„I schiaßat nou oans und noar isch gor!“

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„I schiaßat nou oans und noar isch gor!“

Hat gut lachen: der ASV Stegen

STEGEN – Der ASV Stegen spielt eine Hammer-Saison in der Fußball-Landesliga. Nach mageren Jahren mischt Stegen wieder im Spitzenfeld mit. Kapitän Diego Carbogno erklärt im Interview, was dahinter steckt und wie weit die ‚Stegina‘ noch kommen können.

Diego Carbogno, Kapitän der ‚Stegina‘

Puschtra: Stegen ist in dieser Saison zu Hause eine Macht. Die Mannschaft hat daheim noch keine Niederlage kassiert. Woher kommt eure Heimstärke?
Diego Carbogno:
In der Tat haben wir zu Hause in dieser Saison noch keine Niederlage kassiert. Wir haben daheim bisher sieben Siege und fünf Unentschieden verbucht. Dieser Lauf bestärkt uns natürlich. Manche werden vielleicht sagen, dass wir bei einigen Spielen das nötige Glück an unserer Seite hatten. Das kann auch sein, aber ich glaube schon, es handelt sich dabei um das so genannte ‚Glück des Tüchtigen‘. Unser Team hat die richtige Einstellung und präsentiert sich auf dem Platz aber auch abseits  als Einheit. Das Heim-Publikum ist außerdem ein nicht zu unterschätzender Faktor unserer Stärke. Wir sind sehr glücklich, dass das Publikumsinteresse so groß ist.  Deshalb hängen wir uns auch voll rein – jeder einzelne trainiert hart und regelmäßig, um unsere Fans nicht zu enttäuschen. Es liegt auf der Hand, dass das Team die Serie der erfolgreichen Heimspiele bis zum Saisonende durchziehen möchte. Es fehlt nicht mehr viel. Noch drei Heimspiele, dann hätten wir etwas geschafft, was sicher lange in Erinnerung bleiben würde.

Kein anderes Top-Team der Landesliga hat bisher so oft unentschieden gespielt wie Stegen (neun mal, Anm. d. Red). Fehlt es euch manchmal am nötigen Durchsetzungsvermögen?
Bei einigen Spielen sind wir vielleicht zu leichtsinnig mit unserer Führung umgegangen und haben dann doch noch den Gegentreffer kassiert. Andererseits hätten wir gewisse Spiele mit etwas Pech auch noch verlieren können. Es stimmt schon, dass wir hin und wieder unsere Chancen nicht konsequent genutzt haben. Dann hieß es, sich mit einem Punkt zufrieden zu geben.  Jedenfalls glaube ich, dass der unbedingte Wille, bis zum Schlusspfiff zu kämpfen, immer vorhanden war und das zählt ungemein viel. Egal ob Sieg oder Unentschieden – wir haben durch jedes einzelne Spiel etwas dazu gelernt. So gesehen sind die sieben Unentschieden nicht nur ehrlich erkämpfte Punkte sondern auch wichtige Lektionen für uns als Team.

Die Stegina Abwehr gehört zu den besten der Liga. Was war los im Derby gegen Bruneck, als ihr daheim gleich drei Tore habt hinnehmen müssen?
Das 4:3 im Derby gegen Bruneck war zumindest für die Zuschauer ein spektakuläres Spiel. Wir sind mit einer 2:1 Führung in die Halbzeit gegangen und ich kann mich noch erinnern, wie unser Trainer Tommi in der Kabine sagte: ‚Wenn i an enkro Stelle war noar mochate is Spiel iaz zui! I schiaßat nou oans und noar isch gor!‘. Dann gingen wir wieder raus auf den Platz und prompt gelang uns in der 58. Minute das 3:1. Das hat uns wahrscheinlich zu sicher gemacht, dass der Sack schon zu ist.  Bruneck reagierte hervorragend und brachte mit Bachlechner einen brandgefährlichen Stürmer ins Spiel. Der trumpfte so richtig auf. Nur neun Minuten nach unserem dritten Tor stand es plötzlich 3:3, beide Tore erzielte Bachlechner.  Das war eine ordentliche Watsche, aber wir haben nicht aufgegeben und uns Chancen und Standardsituationen erarbeitet. Als der Brunecker Pfeifhofer nach einem Freistoß unseren kopfballstarken Abwehrspieler Markus Mutschlechner im Strafraum foulte entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Es war dann Philipp Piffrader, der keine Nerven zeigte und den Elfer trocken verwandelte – der Schlusspunkt eines dramatischen Derbys.

Euer Restprogramm ist gespickt mit Spitzenspielen. Ende April geht’s gegen Latzfons-Verdings, Anfang Mai spielt ihr gegen Lana. Worauf müssen sich die Mannschaft und die Fans gefasst machen?
Wir haben nichts mehr zu verlieren, sowie auch die beiden Teams Latzfons Verdings und Lana. Das heißt, dass die Mannschaften höchst wahrscheinlich ohne Angst ins Spiel gehen. Das verspricht Duelle mit offenem Visier und aller Voraussicht nach sehenswürdige Partien. Das Auswärtsspiel gegen Latzfons Verdings wird definitiv ein heißer Tanz. Und auch das Heimspiel gegen Lana verspricht einiges. Die Burggräfler sind momentan sehr gut drauf und schießen viele Tore. Aber unsere Abwehr ist gut in Form. Wie auch immer, wir sind bereit für die letzten Herausforderungen dieser Saison. Hart trainieren, bedingungslos kämpfen, guten Fußball spielen – dann wird’s schon laufen.

Am letzten Spieltag gastiert ihr beim aktuellen Tabellenführer und Titelfavoriten in St.Pauls/Eppan. Sind die Überetscher noch in Reichweite oder habt ihr eure Titelambitionen bereits aufgegeben?
St.Pauls ist in guter Verfassung, die Überetscher noch einzuholen ist extrem schwierig, da sie mittlerweile 12 Zähler vor uns liegen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Mannschaft die Tabellenführung nochmal abgibt. Allerdings ist für uns auch der zweite Platz ein interessantes Ziel und noch durchaus in Reichweite. Egal, was am Ende  raus kommt: Ich kann jetzt schon sagen, dass wir mit unserer Saison sehr zufrieden sind. Die Mannschaft, der Trainerstab, der Verein und die Fans: der ASV Stegen ist eine verschworene Einheit, die den Fußball liebt.  Man darf nicht vergessen, dass wir die letzten drei Jahre immer in den Abstiegskampf verwickelt waren und uns jeweils nur knapp retten konnten. Jetzt mischen wir im Spitzenfeld der Landesliga mit. Wir haben uns also gut entwickelt und sind erfolgreich.  Das merkt man nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb. Wir unternehmen in der Freizeit viel zusammen und sind eine großartige Gruppe. Wenn es am Ende nicht für den zweiten Platz reichen sollte, sind wir dennoch nicht enttäuscht. Mir taugt’s einfach, in so einer Mannschaft zu spielen. (RAFE)