Aktuelle Meldungen aus unserer österreichischen Nachbarregion besagen: 2018 war eines der bisher erfolgreichsten Jahre für die Osttiroler Wirtschaft. Beschäftigungszahlen und Bruttoregionalprodukt lassen entspannt durchatmen; sie haben mittlerweile einen erfreulich guten Stand erreicht.
Jedes Jahr berichtet der an dieser Stelle zu Osttirols Wirtschaft. Schon in den vergangenen Jahren konnte durchwegs positive Bilanz gezogen werden. Ein steter Aufholprozess machte sich bemerkbar, der nun seinen bisherigen Höhepunkt erreicht hat. Vor kurzem gelangte die gute Nachricht an die Medien: Verschiedene Eckdaten bestätigen, dass das vergangene Jahr eines der bisher erfolgreichsten für die Osttiroler Wirtschaft war. Besonders erfreulich ist dabei die Beschäftigungsentwicklung, die deutlich angestiegen ist. 2018 gab es in Osttirol im Jahresdurchschnitt 19.629 unselbstständig Beschäftigte – das sind 460 Beschäftigte mehr als 2017. Im Zehn-Jahres-Vergleich beträgt die Steigerung 11,4 Prozent. Dieser bemerkenswerte Beschäftigten-Zuwachs schlägt sich natürlich auch in der 2018 stark gesunkenen Arbeitslosenquote nieder: Mit 7,2 Prozent wurde der tiefste Wert der letzten dreißig Jahre erreicht. Auch der kontinuierliche Rückgang der Lehrlingszahlen stoppte im Jahr 2018. Mit 823 Lehrlingen gab es eine deutliche Zunahme von 33 Jugendlichen gegenüber 2017. Mit 444 Lehrlingen erbrachten die Gewerbe- und Handwerksbetriebe die überwiegende Ausbildungsleistung. Übrigens zählen die Osttiroler Lehrlinge zu den besten im ganzen Land und können immer wieder mit überdurchschnittlichen Leistungen bei den Lehrlingswettbewerben punkten. So auch im vergangenen Jahr mit sage und schreibe 63 Preisträgern, davon 16 Landessiegern und drei zweifachen Landessiegern. Zahlen wie diese machen den Wandel deutlich, den Osttirol in der jüngeren Vergangenheit durchlaufen hat. Und einmal mehr waren vor allem Industrie und Gewerbe ausschlaggebend für den Zuwachs an Beschäftigten, weshalb behauptet werden kann, dass die produzierende Wirtschaft eindeutig Wachstumsmotor und hauptverantwortlich für den Strukturwandel Osttirols in den letzten Jahrzehnten ist. Osttirol liegt übrigens in puncto Industriearbeitsplätze an beachtlicher zweiter Stelle unter allen Tiroler Bezirken. Das Plus dabei: In der Industrie handelt es sich in der Regel um Ganzjahresjobs. Dass es nicht einen einzigen großen Betrieb als Arbeitgeber, sondern etliche mittelgroße gibt, senkt das Risiko und ist ein weiteres Plus. Doch nicht nur aus der Industrie gibt es Erfreuliches zu vermelden, auch im Tourismus freut man sich über deutliche Zuwächse. In dieser Sparte hat sich der Beschäftigtenstand ebenfalls gut entwickelt, wobei sich allerdings nach wie vor relativ große saisonale Schwankungen zeigen.
Aussagekräftiger Parameter
Zur Gesamtsituation der regionalen Wirtschaft kann festgestellt werden, dass Osttirol auf einem sehr guten Weg ist. Von der ehemaligen „roten Laterne“ bei den wesentlichen Wirtschaftsdaten kann im Vergleich der österreichischen Bezirke bzw. NUTS-3-Regionen keine Rede mehr sein, vielmehr befindet sich Osttirol in diesen Rankings bereits im Mittelfeld. Verglichen wird dabei das Bruttoregionalprodukt pro Einwohner, welches die gesamte Wirtschaftsleistung der Region abbildet, und ein aussagekräftiger Parameter für die Wirtschaftskraft einer Region ist. Für die kleineren Regionen wird dieses von der Statistik Austria mit einer einjährigen Zeitverzögerung gegenüber den Daten für das gesamte Bundesgebiet errechnet, weshalb der letzte für Osttirol verfügbare Wert jener des Jahres 2016 ist. Mit einem Pro-Kopf-Bruttoregionalprodukt von 32.500 Euro liegt Osttirol im „Ranking“ der 35 österreichischen NUTS-3-Regionen nun auf Platz 21. Trotz der überdurchschnittlichen Steigerungen ist der Abstand zum Bundes- bzw. Landes-Durchschnitt (dieser liegt bei 40.800 bzw. 43.600 Euro pro Person) aber immer noch deutlich.
