Das Frauen-Handball-Team aus Sand in Taufers geht als Mitfavorit in die Playoffs der Serie A2. Im Interview mit dem Puschtra spricht Spielführerin Linda Rier über lehrreiche Niederlagen, Stadtler & Teldra und Tauferer Titel-Träume.
Puschtra: Ihr Team hat einen fast makellosen Grunddurchgang bestritten, mit nur zwei Niederlagen in zwölf Partien. Sind Sie rundum zufrieden mit den bisher gezeigten Leistungen des Teams?
Linda Rier: Allerdings, ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Der unerwartete Abgang unseres Trainers während der Saison-Vorbereitung war für uns alle ein Schock . Es musste kurzfristig ein Ersatz gefunden werden, entsprechend hielten sich die Erwartungen für die anstehende Spielzeit in Grenzen. Zum Glück ist Leo Sartori als Trainer eingesprungen. Er hat uns mit hartem Training zu guten Leistungen geführt. Wichtig war vor allem, dass wir in den Spielen gegen unsere stärksten Konkurrentinnen eine super Mannschaftsleistung gezeigt haben, das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Die Niederlage in Schenna war ein Ausrutscher, der uns letztlich den ersten Tabellenrang und somit den Startvorteil fürs Play Off gekostet hat. Jetzt, nachdem die Niederlage etwas verdaut ist, denke ich aber, dass wir aus diesem Spiel etwas wichtiges gelernt haben, nämlich, dass jeder Gegner ernst zu nehmen ist und dass wir trotz einer bisher guten Saison immer alles geben müssen um zu gewinnen. Die Motivation für das Playoff ist dadurch natürlich nochmal gestiegen.
Eure Hauptkonkurrentinnen im nun anstehenden Play Off sind die Damen aus Bozen. Im Grunddurchgang haben sei euch knapp distanziert. Wie werdet ihr es angehen, um die Talferstädterinnen in den Quali-Spielen für das nationale Finale hinter euch zu lassen?
Ich denke, wenn wir so spielen, wie im letzten Spiel gegen Bozen kurz vor Weihnachten, haben wir gute Chancen zu gewinnen. Solange wir als Team auf das Spielfeld gehen, können wir alles schaffen. Aber eigentlich ist mir egal wie wir es angehen werden, solange wir am Ende in beiden Spielen gegen Bozen als Sieger dastehen.
In welchen Bereichen sind die Handballerinnen aus Taufers stärker als die Boznerinnen?
Ich denke, wir sind das bessere Team, weil wir auch abseits des Spielfeldes super miteinander auskommen. Bei uns gibt es innerhalb der Mannschaft keine Gruppen und wir haben einen Zusammenhalt, der Berge versetzen könnte. Bozen ist eine super Mannschaft, mit sehr guten Spielerinnen die auch schon in der Jugend mehrmals Italienmeister geworden sind. Aber sie sind halt Stadtler, und ihnen fehlt der „Teldra Tamisch“.
Wie schätzen Sie die Teams aus Algund und Bruneck ein, die ebenfalls im Play Off stehen, die Taufers im Grunddurchgang aber jeweils deutlich besiegt hat?
Algund und Bruneck sind immer ernstzunehmende Gegner. Algund hat sich als Mannschaft super entwickelt und heuer enorme Fortschritte gemacht. Zusätzlich haben sie sich mit der Ex Bundesliga-Spielerin Steffi Egger verstärkt. Sie ist sicher eine der besten Handballerinnen in Italien. Im Hinrundenspiel stand Egger noch nicht im Kader der Burggräflerinnen. Gerade deshalb wird es im ersten Play Off – Duell in Algund ein schweres Spiel werden. Wir müssen alles geben. Bruneck ist sowieso nicht gerade unser Lieblingsgegner. Sie sind ein Team, das unermüdlich kämpft und im Puschtra-Derby natürlich besonders motiviert ist. Zudem sind sie sicher die schnellste Mannschaft der Liga. Was noch dazu kommt ist, dass sie mit unserer ehemaligen Team-Kameradin Steffi einen Joker im Spiel haben, den wir klarerweise lieber auf unserer Seite hätten.
Kein Team hat bisher weniger Tore kassiert als der SSV Taufers. Auf welchen Grundlagen basiert eure Verteidigungsarbeit?
Verteidigung im Handball heißt Teamwork. Man muss sich gegenseitig aushelfen und sich pushen. Schon seit vielen Jahren ist Taufers für seine harte Verteidigung bekannt. Wir wurden als Mannschaft immer so erzogen, dass im Handball nicht nur die Tore, sondern vor allem eine gute und strukturierte Verteidigung der Schlüssel zum Sieg ist. An das glauben wir und das nehmen wir uns zu Herzen.
Eure derzeitige Form lässt manchen wohl von mehr träumen. Welches Ziel habt ihr euch selbst für die Play-Offs und den Rest der Saison gesetzt?
Ziel Nummer eins ist natürlich, am Ende des Playoffs als Erstplatzierter dazustehen und Meister zu werden. Um das zu schaffen, wollen wir von Spiel zu Spiel schauen um Schritt für Schritt dem Ziel näher zu kommen. Ich glaube, ich spreche für alle meine Mädels wenn ich sage, dass das unser größter Traum ist. Alles was danach kommt ist zurzeit nebensächlich. (RAFE)
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