Die 3-D-Brille aufgesetzt – und schon sieht man vor sich die Ausmaße einer Mure in Prags, steht auf dem überfluteten Brixner Domplatz oder geht durch ein von Steinschlag verwüstetes Moritzing. Die Schüler, drei zweite Klassen der Mittelschule Toblach, sind beeindruckt: Was für die meisten eine eher abstrakte Bedrohung bedeutete, ist plötzlich eine sehr konkrete Vorstellung. In der virtuellen Realität wird die Wucht von Ereignissen fassbar, die zum Glück niemand in der Klasse je wirklich erlebt hat. Genau das ist der Sinn der Videos, die eine Firma aus Bruneck im Auftrag der Agentur für Bevölkerungsschutz und in Zusammenarbeit mit Eurac Research entwickelt hat. Denn wie groß die Auswirkungen von Naturereignissen sind, hängt auch davon ab, wie sehr wir uns der Risiken bewusst sind und uns auf sie einstellen. In einer anderen Übung setzen die Schüler sich deshalb mit Gefahrenzonenplänen auseinander: Wäre meine Nachbarschaft bei Starkregen von Überflutungen bedroht? In welchen Gebieten könnten Erdrutsche Schäden anrichten? „All dies wird bislang meist nur auf sehr technischem Niveau behandelt, von Geologen und Ingenieuren, mit wenig Bezug zur Alltagswelt. Aber Naturgefahren betreffen uns alle, jeder kann einen Beitrag zur Sicherheit leiten und sollte sich damit auseinandersetzen“, erklärt die Sozialwissenschaftlerin Lydia Pedoth von Eurac Research. Gemeinsam mit der Agentur für Bevölkerungsschutz und der Kärntner Landesregierung arbeitet das Bozner Forschungszentrum daran, die Risikowahrnehmung zu verbessern. (ER)
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