Teil II – Geöffnet von Montag bis Freitag und am Samstagvormittag – das ist im Handel längst Geschichte. Hinzu kommt die nicht zu unterschätzende Konkurrenz aus dem Internet. Im Folgenden die Fortsetzung des Interviews mit Philipp Moser, dem Bezirkspräsidenten des Verbandes für Handel und Dienstleister „hds“ im Pustertal.
Puschtra: Herr Moser, beginnen wir mit dem „heißen Eisen“ Öffnungszeiten: Diese werden immer länger, Sonn- und Feiertage werden nicht ausgespart. Wie weit wird diese Entwicklung noch fortschreiten und wie beurteilen Sie die veränderten Rahmenbedingungen aus der Sicht der Anbieter und der Konsumenten?
Philipp Moser: Knapp zwei Drittel der Südtiroler Arbeitnehmer sprechen sich prinzipiell gegen die Öffnung von Geschäften am Sonntag aus. Dies geht aus einer Erhebung des Arbeitsförderungsinstitutes (AFI) hervor. Somit stützt die Studie den Wert, den die Südtiroler Bevölkerung der Nahversorgung und dem flächendeckenden Netz von Klein- und Familienbetrieben in Dörfern und Städten gibt. Der hds hat sich all die Jahre herauf gegen die falsch verstandenen Liberalisierungstendenzen gewehrt und ist überzeugt, dass öffentliche Regelungen im Interesse sei es der Familienbetriebe und ihrer Mitarbeiter, als auch letztlich der Konsumenten sind. Der hds hat sich – mit Ausnahme der Tourismusorte – schon immer für das Prinzip der Sonntagsschließung ausgesprochen.
Der Marktplatz der Zukunft wird nicht mehr in den klassischen Einkaufsstraßen wie der Brunecker Stadtgasse zu finden sein, meinen viele und sehen den Online-Verkauf im stetigen Kommen. Was halten Sie davon?
Der Onlineverkauf ergänzt den stationären Handel, wird ihn aber nicht ersetzen. Der Handel befindet sich nicht erst heute im Wandel, sondern ist seit dem Mittelalter ständig dem Wandel unterworfen. Faktoren wie der persönliche Kontakt, die persönliche, fachkundige Beratung oder das Vertrauen gegenüber dem Händler und dem Produkt werden auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Diese finden wir im stationären Handel. Eines ist aber sicher: Auch dieser muss sich mit dem Onlinethema beschäftigen und geeignete Geschäftsmodelle für sich erkunden – und alles fängt damit an, dass ein Geschäft im Internet leicht und schnell zu finden ist.
Letzte Frage: Im Pustertal bleibend, wie stellen Sie sich unsere wirtschaftliche Zukunft vor, welchen Weg sollten wir einschlagen, um auch weiterhin erfolgreich zu sein?
Für mich spielt das Thema Erreichbarkeit eine große Rolle. Neben der Erreichbarkeit durch Straße und Schiene ist die Errichtung bzw. Fortführung des Glasfasernetzes ausschlaggebend. Gerade ein schnelles Internet ist für die Entwicklungsmöglichkeiten der örtlichen Bevölkerung, der Wirtschaft und aller Seitentäler Grundvoraussetzung. Vor allem der Tourismus bildet eine wichtige Säule unseres Bezirkes. Aber vergessen wir nicht, dass ohne die Vernetzung mit den anderen Wirtschaftsbereichen ein erfolgreiches Wirtschaften nicht möglich ist. Daher muss in Zukunft vermehrt auf Kooperation gesetzt werden.
Damit bedanken wir uns herzlichst für das sehr interessante Gespräch Herr Moser und wünschen Ihnen alles Gute! (MP)
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