehe ich dann den Stecker raus. Es gelingt mir relativ leicht, umzuschalten.
Nennen Sie uns Ihre Highlights im Leben…
Die Geburt meiner zwei Kinder und das Lachen meiner Frau und meiner Kinder. (IB)
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