Antholz – Das Biathlonzentrum in Antholz war letzte Woche Gastgeber des dreitägigen Forum Nordicum, ein Kongress der Interessensgemeinschaft Nordischer Skijournalisten bei dem fleißig geehrt, Neuerungen für den kommenden Winter angekündigt und brennende Themen diskutiert wurden.
Das Forum begann am Montag mit einem Galaabend in der neugebauten VIP-Lounge im Inneren des Biathlon Stadions, wo auf das 40-jährige Jubiläum des Forum Nordicum angestoßen wurde. Zahlreiche Prominenz und ehemalige Größen des Nordischen Skisports waren anwesend, wie die Langlauf-Legenden Thomas Wassberg und Yelena Vyalbe oder der dreifache Olympiasieger Ulrich Wehling.
Die nächsten drei Tage waren von früh bis spät vollgepackt mit einem interessanten Programm. Der erste offizielle Tag des Forums begann mit einer Talk Runde, bei der diskutiert wurde, ob der Wintersport überhaupt noch zeitgemäß ist, wie ökologisch nachhaltige Aspekte berücksichtig werden können und welchen Einfluss die digitale Revolution auf den Sport hat. Dabei standen Faktoren wie Nachhaltigkeit, der bewusste Umgang mit Ressourcen und weitere ökologische Aspekte im Fokus der Diskussion, an der verschiedene Firmen sowie Vertreter der FIS und der IBU beteiligt waren. So wurde mitunter auch das weltweit erste rein elektrisch betriebene Loipenfahrzeug vorgestellt. Jürgen Capol, Marketing Manager der FIS, verkündete, dass ein Computerspiel in der Entwicklung sei, welches das Interesse des jungen Publikums fangen soll. So sollen künftig virtuell die alpinen Hänge des Skiweltcups befahren werden können, geplant ist eine Art E-League mit Punkten und Preise. Es folgte eine Analyse der Olympischen Winterspiele von Pyeonchang des Institutes für angewandte Trainingswissenschaft Leipzig, sowie Präsentationen der kommenden Weltmeisterschaften in den verschiedenen Sportarten. Highlight des Tages war die Verleihung der Fair Play Trophäe an Biathlon-Überflieger Johannes Thingnes Boe. Er hatte beim Weltcup in Cannmore bei seinem letzten Schießen eine Patrone zu wenig abgefeuert, was regelwidrig ist und im Ziel bei der Gewährskontrolle bemerkt worden ist, wegen eines Kommunikationsfehlers aber nicht an die Jury weitergeleiten worden war. Boe hatte daraufhin sein Fehlverhalten gemeldet und als eigentlich Viertplatzierter auf 48 Weltcuppunkte und 7.000 Euro Preisgeld verzichtet. Abgeschlossen wurde der Tag von einem Mediatreff zweier großer Skimarken, an dem neben den norwegischen Biathlonstars, die sich während eines Trainingslager bereits in Antholz aufhielten, auch Lukas Hofer beiwohnte.
Am zweiten Tag waren alle drei Renndirektoren der FIS, Lasse Ottessen (Nordische Kombination), Pierre Mignary (Langlauf) und Sandro Pertile (Skispringen) präsent und informierten über einige Innovationen in den jeweiligen Sportarten. Ab der Saison 2020/21 wird es erstmals einen Weltcup für Damen in der Nordischen Kombination geben, auch gibt es kleinere Regeländerungen bei der Tour de Ski, um das Format attraktiver zu gestalten. Weiterer Höhepunkt auf der Tagesordnung war die Prämierung des „Nordischen Skikönig“ des Jahres. Dabei gab es eine bemerkenswerte Premiere, mit dem jungen Norweger Jarl Magnus Riiber gewann erstmals ein Nordischer Kombinierer die seit 1996 durchgeführte Umfrage unter den Ski-Experten. Anschließend stellten die Antholzer Gastgeber ihre Weltmeisterschaften vor, samt Stadiontour und Schießen für Jedermann. Dabei gaben sie unter anderem die neue Zusammenarbeit mit Techno Alpin als Beschneiungsanlagen Partner bekannt.
Am Donnerstag endete das Forum mit einer Podiumsdiskussion über das Sportmarketing und den Sportjournalismus im Wandel der Zeit. Das dreitägige Forum war ein weiterer Höhepunkt in der Vorbereitung zu den Weltmeisterschaften für Antholz. (MT)
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