Baustelle Pustertaler Staatsstraße

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Baustelle Pustertaler Staatsstraße

Der Spatenstich für die Gadertal Einfahrt erfolgte am 18. April. Derzeit laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren.

Pustertal – Das grüne Tal ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit, aber auch für sein von Jahr zu Jahr wachsendes Verkehrsaufkommen. In den nächsten Jahren sind für die SS49 einige Straßenbauprojekte vorgesehen, die die Situation entschärfen sollen. Einige Projekte stehen kurz vor Bauende, einige befinden sich mitten in der heißen Bauphase und andere warten noch auf die Ausschreibung.
Pro Tag drängeln sich auf der Pustertaler Staatsstraße (SS49) im Durchschnitt 18.000, in Spitzenzeiten bis zu 30.000 Fahrzeuge durch das Tal. Das soll sich durch die geplanten Infrastrukturen ändern. „Für alle Landesteile ist es uns wichtig, neben den Angeboten an öffentlichen Mobilitätsmitteln eine geeignete Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, da die Mobilität ein Grundbedürfnis aller Menschen ist und wir alle Landesteile und somit auch die Menschen gut miteinander verbinden wollen“, erklärt der Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Augenmerk liegt dabei laut Alfreider besonders auf der Verkehrssicherheit sowie auf die Entlastung der Ortskerne und der Anpassung der bestehenden Straßen an die aktuellen Anforderungen.

Von Vahrn nach Kiens…
Wer die Autobahnausfahrt in Vahrn verlässt und über die SS 49 auch die Mühlbacher Klause hinter sich gelassen hat, kommt auf seiner Fahrt ins Pustertal über die Umfahrung auch an Vintl vorbei. „Hier ist der Ausbau des derzeitigen T-Knotens Niedervintl West auf der Pustertaler Staatsstraße zu einem planfreien Knoten zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit, vor allem aber zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die Eliminierung der Abbiege- und Einfädelspuren auf der SS49 geplant “, informiert Umberto Simone stellvertretender Direktor Tiefbau. Die Ausschreibungsphase für das ca. 3 Millionen Projekt befinde sich in der Endphase, demnächst würde die Vertragsabschließung mit den Auftragnehmern erfolgen sowie die Arbeiten Mitte/Ende Juli 2019 übergeben, so Simone weiter.
Nach der Umfahrung in Vintl ist es nicht mehr weit bis zum ersten Nadelöhr im Pustertal: das Dorfzentrum von Kiens. Noch immer müssen sich die Verkehrsteilnehmer durch das Dorf drängeln, denn hier wartet man seit geraumer Zeit auf eine Umfahrung, die den Ort und seine Bewohner entlastet. „Kiens war vor 30 Jahren das erste Dorf in dem über eine Umfahrung gesprochen wurde und es hat gar einige Varianten für eine Umfahrung gegeben, allerdings wurde bis jetzt nichts daraus“, sagt Bürgermeister Andreas Falkensteiner. Seither sind einige Jahre vergangen, die Trasse sei nun im Bauleitplan eingetragen und die Gemeinde stünde jetzt kurz vor der Ausschreibung. Vorher sei man noch bemüht gemeinsam mit den Anrainern an Verbesserungen zu feilen, erklärt der Bürgermeister. „Zielsetzung dieses Bauvorhabens ist die Verlagerung des Durchzugsverkehrs außerhalb des Ortszentrums, die Aufwertung der Lebensqualität und der Sicherheit der Anrainer sowie die Staureduzierung im Bereich der Einmündung nach Pfalzen“, fasst Umberto Simone zusammen.
Laut Andreas Falkensteiner beginnt die Trasse von Brixen her kommend vor dem Dorf Kiens und verläuft in einem ein Kilometer langen Tunnel, der sich bis ans Dorfende erstreckt. Die Trasse durchquert dann eine Wiese, verläuft anschließend entlang dem Wald und führt wieder in einen Tunnel von ca. 80 Meter, der schließlich am Verwaltungsgebäude der Firma Wierer endet. Geplant sei mit dem Bau nächstes Jahr zu beginnen. Die Bauzeit betrage drei bis dreieinhalb Jahre und die geplanten Kosten würden sich auf über 63 Millionen Euro belaufen, erklärt der Bürgermeister.

