Teil 1 – Gasthäuser waren in einem Durchzugsland wie Südtirol immer schon Stützpunkte der Gastlichkeit. Wenn es ihren Betreibern den Gastwirten gelang, sich auf die Bedürfnisse der Reisenden einzustellen, war ihnen nicht nur der wirtschaftliche Erfolg garantiert, sondern auch ein höherer sozialer Rang als anderen nichtadeligen Berufsgruppen.
Die Gasthäuser waren zur damaligen Zeit nicht nur Treffpunkt der Einheimischen Bevölkerung. War jemand auf der Durchreise hieß es halt machen, Pferde versorgen übernachten und am nächsten Tag wieder weiterreisen. Für einen Gastwirt war der Fremdenverkehr ein zusätzliches und durchwegs lukratives Geschäft. Die Anfänge des Fremdenverkehrs im Pustertal finden wir in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde in Bruneck der Graben, der seinen Namen vom Stadtgraben hat und im Mittelalter zum Schutz diente, aufgefüllt. Die gewonnene Fläche wurde in eine Allee umgewandelt und bis heute so belassen. 1850 wurde zum Beispiel bereits das neue Postgebäude eröffnet. 1870 gründete sich die „Stadtverschönerungs-Gesellschaft“ wobei Johann Georg Mahl Mitbegründer derselben war. Also sieht man bereits in dieser Zeit, dass es Leute gab die erkannt hatten, dass wenn die Stadt gewissen Standarts entspricht, sie Touristen anlockt, mit denen man Geld machen kann. Der dadurch aufgekommene Massentourismus veränderte die Anforderungen an die Gastbetriebe in einem bisher nicht bekannten Ausmaße.
Einteilung der Wirtshäuser
Die Wirtshäuser wurde in Stadtwirtshäuser und Baumwirte untergliedert. Die Wirtshäuser der Stadt boten Übernachtungen an sowie Verpflegung der Gäste und selbstverständlich besaßen sie einen Weinausschank.
Die Baumwirte hingegen boten keine Übernachtungen, jedoch einen Wein-, Bier- und Schnapsausschank, als Verpflegung lediglich Brot und Käse und man konnte sie durch einen aufgemalten Baum an der Hauswand erkennen.
Ob und was die Brunecker tranken
Anton Zangerl jun., Aus dem alten Bruneck, S. 67f.:
„ … daß die Brunecker überhaupt die fortgeerbte Neigung besaßen …, ihrer Festesfreude durch eifrige Vertilgung von mitunter ganz unglaublichen Quantitäten geistigen Getränkes Ausdruck zu geben und … jede sich bietende Festlichkeit als hochwillkommene causa bibendi durch die That zu begrüßen …“
Empfang von Bischof Wilhelm von Welsperg (1629): an dem Tage sollten sich die Brunecker „übriges trünkhens enthalten“
Hausbücher
Weiters gibt es einige Bücher, die sogenannten Hausbücher, welche genau die Gasthäuser beschreiben. So auch in Anton Sitzmanns Häuserbuch von Bruneck. Hier werden bereits folgende Gasthäuser gelistet:
Paulbäck – Bäckerei und Wirtsgerechtsame, später Albergo Centrale
Grüner Baum
Wörtzbäck
Pfarrbäck = Goldener Löwe
Hirschenwirt
Kirchberger
Sonnenwirt
Goldener Adler
Brotbankwirt = Kreuzwirt (Staudacher, Nr. 21)
Frisch = Brunnbäck = Bäckenpfister mit Weinschank
Hotel Tyrol (vormals Ronacher)
Hotel Corso
Hotel Bruneck
Hotel Bologna
Hotel Andreas Hofer
Hotel Europa
Klosterstube
Alt Bruneck
Alte Post
Viele Gasthäuser und Gaststätten aus dieser Liste kennt man auch heute noch und haben lange überdauert. Wir werden uns in den nächsten Ausgaben einige dieser alten Wirtshäuser genauer ansehen.
(RT).
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