Wie Bildung auf die Änderungen in der Gesellschaft reagiere kann und was das für die Erwachsenenbildung bedeutet, war Thema beim heurigen Tag der Weiterbildung.
Zum einen wird der Lebensalltag immer digitaler. Zum anderen steht die Erwachsenenbildung auch bei der Migration immer wieder vor neuen Aufgaben: Diese zwei Herausforderungen waren die Hauptthemen beim heurigen Tag der Weiterbildung, den die Weiterbildungsämter der deutschen und italienischen Kulturabteilungen am Freitag (8. November) gemeinsam im Bozner Pastoralzentrum organisiert haben.
Weiterbildung Teil des Arbeitsalltags
Eröffnet haben den Tag die zuständigen Landesräte Philipp Achammer und Giuliano Vettorato. Achammer hält es für wichtig, „angesichts des auf uns zukommenden Fachkräftemangels und demografischen Wandels eine Weiterbildungskultur zu entwickeln.“ Weiterbildung bedeute „größere Arbeitsplatzsicherheit“ und müsse „zum Arbeitsalltag gehören“. Weiterbildung stehe für Offenheit, Mut, Weiterentwicklung und Innovation, sagte Landesrat Achammer. Auch sein italienischer Amtskollege, Landesrat Giuliano Vettorato hob den Stellenwert des lebenslangen Lernens hervor: „Besonders angesichts der schnellen technologischen Veränderungen müssen wir mutig und kreativ sein, um diesen Herausforderungen begegnen zu können. Die Instrumente dafür liefert uns das lebenslange Lernen.“
Ungewöhnliche Lernorte erobern
Wie die Erwachsenenbildung auf diese aktuellen Herausforderungen antworten kann und vor allem, wie mit neuen Methoden mehr Teilhabe an den Bildungsangeboten erreicht werden kann, boten zwei Impulsreferate am Vormittag.
Francesco Florenzano, Direktor der römischen Volkhochschule UPTER, stellte die Neugierde und die persönlichen Kontakte in den Vordergrund: „Angesichts der zunehmenden digitalen Vernetzung besteht die Gefahr, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich persönlich auszutauschen und neue Dinge zu lernen.“ Da Lernen und Entwicklung aber gerade im Alltag, im direkten Austausch, passieren, forderte Florenzano: „Wir müssen neue Wege finden, Wissen zu vermitteln, einen Kontakt auf Augenhöhe schaffen und ungewöhnliche Lernorte erobern.“
Ilkim Erdost, Geschäftsführerin der Wiener Jugendzentren und ehemalige Direktorin der Volkshochschule Ottakring in Wien, legte ihren Fokus auf das Thema Migration. Obwohl es Wanderbewegungen immer schon gegeben habe und auch heute zum Großteil nicht in Europa stattfinden, seien Politik und Gesellschaft immer wieder von den daraus resultierenden Anforderungen überrascht. Bildungseinrichtungen hätten hier eine Schlüsselfunktion: „Es geht nicht nur darum, neue Kompetenzen zu vermitteln, sondern Menschen dazu zu befähigen, selbstwirksam zu agieren.“ Die gute Nachricht sei: Viele Instrumente müsse man nicht neu erfinden, sondern lediglich wiederentdecken, sagte Erdost. Wichtig sei es „mit unseren Zielgruppen eine positive Beziehung aufzubauen: Nur dann sind neue Lernorte und neue Methoden umsetzbar.“ Am Nachmittag vertieften die Teilnehmer die Themen in verschiedenen Workshops. (LPA/gst)
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