…über St. Lorenzen und Bruneck…
Wer dann von Kiens auf der SS49 weiterfährt trifft vor der Gemeinde St. Lorenzen auf das zurzeit größte Bauprojekt im Pustertal. Die neue Gadertal Einfahrt mit Tunnel Pflaurenz beginnt im Bereich der Abzweigung Gewerbegebiet Aue und endet bei der Anbindung an die Pustertalerstraße. Die Einfahrt wird etwa 400 Meter vor dem Tunnel in Sonnenburg gebaut, und zwar mit Aus- und Einfahrtsrampen. Die Zufahrt überquert den Stausee am Kniepass, dann den Klosterwald bis hinter die Eisenbahnlinie mit einer 140 Meter langen Brücke und mündet anschließend in den 990 Meter langen Tunnel Richtung Gadertal. Der Tunnel unterquert den Pflaurenzer Kopf und die Straßentraße und schließt dann südlich mit einer T-Kreuzung an die bestehende Gadertaler Straße und die Zufahrt zur Kläranlage an.
Der Bürgermeister von St. Lorenzen, Martin Ausserdofer, gehört zu jenen, die sich über den Baubeginn der Gadertal Einfahrt in St. Lorenzen gehörig freuen, denn bis heute die Weichen für den Baubeginn für so ein Projekt gestellt seien, vergehe einiges an Zeit. Gebaut sei dann im Vergleich dazu schnell, erklärt Ausserdorfer. Am 18.April 2019 erfolgte der Spatenstich. Der Vertrag mit der Bietergemeinschaft und der Strabag AG wurde Anfang März unterzeichnet. Angefangen wurde mit den Arbeiten auf der Pustertaler Staatsstraße und dann wird das Gelände an den Tunnelportalen vorbereitet. Laut dem Bürgermeister schreiten die Bauarbeiten nun nach einem klaren Bauprogramm gut voran, es wird effizient gearbeitet, dementsprechend sind Materialtransporte und Wege kurz und die Firma ist bemüht, die Arbeiten so durchzuführen, dass St. Lorenzen und Plfaurenz „keine großen Belästigungen“ erfahren. Die Pustertaler Staatsstraße bleibe während der gesamten Bauphase „unangetastet und immer zweispurig befahrbar. In der Planung der Arbeiten wurde wirklich gut gearbeitet“, sagt Ausserdorfer, der dazu noch bemerkt, dass die eine und andere Optimierung der Arbeiten durch neue Erkenntnisse während der Arbeiten natürlich auch Berücksichtigung finden werde. Für St. Lorenzen sei die Anbindung des Gadertals an die Pustertaler Staatsstraße ein „Meilenstein, weil St. Lorenzen nicht mehr direkt und indirekt über Schleichwege belastet wird“, so der Bürgermeister. Auf die Frage nach dem Bauende für die Einfahrt antwortet Ausserdorfer „in zwei Jahren“. Der Ausschreibebetrag beträgt laut Bürgermeister etwas über 70 Millionen Euro.
Gearbeitet wird zurzeit auch auf der Brunecker Südumfahrung, wo die Sanierung des Straßenkörpers und der Entwässerungseinrichtungen durchgeführt werden. „Die Staatsstraße weist im Bereich von der Bahnunterführung bis zum Westportal des Tunnels auffallende Schäden am Oberbau der Fahrbahn auf. Aus diesem Grund müssen der Straßenkörper sowie die Entwässerungseinrichtungen saniert werden“, informiert Umberto Simone. Während der Bauarbeiten werde zur Aufrechterhaltung von zwei Fahrspuren eine talseitige provisorische Erweiterung des Straßenkörpers von vier bis fünf Meter notwendig sein welche nach Beendigung der Arbeiten zurückgebaut wird. Laut Simone wird seit 11. März diesen Jahres gebaut und die Gesamtkosten betragen 3.700.000 Euro.

