Nimmt man das Wirtschaftsgeschehen von Toblach unter die Lupe, erkennt man schnell: Der Tourismus scheint zwar die treibende Kraft zu sein, de facto ist es aber die gelungene Vernetzung der einzelnen Wirtschaftszweige, die die Wirtschaft im Toblacher Gemeindegebiet zu dem macht, was sie heute ist – nämlich ein gelungenes Miteinander.
Toblach mit seinen Fraktionen Aufkirchen und Wahlen wird wegen seines atemberaubenden Blickes auf berühmte Dolomiten-Gipfel wie beispielsweise die Drei Zinnen das „Tor zu den Dolomiten“ genannt. Seine landschaftliche Schönheit und die gute Luft haben schon früh Reisende aus Nah und Fern angelockt. In den Hotels von Neu-Toblach stiegen beispielsweise bis 1914 sogar königliche Gäste ab, wie König August von Sachsen, König Albert von Belgien sowie der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser. Aus dem ehemaligen Grandhotel ist in jüngerer Zeit ein wichtiges Kulturzentrum geworden, die noble Ausstattung dieses Gebäudes lässt den Glanz der vergangenen Zeiten heute noch erahnen. Nach wie vor ist Toblach ein überaus beliebtes Ferienziel, dessen zahlreiche Beherbergungs-, Restaurations-, und Handelsbetriebe verschiedenster Kategorien gut gerüstet für die touristische Nachfrage sind. Zudem wird hier sommers wie winters eine breite Palette an Aktivitäten, Sport- und Freizeitmöglichkeiten geboten. Bei Familien besonders beliebt ist der grenzüberschreitende Radweg von Toblach ins benachbarte Osttirol. Auch der Toblacher See gilt als beliebtes Naherholungsgebiet. Im Winter ist die Landschaft rund um Toblach bestens geeignet für Ausflüge mit Schneeschuhen und Tourenskiern, und darüber hinaus ist Toblach an das Loipennetz des Hochpustertals angebunden, das über 200 Loipen umfasst. In den Wintermonaten trainieren in der modernen Nordic Arena Langläufer für den Pustertaler Skimarathon. Dem Kletter-Trockentraining kann man sich in der Kletterhalle von Toblach widmen, bevor es dann in den Klettergarten am Dürrensee oder in den Abenteuerpark von Toblach geht. Kein Wunder also, dass es Menschen, die sich einen aktiven Urlaub inmitten einer einzigartigen Naturlandschaft wünschen, nach Toblach zieht. Auch wenn der Tourismus mittlerweile als Wirtschaftsmotor Nummer eins gilt, kann man laut HGV-Ortsobmann Thomas Walch nicht uneingeschränkt von einem vorherrschenden Wirtschaftszweig in Toblach sprechen: „In meinen Augen kann man nicht vom stärksten Wirtschaftszweig in Toblach sprechen, sondern muss festhalten, dass die Vernetzung der einzelnen Wirtschaftszweige in unserer Gemeinde sehr wichtig ist.“ Hier spielen Land- und Forstwirtschaft genauso eine tragende Rolle wie Handel, Dienstleister, Handwerk und Industrie. „Treibende Kraft allerdings ist sicherlich der Tourismus. Empirische Daten belegen, dass vom Ausgabeverhalten der Gäste ca. 50 % in die Beherbergung, sprich Unterkunft, gehen und der Rest vor Ort in die anderen Sektoren wie den Handel, die Dienstleister wie Aufstiegsanlagen, Alpinschulen, Schischulen und dergleichen einfließt. Somit kann man mit Sicherheit behaupten, dass der Tourismus in Toblach eine sehr wichtige Rolle einnimmt“, betont Thomas Walch.
