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Neue Südtiroler Lehrerausbildung startet im Herbst 2020

Die neue Südtiroler Lehrerausbildung wird noch in diesem Jahr aus der Taufe gehoben. Der erste Lehrgang zur Lehrbefähigung für die Sekundarstufe wird im Herbst beginnen.

Supplentinnen und Suplenten mit Fachstudium, die an einer deutschen oder ladinischen Schule in Südtirol unterrichten, haben künftig die Möglichkeit, über einen zweijährigen, berufsbegleitenden Lehrgang die Lehrbefähigung zu erwerben und in der Folge eine Stammrolle zu besetzen.
Landesrat Philipp Achammer, der die neue Südtiroler Lehrerausbildung heute (9. Jänner) gemeinsam mit Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner vorgestellt hat, erklärte: „Mit dieser neuen Ausbildung nutzen wir unseren autonomen Handlungsspielraum und schlagen bei der Ausbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer einen eigenen Südtiroler Weg ein.“

Klarheit in der Ausbildung ein „bildungspolitisches Muss“
Landesrat Achammer verwies auf die Durchführungsbestimmung zur Lehrerausbildung aus dem Jahr 2018: Diese mache es möglich, auf der Grundlage von Artikel 19 des Autonomiestatutes die Ausbildung des Lehrpersonals selbständig zu regeln. Klarheit, Sicherheit und Planbarkeit in der Ausbildung bezeichnete Landesrat Achammer bei der heutigen Vorstellung als „bildungspolitisches Muss“, damit der Bildungsbereich im Fachkräftewettbewerb bestehen könne.
„Als Grenzregion befindet sich Südtirol an der Schnittstelle zwischen zwei Systemen“, erklärte der Landesrat. Dieser besonderen Situation wolle die neue Ausbildung Rechnung tragen. Italien schreibt für den Unterricht an Mittel- und Oberschulen ein Fachstudium und eine Lehrbefähigung vor. Für diese Befähigung zum Unterricht an den Sekundarschulen sind in den vergangenen zehn bis 15 Jahren viele unterschiedliche Modelle entwickelt und wieder verworfen worden. In anderen europäischen Ländern, darunter auch in Österreich, befähigen Lehramtsstudien zum Unterricht.

Praxisnahe, berufsbegleitende Ausbildung
Auf die Verantwortung, die mit der Übernahme autonomer Kompetenzen verbunden sei, verwies Bildungsdirektor Tschenett. „Die Qualität der Schule hängt nachweislich von der Qualität der Lehrpersonen und deren Ausbildung ab“, betonte der Bildungsdirektor. „Diese Qualität wollen wir halten.“ Das neue Ausbildungsmodell sei von der Deutschen und Ladinischen Bildungsdirektion in Zusammenarbeit mit der bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bozen und mit der wissenschaftlichen Begleitung der Salzburger „School of Education“ entstanden. Koordiniert wird das Projekt von Anna Pfitscher von der Deutschen Bildungsdirektion.
Einblick in die Ausbildungsinhalte gab Landesschuldirektorin  Falkensteiner. Ziel sei es, „reflektierende Praktiker und Praktikerinnen auf Grundlage einer soliden Fach-Sachkompetenz und einer forschenden Grundhaltung“ auszubilden. Dies geschehe über eine zweijährige praxisorientierte Ausbildung mit rund 1000 Stunden, über die 24 universitäre ECTS erreicht werden. Wichtig sei es, dass die Teilnehmenden im Unterricht tätig seien, da dies einen sofortigen Transfer der erworbenen Kompetenzen ermögliche. Die Ausbildung soll nach Fächern beziehungsweise Wettbewerbsklassen gebündelt und im Dreijahresrhythmus angeboten werden.  (LPA/jw)