Große Arbeitgeber im Bezirk Lienz
Genaugenommen wird mit „Lienz“ sowohl die Stadt nahe der italienisch/österreichischen Staatsgrenze als auch der flächenmäßig größte Bezirk des Landes Tirol bezeichnet. Der Bezirk Lienz umfasst insgesamt 33 Gemeinden, darunter – wie schon erwähnt – die gleichnamige Stadt Lienz sowie die Marktgemeinden Matrei in Osttirol, Nußdorf-Debant und Sillian. Die größte Gemeinde Osttirols, gemessen an deren Einwohnerzahl, ist die Bezirkshauptstadt Lienz mit über 12.000 Einwohnern. Der Bezirk Lienz ist somit nicht nur der flächenmäßig größte Bezirk Tirols, sondern auch der fünftgrößte von ganz Österreich. Zum wirtschaftlichen Einzugsgebiet von Lienz zählen auch die grenznahen Südtiroler Gemeinden und die österreichischen Seitentäler wie beispielsweise das Villgratental. Dabei ist zu beobachten, dass während der Siedlungsraum im Lienzer Becken stark anwächst, vor allem die Kleingemeinden in diesen Seitentälern zunehmend Bewohner verlieren. Allgemein ist der Wirtschaftsstandort Lienz und Umgebung durch seine Randlage geprägt und zählt zu den so genannten peripheren Regionen im österreichischen, aber auch im europäischen Kontext. Die Wirtschaft des Bezirks Lienz ist durch Industrie, Gewerbe/Handwerk und den Dienstleistungsbereich geprägt, wo vor allem Handel und Tourismus dominieren. Dennoch ist der regional wichtige Wirtschaftsfaktor Tourismus in Osttirol deutlich weniger intensiv ausgeprägt als in Nordtirol. Eine gute Auslastung in Hotellerie und Gastronomie wirkt sich natürlich auch auf den Arbeitsmarkt positiv aus, was in den letzten Jahren in Lienz und Umgebung der Fall war. Wichtige Wirtschaftsimpulse im Bezirk kommen darüber hinaus aus den Bereichen der Holzindustrie sowie aus dem Metall- und Maschinenbau. So kann die Metall- und Elektrobranche gut und gerne als industrieller Kern des Produktionsstandortes Osttirol bezeichnet werden. Bedeutendste Industrie- und Gewerbestandorte sind dabei Lienz und Sillian, große Produktionsbetriebe sind neben dem Maschinenbau auch im Bereich der Bauwirtschaft zu finden. Die Firmen Liebherr, Hella, Loacker, Ego und Durst zählen zu den großen Arbeitgebern in der Region. Dennoch hat der Bezirk einen großen Anteil an Auspendlern, deren Ziele sind vor allem der Raum Innsbruck, das benachbarte Oberkärnten und das Land Salzburg. Die Sonnenstadt Lienz lockt mit ihrem Charme jahrein, jahraus viele Südtiroler zu Tagesausflügen und Shoppingtouren. Durch ihre Lage, das große und vielfältige Angebot sowie die entsprechenden Infrastrukturen kommt der Bezirkshauptstadt eine ganz besondere Bedeutung zu.
Marktgemeinde mit Zentrumsfunktion
1682 wurde dem Markt Sillian – heutiger Hauptort des Osttiroler Hochpustertales – das Gemeindewappen verliehen. Dieses zeigt zwei mit goldenen Ringen verbundene Seile, was auf die ehemals blühende Viehwirtschaft hindeutet. Heute sind die Vieh- und Landwirtschaft in der Marktgemeinde längst nicht mehr die stärksten Wirtschaftszweige, vielmehr sind dies die zahlreichen gewerblichen Klein- und Mittelbetriebe. Ein größeres Gewerbegebiet, das hauptsächlich von Holzverarbeitungsbetrieben genutzt wird, befindet sich an der Grenze zu Südtirol, ein kleineres liegt südlich des Bahnhofs. In der Grenznähe haben sich zudem zahlreiche Handelsbetriebe angesiedelt. Sie alle bieten neben guten Verdienstmöglichkeiten auch Arbeitsplätze, die von den Bürgerinnen und Bürgern Sillians gerne angenommen werden. Aus wirtschaftlicher Sicht kann die Marktgemeinde Sillian in den vergangenen Jahren auf eine positive Entwicklung zurückblicken. Im Gemeindegebiet sind rund 110 Gewerbebetriebe angesiedelt, vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum größten Gewerbebetrieb, der Firma Euroclima. Letztere konnte durch Betriebserweiterungen den Standort sichern und Arbeitsplätze schaffen. Doch auch der Tourismus bietet in Sillian Möglichkeiten der Beschäftigung, wenn auch stark saisonabhängig. Sillian kann mit einem umfangreichen Familienangebot werben, es gibt neben sportlichen Freizeitangeboten und herrlichen Wanderrouten auch einen Wichtelpark, der Kinderherzen höher schlagen lässt. Zudem stehen in der gepflegten Marktgemeinde zahlreiche Hotels unterschiedlicher Kategorien und verschiedenste Restaurants für die Gäste bereit. Der Ausbau der touristischen Infrastrukturen wie beispielsweise die Neuerrichtung Einseilumlaufbahn und eines großen Hotelkomplexes in den 1990er-Jahren hat zur Arbeitsplatzsicherung beigetragen. Damit stiegen aber auch die Möglichkeiten für einen Zuerwerb, was vor allem für die Land- und Forstwirtschaft von großer Bedeutung war, weil der Anteil an Vollerwerbslandwirten im Ort stark rückläufig ist. Sillian lockt zudem viele Südtiroler zu Tagesausflügen und Shoppingtouren. Durch seine zentrale Lage und die entsprechenden Infrastrukturen kommt Sillian eine Zentrumsfunktion zu.
