Sonnenschein und Stimmungstief

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Sonnenschein und Stimmungstief

Dr. Angelika Pezzi

Frau, 32 Jahre: Ich habe schon oft gehört, dass im Herbst durch die längeren Nächte und die Umstellung der Jahreszeiten Depressionen ausgelöst werden können. Bei einer meiner Freundinnen beobachte ich jedoch eher im Frühling Veränderungen der Stimmung. Sie meldet sich nur noch selten, macht sich auffällig Sorgen wegen der nahenden Bikinizeit und zieht sich deutlich zurück. Kann es sein, dass auch der Frühling negativen Einfluss auf unsere Stimmung haben kann?

Antwort: Tatsächlich kann es sein, dass auch der Jahreszeitenwechsel von Winter auf Frühling nicht nur positive Gefühle sondern auch Stimmungstiefs auslösen kann. Durch die Veränderung des Tages, des Lichtes und der Natur wird auch körperlich ein Veränderungsprozess ausgelöst, der sich auf unterschiedliche Art äußern kann. Einige Menschen spüren eine höhere Wachheit und Aktivierung, andere eher eine Verunsicherung, Ängstlichkeit und Unruhe, ziehen sich von sozialen Kontakten eher zurück, haben das Gefühl, nirgends dazu zu gehören und werden von Grübeleien geplagt. Die Vorstellung, dass der Frühling doch eigentlich positive Gefühle auslösen und man sich körperlich fit und ausgeglichen fühlen sollte, die Jahreszeit des geselligen Beisammenseins im Freien beginnen müsste, lässt die tatsächlich negativ empfundene Stimmung noch erdrückender erscheinen. Um mit höherer Sicherheit sagen zu können, ob auch Ihre Freundin an dieser Form der saisonalen Depression leidet, bräuchte es jedoch eine genauere psychologische Abklärung. Wenn Sie mit Ihrer Freundin darüber sprechen, achten Sie bitte darauf, dass nicht zusätzliche Ängste ausgelöst werden. Oft sind die Symptome zwar einschränkend und belastend, erreichen jedoch keinen Krankheitswert. Zudem kann therapeutisch gut geholfen werden, wenn die Symptome richtig und rechtzeitig erkannt werden.