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Fabian Mutschlechner aus Pfalzen / Hamburg

„Denk ja nicht, du könntest streifen, dem Zebra die Träume aus.“

Mit angenehmer, weicher Baß-Baritonstimme erzählt Fabian Mutschlecher aus seinem Leben. Sein gepflegtes Hochdeutsch übermalt den Puschtra Dialekt. Der 33-Jährige lebt seit 2013 in Hamburg und arbeitet als Schauspieler, Sänger, Model, Sprecher und Tänzer.

Was bedeutet für Sie der Sinnspruch mit dem Zebra?
Es ist ein Satz aus einer Hamlet-Inszenierung, an der ich in der Hauptrolle am Schauspielhaus Magdeburg mitwirkte. Mit 17 hatte ich zum ersten Mal ein Wunschbild vor mir, alleine auf einer großen Bühne zu stehen und zu rezitieren. Diesem Bild wollte ich Wirklichkeit schenken und bin dann mit 26 dieser Vision gefolgt. Ich wagte es, meinen Traum zu verwirklichen, meinen Traum zu leben. Singend, tanzend oder schauspielend auf der Bühne zu stehen bedeutet mir sehr viel.  Es ist ein großes Gefühl. Anfangs steigt das Adrenalin, etwas Angst ist auch dabei, aber trotzdem inspiriert es mich, ich kann ganz selbst sein. In Hamburg habe ich dann die Ausbildung zum Schauspieler, Tänzer und Sänger gemacht.

Und wieso gerade in Hamburg?
Im Internet fand ich diese Musical-Schule, die neben dem Tanz auch Schauspiel und Gesang ausbildet. Da ich mich als „Spätberufener“ entschloss, diesen Weg zu gehen, waren meine Perspektiven als Schauspieler größer, als ein professioneller Tänzer zu werden, dafür hätte ich mich viel früher entscheiden müssen.

In welche Rollen sind Sie bereits geschlüpft?
Als Tänzer wirkte ich im TV beim „Grand Prix der Volksmusik“ oder beim „Silvesterstadl“ mit, als Schauspieler sah man mich in den Stücken „Gärtner“ oder „Umstellt“; 2017 debütierte ich in der Titelrolle als Hamlet. An der Hamburger Staatsoper spielte ich „Die tote Stadt“, „Il Turco in Italia“, „Benjamin“ und viele mehr. Da ich auch vor der Film-Kamera stehe, konnte ich mich bereits auch hier in einigen Rollen und Figuren ausprobieren.

Ein doch sehr schwieriger Job…?
Ja. Es ist Knochenarbeit und erfordert viel Disziplin. Man muss sich auch ständig bewerben und sich gegen viele Bewerber durchsetzen, da der Markt sehr groß ist. Und die Projekte dauern meist nur kurze Zeit. Deshalb muss man auch sehr vielseitig sein. Seit letzten Oktober bin ich auch Dozent für Tanz und Sprechtechnik an einer Schauspielschule in Hamburg tätig. Auch gebe ich Workshops für Kindertheater, übrigens auch in Südtirol. Weiters arbeite ich als Synchronsprecher, für Werbevideos und auch als Model. Man muss den Mut haben, jeden Tag ein bisschen zu scheitern. Damit die Kunst, das Kreative, entsteht.

Warum haben Sie trotzdem diesen Schritt gewagt?
Da ich technisch interessiert bin, ließ ich mich nach der Mittelschule in Südtirol zum KFZ-Technikermeister ausbilden. Ich habe dann sogar selbst Lehrlinge ausgebildet, wurde 2010 zum besten Ausbilder des Jahres gekürt und hatte einen tollen und sicheren Arbeitsplatz. Ich arbeitete 12 Jahre in diesem Beruf. Mein bereits erwähnter Traum ließ mich aber nie los. Ich wollte wenigstens versuchen, meinen Traum zu leben, um mir nicht irgendwann sagen zu müssen, ich hätte es nicht gewagt. Ich bin aus dem Sicheren ins Ungewisse gegangen – und ich versuche das jetzt zu meistern. Ich bereue nichts, es war die bisher beste Entscheidung, die ich machen konnte. Zurück zu meinem alten Job kann ich ja immer noch.

Was bedeutet für Sie Südtirol?
In Pfalzen sind meine Wurzeln. Ich bin dort auf einem Bauernhof aufgewachsen. Durch meine Eltern erhielt ich den Zugang zum Volkstanz. Werte, Traditionen, Verbundenheit mit der Heimat haben mich geprägt. Der Dialekt, das gute Essen, die Trachten bedeuten mir viel. Wir leben in Südtirol in einer schönen Landschaft, das spiegelt sich in den Menschen wider. Ich lebe jetzt schon rein landschaftlich in einer ganz anderen Welt und wenn ich auf Südtirol sehe, denke ich, dass wir echt stolz auf unser Land sein können, weil es im Norden solche Traditionen nicht mehr gibt. Wir können auf unser Kulturgut stolz und glücklich sein. Und wir haben hier einen sehr hohen Lebensstandard. Mit dem Blick von außen, finde ich das noch viel wertvoller. Man nimmt es deutlicher wahr und schätzt es noch mehr, früher war das alles für mich „selbstverständlich“.

Eine Fee erfüllt Ihnen einen Wunsch…
Dann den Traum, irgendwann ein eigenes Theater zu besitzen bzw. zu leiten. Mit einer Ausbildungsstätte, wo ich Kindern und Jugendlichen diese Kultur der Klassiker und der Antike näherbringen kann. Ich möchte Kindern vermitteln, wie tiefgründig und gehaltvoll diese alten Texte heute immer noch sind. Sätze z.B. von Shakespeare enthalten so viel Hintergründigkeit, es ist eine faszinierende Dichtersprache mit vielen Bildern. Ich möchte gerne mein Wissen weitergeben. Vielleicht auch hier in Südtirol. (IB)