OBEROLANG – Beeindruckende 125 Jahre gibt es die Freiwillige Feuerwehr Oberolang. 125 Jahre rund um die Uhr einsatzbereit für den Dienst am Nächsten. 125 Jahre Überzeugung, Eifer und Begeisterung. Kaum eine Familie, die nicht über ein Mitglied mit der Wehr verbunden ist. Und das wurde gefeiert beim Jubiläumsfestakt am Sonntag, 30. April 2017, mit der gesamten Dorfbevölkerung.
„Unser Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen unserer FF erfüllt mich mit Stolz, denn die aktive Mitgliedschaft bei einer FF erfordert viel Idealismus des Einzelnen. Man muss bereit sein, einen großen Teil seiner Freizeit zu opfern und in den Dienst des Nächsten zu stellen. Heute sind unsere größten Probleme nicht mehr finanzieller Natur, wie das zur Zeit der Gründung noch der Fall war, heute sehen wir unsere größte Herausforderung darin, unsere Mitglieder zu motivieren“, bekennt Werner Töchterle, seit 2010 Kommandant der FF Oberolang.
DIE ANFÄNGE
Im Pustertal entstand 1887 der Bezirksfeuerwehrverband, aber bereits in den Jahren davor, wurden im Tal Wehren gegründet. 1892, im selben Jahr wie in Niederolang, kam es in Oberolang zur Gründung einer FF, erzählt Altkommandant Wilhelm Mair, der von 1975 bis 2005 zusammen mit seinem Stellvertreter Anton Schenk wegweisend für die FF Oberolang war: „Wie aus dem Gründungsprotokoll hervorgeht, trafen sich am 13. März 1892 im Schulzimmer zu Oberolang 74 Oberolanger, welche mit ihrer Unterschrift den Beitritt zur FF erklärten. Auch mussten alle einen Kostenbeitrag entrichten, um überhaupt die nötigsten Geräte anschaffen zu können, und das waren zunächst zwei Handspritzen.“ Überhaupt seien die Löschaktionen bis herauf in die letzten 60 Jahre sehr beschwerlich gewesen, so Mair: „Um Geräte und Mannschaft an die Brandstelle zu bringen, ging man zu Fuß los mit einem Pferdewagen. Erst 1946 kam die erste Motorpumpe, zu Fuß ging man aber weiterhin. Bis 1962 wurde mit der Kirchturmglocke ‚Sturm geläutet‘. Von der Mobilisierung der Wehrleute bis zum Einsatz war alles sehr langsam und mühsam.“
DUNKLE JAHRE
Im Erste Weltkrieg fielen 36 Oberolanger, die meisten waren Feuerwehrleute gewesen. „Durch diese starke Dezimierung hat man während und nach dem Krieg auch Frauen zu Löscheinsätzen herangezogen“, berichtet Mair. Während der Zeit des Faschismus seien die Tätigkeiten und Uniformen der FF im Land verboten gewesen, aber bereits im Jänner 1943 wurde auf einer Vollversammlung beim Tolderwirt inoffiziell die Wiedererrichtung der FF beschlossen: 48 Männer ließen sich als Mitglieder einschreiben, unter ihnen der spätere langjährige Kommandant Peter Preindl.
AUFSCHWUNG & NEUZEIT
Unzählige Einsätze wurden im Lauf der Jahrzehnte geleistet. Waren es früher vor allem Brände, bei denen die FF zu Hilfe gerufen wurde, sind es heute vermehrt technische Hilfeleistungen, Schnee- und Unwettereinsätze. „Die Organisation ist wesentlich bürokratischer geworden. Heute haben wir die bessere Technik, bessere Schutzausrüstung und wir sind binnen Minuten am Einsatzort“, schildert Töchterle. Am Motto der engagierten Feuerwehrleute aber hat sich bis heute nichts geändert: „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“. (SP)
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