St. Johann und Steinhaus, die zwei Dörfer im Herzen des Ahrntals, bestechen nicht allein durch ihre kulturelle und landschaftliche Schönheit; vor allem ist es auch das intakte Wirtschaftsgeschehen, das diesen beiden Ortschaften eine hohe Lebensqualität beschert.
St. Johann ist die größte Ortschaft des Ahrntals und liegt auf 1.017 Metern Meereshöhe am Fuße der Zillertaler Alpen. Der Name dieses Ortes geht auf den Hl. Johannes den Täufer zurück, dem auch die örtliche Pfarrkirche geweiht ist. Einige Kilometer nördlich auf einer Meereshöhe von 1.054 Metern liegt Steinhaus, dessen Dorfzentrum die kupferroten Häuser des „Ahrner Handels“, der ehemaligen Betreibergesellschaft des Prettauer Bergwerks, dominieren. Lange Zeit war Steinhaus der Sitz der Bergwerksverwaltung und Umschlagplatz des Ahrntaler Bergbaus. Das älteste Verwaltungsgebäude ist das sogenannte Faktorhaus, benannt nach dem obersten Verwalter des Bergwerks. Hier ist heute die Gemeindeverwaltung untergebracht, aus dem ehemaligen Faktorhaus ist das Rathaus der Gemeinde Ahrntal geworden. Gleich daneben befindet sich der ehemalige Kornkasten, in dem seit dem Jahr 2000 das Bergbaumuseum seinen Sitz hat. Darin zu sehen sind Ausstellungsobjekte, die zum größten Teil aus der bergbaukundlichen Sammlung der Grafen von Enzenberg stammen, die als Leihgabe an das Land Südtirol ging und nun hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Bis Ende der 60er Jahre waren St. Johann und Steinhaus noch Dörfer, in denen die Landwirtschaft eine herausragende Rolle spielte. Nichtsdestotrotz war das Ahrntal bereits damals für den Tourismus erschlossen, was der Wirtschaft nach und nach einen beachtlichen Aufschwung bescherte. Heute gehören St. Johann und Steinhaus mit ihren bestens ausgestatteten Gastbetrieben, den unzähligen Freizeitmöglichkeiten, den schönen Almen und dem Ski- und Wandergebiet Klausberg zu den beliebtesten Tourismusdestinationen des Pustertals. „Neben dem Handwerk ist der Tourismus der stärkste Wirtschaftszweig in St. Johann und Steinhaus“, bestätigt Bürgermeister Geometer Helmut Klammer. Eine Vielzahl an gastgewerblichen Betrieben, aber auch an landwirtschaftlichen Betrieben mit Nebenerwerb im Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhof, Direktvermarktern landwirtschaftlicher Produkte, Jausenstationen sowie Alm- und Hofschänken zeugen davon. „Einzig die Privatzimmervermietung ist rückläufig, da Angebot und Nachfrage immer mehr in Richtung höherer Qualität gehen“, weiß der Ahrntaler Bürgermeister zu berichten. Dank der Modernisierung der Hauptaufstiegsanlage der Klausbergbahn sei das Ahrntal laut Helmut Klammer sommers wie winters auf dem neuesten Stand. „Weitere wertvolle Infrastrukturen im Ahrntal, wie beispielsweise das Krippenmuseum, das Mineralienmuseum, das Bergbaumuseum und die Ausstellung im Pfisterhaus machen das Ahrntal insgesamt touristisch attraktiv, ebenso die diversen Veranstaltungen wie das bewährte Bildhauersymposium, die Mineralieninfo oder Pferdekutschenfahrten, die das touristische Angebot abrunden“, so der Bürgermeister.
Lebensqualität vor Ort
Dass es sich beim Ahrntal um eine Talschaft mit relativ hoher Lebensqualität handelt, in der in Zusammenarbeit zwischen Politik und Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten einiges erreicht wurde, zeigen unter anderem die vielfältigen Wohnmöglichkeiten, die bestehenden Bildungsangebote und der ideale Anschluss ans Verkehrsnetz. Auch die Nahversorgung funktioniert derzeit gut, „diese auch für die Zukunft zu erhalten, sehe ich als eine wichtige Herausforderung“, sagt Bürgermeister Helmut Klammer. All das sind Themen, die besonders für Familien relevant sind, genauso wie die verschiedenen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese sind in St. Johann und Steinhaus vor allem im Gastgewerbe, im Handwerk und bei den verschiedenen Dienstleistungsanbietern zu finden. Die funktionierende Wirtschaft ist mitunter darauf zurückzuführen, dass viele Wirtschaftstreibende um ihr Potential wissen und auf Innovation und Nachhaltigkeit setzen. „Dass vor allem die Tourismusbetriebe Investitionsfreude an den Tag legen ist erfreulich und lobenswert. Dabei sollte die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft verstärkt angestrebt werden“, betont Helmut Klammer. Insgesamt ist es jedoch in vielen Fällen gelungen, einen Bogen über die verschiedenen Wirtschaftszweige zu spannen. Vor allem die drei großen, ineinandergreifenden Bereiche der hiesigen Wirtschaft – Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft – gehen in St. Johann und Steinhaus oft Hand in Hand. Die Synergien, die daraus entstehen, ermöglichen es, das gemeinsame Potential optimal auszuschöpfen.
