Percha – Die Ereignisse der letzten Woche waren enttäuschend für die Gemeinderäte. Der Beschluss der Landesregierung führte am Donnerstag, 27. Juni zum geschlossenen Austritt der SVP-Gemeinderatsfraktion. Wie es zukünftig in Percha aussieht ist noch ungewiss. Doch sicher ist – die Umfahrung ist dringend notwendig.
Nach den Versprechungen 2015 bei einer Bürgerversammlung und jede Menge Schriftverkehr war es für die Gemeinde Percha klar: die Umfahrungsstraße liegt in naher Zukunft. Bei der Bürgerversammlung 2015 versprach Landeshauptmann Arno Kompatscher den Beginn des Baus der Umfahrungsstraße. Doch mit dem Beschluss Nr. 472 vom 11. Juni .2019 ist kein Geld für die Straße mehr da: Das Tiefbauprogramm für die nächsten drei Jahre genehmigt – die Gelder für Percha und die Umfahrungsstraße bis nach 2024 gestrichen.
Bürgermeister Joachim Reinalter spricht von einer tiefen Enttäuschung, nicht nur politisch, sondern auch persönlich. Bei der Fraktionssitzung der SVP, an welcher auch Landesrat Daniel Alfreider (SVP) teilnahm, betonte dieser, dass für Percha keine Gelder mehr vorhanden seien. Die Gelder würden benötigt, um die Umfahrung von Kiens auszuschreiben. „Uns wurde versprochen, dass die Umfahrung von Kiens unabhängig von Percha finanziert und gebaut werden kann!“, erklärt Reinalter erschüttert. Kontaktaufnahme zum Landeshauptmann war bis dato nicht möglich. Die Umfahrungsstraße bedeutet für die Gemeinde mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität. Dieser Beschluss sei ein großer Vertrauensbruch, mit welchem es schwer sei die Partei weiterhin zu vertreten, so Reinalter. „Mit dem heutigen Datum treten wir geschlossen aus der Partei aus. Mit einer solchen Vorgehensweise sind wir nicht einverstanden!“ Weiters schlägt Reinalter vor, einen Protest mit der Bevölkerung im Sommer durchzuführen. Auch die Ratsmitglieder, welche den Freiheitlichen angehören, sind tief enttäuscht. Vielmals wurde bestätigt, dass Reinalter stets hinter dem Projekt stand und diesem hohe Priorität gab. Alexander Gräber von den Freiheitlichen erklärte: „Es ist nicht das erste Mal, dass über unsere Köpfe hinweg entschieden wird. Solche Versprechungen werden immer vor den Wahlen gegeben, eingehalten wird dann nichts mehr. Das ist erschreckend.“ Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer haben mit Unverständnis auf die Entscheidung der Ratsfraktion reagierat. Sie ließen sich „in keinem Falle und in keiner Weise unter Duck setzen“. Doch am vergangenen Montagabend kam es zur Aussprache mit Parteiobmann, Bezirksobmann, Vertreter des Gemeinderats und Ortsausschüsse, bei welcher jeder seine Sicht der Dinge erläutern konnte und brachte ein wenig Hoffnung in die Gemeinde. Reinalter erklärt: „Die Bestätigung der Finanzmittel für die Umfahrungsstraße hat uns positiv überrascht und alle waren sich einig, dass wir den Landeshauptmann zu einer Bürgerversammlung in den nächsten Monaten einladen möchten, bei der er uns die weitere Vorgehensweise besser darlegen kann.“ Bernhard Zimmerhofer (STF) äußert sich zu den kürzlichen Vorfällen in der Gemeinde: „Nun bleibt nur zu hoffen, dass es sich diese SVP-Dissidenten nach der jüngsten Charmeoffensive der Partei Granden nicht wieder anders überlegen, denn auch dies käme einem völligen Vertrauensverlust gleich!“ (LP)
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