Gais – Voll besetzte Stuhlreihen und eine sehr emotionale szenische Lesung mit Musik, die zur Annäherung an die Optionszeit vor 80 Jahren beitragen sollte sowie ein kräftiger Applaus. Das war die Bilanz der Uraufführung von „schicksal.option“, die der Schützenbezirk Pustertal und die Schützenkompanie Gais vor kurzem ziehen konnten.
Die offizielle Begrüßung nahm Bezirksmajor Erich Mayr vor, dann folgte eine kurze Einführung in die Optionszeit durch Verena Obwegs, die mit Efrem Oberlechner „schicksal.option“ konzipiert hat. Ende des Jahres 1939 erzwangen zwei Diktatoren von der ladinischen und der deutschen Bevölkerung Südtirols eine schicksalhaften Entscheidung: Die Heimat zu verlassen oder dazubleiben. Diese Entscheidung führte zu einer Spaltung der Südtiroler Gesellschaft, mit Nachwirkungen bis in die heutigen Tage. Die Veranstaltung „schicksal.option“ gab die Stimmung von damals in Szenen, Bildern, Liedern und Texten wieder. Regie führte Pauline Leimegger.
Ein kurzer Filmauszug aus „Verkaufte Heimat“ führte das Publikum in die schwer zu ertragende Zeit ein und ein hochemotionaler Brief der Tochter eines Dableibers aus dem Gadertal wurde von Judith Valentin vorgetragen. Mit einem aufwühlenden Selbstgespräch eines Optanten brachte Christian Steger das Publikum zum Nachdenken, Stoff und Inspiration gaben die Erzählungen von Angehörigen und Freunden der Produktion. Spannung kam bei einem fiktiven Zwiegespräch der Nachkommen auf, welches Stefan Liensberger und Elmar Hellweger führten. Eingebettet waren diese Beiträge in Auszügen aus dem Tagebuch des Brunecker Richters und Grundbuchbeamten Paul Tschurtschenthaler, vorgetragen von Efrem Oberlechner. Tschurtschenthalers persönlicher Wandel kann in seinen Eintragungen im Laufe des Jahres 1939 nachvollzogen werden. Umrahmt wurden Beiträge und Auszüge von der Familienmusik Hofer, die mit Liedern aus der Zwischenkriegszeit, ein Bild der damaligen Zeit wiedergaben. Begleitet wurden die Auftritte, die Lieder und die Tagebuchauszüge mit Lichtbildern aus der damaligen Zeit. Mit den Dankesworten durch den Hauptmann der Schützenkompanie Gais Gerald Leiter endete die Veranstaltung. (RED)
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