Geschätzte Handwerkstradition
Das Ahrntal hat eine jahrhundertealte Handwerkstradition. Einst reichten die verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten aus, um – neben der Landwirtschaft – den Gesamtbedarf des geschlossenen Wirtschaftskreises abzudecken. Die zunehmende Spezialisierung in einigen Bereichen führte später sogar zu einer exportorientierten Produktion. Heute noch ist im Ahrntal das alte Handwerk der Holzschnitzerei recht lebendig, aber auch andere, fast in Vergessenheit geratene handwerkliche Tätigkeiten sind hier noch anzutreffen, wie beispielsweise das „Schindelkliebn“ oder das Tiere-Präparieren. Allgemein macht sich das Handwerk heute neuere Verfahren und technologische Hilfsmittel zunutze, um ein breites Publikum mit hochwertigen Produkten zu beliefern. Die Handwerksbetriebe arbeiten auf dem modernsten Stand der Technik, um mit großem handwerklichem Geschick ihre Kunden mit qualitätsvollen Produkten zu versorgen. Die meisten von ihnen befinden sich in einer der drei Ahrntaler Gewerbezonen, wobei es allein in St. Johann 59 und in Steinhaus 15 Handwerksbetriebe gibt. Für die Zukunft werden sogar Erweiterungen der Gewerbezonen ins Auge gefasst. „Immer wieder ein Höhepunkt ist übrigens die Ahrntal-Expo, eine Ausstellung, an der sich die zahlreichen Betriebe und Vereine des Ahrntals beteiligen“, erzählt der Bürgermeister, der sich im Hinblick auf die wirtschaftliche Zukunft des Ahrntals optimistisch gibt: „Die wirtschaftliche Zukunft des Ahrntals hängt natürlich auch mit der nationalen und internationalen Gesamtentwicklung zusammen. Aus heutiger Sicht sehe ich einem gesunden Wachstum und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung entgegen.“
Innovative Landwirtschaft
Neben Tourismus und Handwerk gibt es eine dritte wichtige Säule der Ahrntaler Wirtschaft; das ist ohne Zweifel die Landwirtschaft. Sie hat eine jahrhundertlange Tradition und auch heute noch eine verhältnismäßig große Bedeutung. Trotz des Rückgangs der Beschäftigten in der Landwirtschaft über die vergangenen Jahrzehnte hinweg hat sich dieser Sektor in letzter Zeit stabilisiert, auch dank der Südtiroler Förderpolitik. Die Landwirtschaft im Ahrntal hat zudem einen hohen Stellenwert für andere Wirtschaftsbereiche: So bewirtschaften ein Großteil der Landwirte ihren Hof nicht im Vollerwerb, da sie im Zu- oder Nebenerwerb in anderen Sektoren der Wirtschaft tätig und dort zu unverzichtbaren Arbeitskräften geworden sind. Weiters ist die Landwirtschaft aufgrund ihrer Funktion als Landschaftspfleger und als Lieferant von typischen regionalen Produkten für den Tourismus von großer Bedeutung. Die meisten der landwirtschaftlichen Betriebe von St. Johann und Steinhaus liefern Milch an die Sennereigenossenschaften, einige betreiben Hofkäsereien nach neuestem Standard oder beteiligen sich an der Aufzucht traditioneller Nutztierrassen. Als immer stärker werdende Branche innerhalb der Landwirtschaft hat sich auch hier der Urlaub auf dem Bauernhof entwickelt. Immer mehr Gäste schätzen es, ruhige Ferien inmitten der Natur und eines landwirtschaftlichen Betriebes zu genießen. Blickt Bürgermeister Helmut Klammer in die Zukunft, wünscht er sich unter anderem, dass die bäuerlichen Betriebe in dieser Form erhalten bleiben und ihre Nebenerwerbsmöglichkeiten weiter ausgebaut werden. (SH)
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