Glanz, Glamour und Pirouetten
Eissport im Pustertal – damit verbinden die allermeisten nur Eishockey und Eisstockschießen. Dass in unseren Breiten seit mittlerweile zehn Jahren auch Eiskunstlauf betrieben wird, ist fast schon Insiderwissen. Höchste Zeit, den Leuten den PusterIce Club vorzustellen.
Rückblende:
Olympia in Cortina 1956, genauer gesagt ein Schaulaufen der Eiskunstläufer/innen in Bruneck war wohl die Initialzündung für den Eiskunstlauf im Pustertal. Eine Gruppe junger Brunecker begann, Eiskunstlauf zu trainieren, und erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Die Italienmeistertitel von Hans Kofler und Heidi Franzelin waren die ersten Meilensteine dieser Sportart m Pustertal. Beide entschieden sich aber gegen eine internationale Karriere und so geriet die Kunst auf Kufen schon bald wieder in Vergessenheit.
Es vergingen einige Jahre, bis schließlich Fritz Crepaz und seiner Frau Erika die Sache wieder ins Rollen brachten. Sie gründeten eine Sektion Eislauf und konnten Patrizia Kostner als Trainerin gewinnen. 1978 feierte die Sektion den ersten großen Erfolg: Gabi Stangl und Günther Haas gewannen die Tiroler Meisterschaften in Meran. Doch wie schon in den 50er Jahren folgte auf diesem Triumph ein Niedergang und ein Abdriften in die Bedeutungslosigkeit. Niemand schien mehr Interesse zu haben, sodass es in den 80er und 90er Jahren überhaupt keinen organisierten Eiskunstlauf im Pustertal gab.
Die Wiederbelebung ging von Toblach aus. Dort, beim HC Toblach, beschlossen einige Akteure , einen eigenen Verein zu gründen und die Sportart im ganzen Pustertal wieder zu etablieren. Anfangs wurden gemeinsam mit der Grundschule Niederdorf Nachmittage auf dem Eis organisiert. Mit einem Event von internationaler Güte im Jahr 2007 gelang es, die Bevölkerung von Bruneck wieder für diesen Sport wieder zu begeistern. Schritt für Schritt wuchs das Interesse und so schrieben sich immer mehr Kinder in die Anfängerkurse ein und trainierten fleißig, bis sie schließlich zur Mannschaft wechseln und erste Wettkämpfe bestreiten konnten.
Anfänge in Bruneck
2007 also war das Jahr der Kehrtwende. Entscheidend für die Etablierung anspruchsvoller Trainingsstrukturen war die Verpflichtung von Ruth Gatterer. Die arrivierte Eiskunstläuferin aus Bruneck, die in ihrer Kindheit und Jugend fleißig und überaus erfolgreich diesen Sport praktiziert hatte, sorgte für eine schrittweise Professionalisierung und hochwertige Trainingsmethoden.
Mit dem ständig steigenden Interesse in der Rienzstadt verlagerte sich der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit schließlich wieder von Toblach nach Bruneck, wobei der Standort Toblach nach wie vor genützt und als elementarer Bestandteil des Vereinslebens betrachtet werden kann. Der Club ist im Laufe der Jahre beträchtlich gewachsen, sodass die Anzahl der Teammitglieder im zehnten Jahr des Bestehens des Vereins auf 25 angestiegen ist. Trainiert wird täglich, im Wechsel zwischen Bruneck und Toblach und damit den vielen Kufen-Künstlerinnen und -Künstlern nie langweilig wird, steht zudem mehrmals wöchentlich ein Trockentraining auf dem Programm. Hauptverantwortlich für die Abwicklung der Trainingseinheiten ist seit nunmehr vier Jahren Lavinia Botta. Sie begleitet die Athleten und bereitet sie auf die Wettkämpfe vor. Seit dieser Saison wieder mit dabei ist auch Oleksandr Skalozub, er unterstützt das Trainerteam und bringt langjährige Erfahrung mit ein.
Die schon seit Jahren bestehenden Probleme mit dem altehrwürdigen Eisstadion in Bruneck betreffen die Athletinnen des PusterIce Club ebenso wie die Hockey-Cracks des HC Pustertal. Meist ist die Eisfläche komplett ausgebucht, der Platz und der zeitliche Rahmen für ein ordentliches Training ist oft knapp. Ausweichmöglichkeiten gibt es leider nicht, weshalb man beim Eiskunstlauf-Verein hofft, dass sich die Situation mit dem Bau des neuen Stadions in Bruneck endlich verbessert.
Nachdem einige Läuferinnen aus dem Oberpustertal den Club verlassen haben, brach die Anzahl jener, die nach den Anfängerkursen in die Mannschaft wechselten, kurzzeitig ein. Es sieht derzeit aber so aus, als ob der Club diesen ‚Hänger‘ überwunden hätte. Die Anzahl der Einschreibungen für die Nachwuchskurse ist wieder im Steigen begriffen und wenn dann die Überdachung der Eisfläche in Toblach fertig gestellt sein sollte, geht man beim Club davon aus, dass die verbesserte Infrastruktur auch zu einem Zuwachs der Athletinnen führen wird. (RAFE)
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