Andreas Falkensteiner Bürgermeister von Kiens.

Joachim Reinalter Bürgermeister von Percha.

Damit auch im Oberpustertal das Weiterkommen auf der Straße besser wird, soll in Percha eine Umfahrung gebaut werden. „Wir haben mittlerweile im Schnitt 18.000 Fahrzeuge am Tag, die durchfahren. Im Sommer sind es an die 30.000 Fahrzeuge und damit gibt es jeden Tag Stau in Percha und es wird jedes Jahr schlimmer, deshalb wird sich auch in den nächsten Jahren dieses Problem verschärfen“, fasst der Bürgermeister von Percha, Joachim Reinalter, die Situation im Dorf zusammen. Zudem sei die Lebensqualität beeinträchtigt, weil Staub und Lärm nicht nur längs der Straße selbst, sondern im gesamten Dorf und dabei noch Tag und Nacht präsent seien. Schon vor zehn Jahren habe die Gemeinde den Plan, so wie er jetzt ist, in den Bauleitplan eingetragen. Auch der Konsens der Bevölkerung zu dieser Trasse sei sehr groß, so der Bürgermeister „deshalb hoffen wir alle, dass die Umfahrung so schnell wie möglich realisiert wird. Die Trasse mit Ein- und Ausfahrten ist damit festgelegt, der Ausführungsplan sollte demnächst vergeben werden und natürlich braucht es die Finanzierung dazu“, hält der Bürgermeister den derzeitigen Stand für die Umfahrung fest. Die Ausschreibungen für die Arbeiten seien für innerhalb 2020 geplant. Da die Trasse unterirdisch verläuft, würde der Verkehr im Dorf nicht mehr wahrgenommen, betont der Bürgermeister. Für weniger Stau sollen auch zwei neue Rondelle entlang der SS49 sorgen. Die Bauarbeiten dazu haben Mitte April begonnen. Im Zuge der Arbeiten werden die Staatsstraße und die Gemeindestraße ausgebaut. Die aktuell bestehenden T-Kreuzungen werden zu Kreisverkehren mit einem Durchmesser von jeweils 48 Metern umgebaut. 2012 hatte die Gemeinde eine Volksbefragung durchgeführt. Die Bürger hatten sich dabei für diese Verkehrslösung entschieden. Die Wünsche der Bürger seien somit berücksichtigt worden, erklärte Bürgermeister von Toblach Guido Bocher. Von Welsberg kommend erreicht man zuerst den Knoten der Pustertaler Staatsstraße mit der Staatsstraße Alemagna (SS 51) Richtung Cortina. Der T–Knoten wird über den Kreisverkehr entflochten. An diesen Kreisverkehr wird auch der Mittelweg angebunden. Ebenso wird eine Anbindung in Richtung Tiefenweg vorgesehen. Die Anbindung von Schaukäserei und Tankstelle werden über Links-Abbiegespuren vor dem Kreisverkehr gelöst. Weiter Richtung Osten erreicht man nach rund 200 Meter die ampelgeregelte Kreuzung der Pustertaler Staatsstraße. Auch dieser Knoten wird durch ein Rondell entflochten. Auch in Innichen ist man seit geraumer Zeit dabei eine gute Lösung in verkehrstechnischer Hinsicht zu finden. „Absolute Priorität hat der Hochwasserschutz“, informiert dazu die Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann. Weiters habe sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, dass die Umfahrungsstraße nach Sexten im Zuge des Hochwasserschutzes mitgeplant werden solle. Die Planungen seien derzeit am Laufen“, teilte die Bürgermeisterin mit.
(TL)