Kultur und Events in Toblach
Bereits Gustav Mahler wusste die Schönheit Toblachs zu schätzen. „Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele… „ soll er während eines Toblacher Aufenthaltes einmal geäußert haben. Er verweilte hier in den Sommermonaten von 1908 – 1910. In seinem Komponierhäuschen, das heute noch besichtigt werden kann, entstanden große Werke wie die Neunte und Zehnte Symphonie sowie das Lied von der Erde. Noch heute erinnern die Gustav Mahler Musikwochen an den großen Komponisten und seine Zeit im Hochpustertal. Andere große Veranstaltungen, die Menschen aus Nah und Fern nach Toblach locken, sind das Dolomiti Balloonfestival, der Volkslanglauf Toblach Cortina sowie das Internationale Chörefestival. Toblach ist übrigens auch der Austragungsort der von Hans Glauber initiierten Toblacher Gespräche und seit 2001 verleiht die Toblacher Gemeinde in unregelmäßigen Abständen den Toblacher Prosapreis für literarische Werke, die Grenzüberschreitungen und Grenzerfahrungen thematisieren. Im Kulturzentrum Grand Hotel finden während des ganzen Jahres zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Tagungen statt. Das Kulturgeschehen von Toblach kann sich somit sehen lassen: Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und Vorträge finden in regelmäßigen Abständen statt. Dabei sind die meisten der genannten Events zudem keine „Eintagsfliegen“, sondern für mehrere Jahre gedacht. Gerade in auslastungsschwachen Zeiten kann Toblach durch diese regelmäßigen Veranstaltungen für neue Gäste sorgen. Somit bildet Toblach mittlerweile die Bühne für mehrere große Sport- und Kulturveranstaltungen, die durch ihre professionelle Organisation und das stimmige Drumherum für großen Publikums- und Teilnehmererfolg sorgen. Dadurch sind wiederum Journalisten und Werbefachleute auf Toblach aufmerksam geworden, weshalb auch der positive Werbeeffekt nicht ausbleibt.
Wertvoller Blick von außen
„Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung, speziell mit dem zuständigen Referenten, Herrn Martin Rienzner und unserem Bürgermeister, Herrn Guido Bocher, haben wir 2013 das Tourismusentwicklungskonzept ins Leben gerufen“, erzählt der HGV- Ortsobmann. Dieses Konzept wurde dann in den letzten Jahren von mehreren Gemeinden Südtirols ausgearbeitet, weil man der Meinung war, dass man die touristische Entwicklung der Gemeinde Toblach gemeinsam mit anderen Wirtschaftstreibenden und den sozialen Partnern begleiten sollte. „Der Gemeinderat hat die Wichtigkeit dieses Konzepts erkannt und die vorgeschlagenen Kriterien und Maßnahmen positiv bewertet. Nun liegt es an den Tourismustreibenden – aber nicht nur an ihnen – wie sich unser Ort entwickeln soll“, so Thomas Walch. Und auch wenn Toblach auf den ersten Blick eine durchaus gut funktionierende Gemeinde ist, gilt es laut HGV-Ortsobmann Thomas Walch, in naher Zukunft wichtige Weichen zu legen: „In meinen Augen müssen in Toblach mehrere wichtige Entscheidungen getroffen werden. Von Bedeutung für den Ortskern ist sicherlich der Abriss und Neubau des Hotel Post. Ich hatte mehrere Gespräche mit dem neuen Eigentümer der Struktur und bin optimistisch. Es wird auch viel Geduld von der Bevölkerung gebraucht, weil die Bauzeit sich über ca. 18 Monate erstrecken wird und besonders die nahegelegenen Betriebe darunter „leiden“ werden. Zudem sollte die Gemeindeverwaltung entscheiden, was sie mit dem Ortskern machen möchte, meint Thomas Walch des Weiteren. Ein anderes großes Potential sieht der Tourismusfachmann am Toblacher See. „Leider stelle ich immer wieder fest, dass die Einheimischen unseren See nicht so wertschätzen, wie er es eigentlich verdient. Wir müssen unseren See unbedingt aufwerten. Dazu gibt es schon einige Projekte in der Schublade, diese müssen – unter Einbeziehung der Betriebe vor Ort – umgesetzt werden.“ Und weitere große Herausforderungen stehen den Toblachern bevor. Durch den Bau der zwei geplanten Kreisverkehrsinseln zwischen Sankt Johannes Straße und Dolomitenstraße bzw. vor dem Hotel Savoia wird sich verkehrstechnisch einiges ändern. „Ich sehe diese zwei Kreisverkehre als ersten Schritt. Weitere müssen folgen. In meinen Augen muss Neutoblach unbedingt vom Durchgangs- und Schwerverkehr entlastet werden. Dafür werde ich mich auf alle Fälle einsetzen. Es wird sich zeigen, wie sich die Betriebe an den Kreisverkehren in Zukunft entwickeln werden“, blickt Thomas Walch optimistisch in die Zukunft. (SH)
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