Jobmesse und Branchentreff
Vor kurzem konnte man sich in der RGO Arena in Lienz an den Ständen von 13 Unternehmen aus dem Bezirk Lienz über rund 100 attraktive Jobangebote informieren. Eine Messe, die die Vielfalt des Osttiroler Arbeitsmarktes aufzeigt und eine positive Botschaft an vielen junge Arbeitskräfte ist. Ziel der Jobmesse „zruck hoam“ war es nämlich, die Chancen aufzuzeigen, die gut ausgebildete Arbeitskräfte verschiedenster Branchen im Bezirk Lienz vorfinden. Als Zielgruppe wurden vor allem jene OsttirolerInnen definiert, die aktuell aus Arbeitsgründen pendeln oder nach der Ausbildung nicht mehr nach Hause zurückgekehrt sind, sondern ihren Lebensmittelpunkt anderswo gefunden haben. Ihnen möchte man die Rückkehr nach Osttirol schmackhaft machen, denn „zurück ist nach vorne“, so lautete der Slogan der Veranstalter. „In vielen Köpfen“, so Richard Piock, Geschäftsführer der Innos GmbH, die für die Organisation der Messe verantwortlich zeichnete, „herrscht noch ein Bild vor, welches mit der Realität des Wirtschaftsstandortes Osttirol längst nicht mehr übereinstimmt. Der Bezirk Lienz hat sich vom einstigen „Armenhaus“ zu einer prosperierenden Region entwickelt. Hier haben heute Firmen ihren Standort, die ein beeindruckendes Leistungs- und Produktportfolio aufweisen und die mit vielen anderen Unternehmen Österreichs mehr als mithalten können.“ In der Tat boten die dreizehn teilnehmenden Betriebe, die auf der Jobmesse vertreten waren (u.a. Euroclima, Micado, Revital, iDM oder Hella) rund hundert Arbeitskräften einen attraktiven Arbeitsplatz an. Gesucht wurden dabei vor allem Informatiker, Softwareentwickler, Mechatroniker und Produktdesigner ebenso wie Forstwirte, Landschaftsplaner und Geologen oder Fachkräfte für Logistik und Vertrieb, um nur einige Berufsbilder zu nennen. Eine weitere interessante Messe ist die Osttirol Messe: Sie ist ein alljährlicher Treffpunkt für Handwerker, Industrielle, Gastronomen, Hoteliers und für all jene, die sich für energieeffizientes Bauen und Wohnen interessieren. Denn die Osttirol Messe vereint traditionsgemäß stilvolles Design, innovative Handwerkslösungen und Osttiroler Gastlichkeit – so auch bei ihrer diesjährigen 34. Auflage, die im September über die Bühne gehen wird. Bei diesem traditionellen Branchentreff für den Wohn- und Bausektor werden keine Mühen gescheut, um Fach- und Privatbesuchern eine professionelle Informationsplattform und gute Unterhaltung zu bieten. Bauen, Wohnen, Energieeffizienz sind nur einige der großen Themen auf der Messe, die sich als Schaufenster zukunftsorientierten, nachhaltigen Bauens versteht. Ausgestellt werden alljährlich Neuheiten und Trends, aber auch Bewährtes und Traditionelles in den Bereichen Bauen und Renovieren, Instandhaltung und Reinigung, Küchentechnik und Tisch, Gastronomie, Lebensmittel, Interieur, Dekor sowie Innovationen aus den Bereichen Kommunikation, Management und Wellness. Die Osttirol Messe ist zudem jährlicher Fixpunkt für die Landwirtschaft, wo die kompetentesten Unternehmen aus dem Bereich Forst- und Landtechnik ihre Produktneuheiten ausstellen. Insgesamt weist die Osttirol Messe einen sehr guten Branchenmix auf, wobei die Schwerpunkte eindeutig am Sektor Bauen, Wohnen, Energiesysteme und Agrartechnik liegen, dies entspricht einem Anteil von ca. 55 Prozent bei ausstellenden Unternehmen. Tendenzen innerhalb der Aussteller gibt es im Bereich „Smart Living“, also computerunterstütze Systeme für Küche, Haushalt etc. die präsentiert werden, Innovationen im Bereich des Bauen mit Holz, Wärmedämmung und Wellnesseinrichtungen für Zuhause. (SH)
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