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Für Gotteslohn in Ewigkeit

VEIT/PRAGS – Seit über 100 Jahren üben Mitglieder der Familie Durnwalder den Mesnerdienst aus in der Pfarrei St. Veit im Pragsertal. Nun hat Bischof Ivo Muser am 22. Juni 2017 in der Wallfahrtskirche St. Magdalena in Ridnaun die Familie für ihre Treue geehrt: Lange anhaltender Applaus begleitete die Verleihung dieser Dankesurkunde.

 

„Als Mesna-Hons, so kenn se me, Puschtotol au und Puschtotol o!“, lacht der 78-jährige Johann Durnwalder, der am 18. Februar 1939 in der Pragser Fraktion St. Veit als ältester Sohn von fünf Kindern auf dem Mesnerhof geboren wurde. Das Mesneramt übe er selbst seit dem Jahr aus, in dem er seine Ehefrau Ida geheiratet habe: „Heuer genau vor 50 Jahren habe ich von meinem Vater den Mesnerdienst übernommen. Seitdem bin ich zuständig für das ‚Aurichtn‘ der Kirche, das Läuten vor den Messen und das Betläuten, das früher, bevor wir das elektrische Läutwerk bekommen haben, drei Mal täglich zu verrichten war. Das Kircheputzen, das auch zum Mesnerdienst gehört, wird von meiner Frau seit nunmehr 50 Jahren verrichtet.“

MESNER SEIT 1900
„Vor 117 Jahren hat mein Großvater, Sebastian Durnwalder, den Mesnerdienst bei uns in der Pfarrei St. Veit übernommen. 1936 übergab er dieses Amt meinem Vater, ebenso ein Sebastian Durnwalder, der war Mesner bis 1967“, erinnert sich Johann Durnwalder. Als ältester Sohn und Hoferbe habe er auch das Mesneramt „vererbt“ bekommen. „Die Anfangszeit, als unsere beiden Kinder noch klein waren, war das Mesneramt oft sehr anstrengend. Täglich musste ich um 5 Uhr, um12 Uhr und um 19 Uhr zum Betläuten in die Kirche. In der Früh bin ich da oftmals einfach im Stallgewandt losgelaufen, weil die Zeit zum Umziehen nicht reichte. An den Sonntagen musste ich ebenfalls drei Mal zum Läuten in die Kirche, zu den Messen um 6 Uhr und um 8.30 Uhr, und am Nachmittag zum Rosenkranz um 13.30 Uhr. Da habe ich schon manchmal daran gedacht, das Mesneramt abzugeben, aber es war auch die Tradition in der Familie, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Schließlich wurde es leichter als vor etwa 25 Jahren das elektrische Läutwerk eingerichtet wurde. Von da an ging das Läuten automatisch. Und heute hat unsere Pfarrei schon seit knapp 20 Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr. Messe haben wir nur mehr einmal in der Woche, abwechselnd entweder am Freitag oder am Sonntag, da muss ich zum Läuten in die Kirche, wenn der Pfarrer Gschnitzer aus Toblach kommt, um bei uns in St. Veit die Messe zu feiern.“

DIE EHRUNG
Die Mesnergemeinschaft hatte die Wallfahrt zur St. Magdalena-Kirche in Ridnaun organisiert. Höhepunkte waren dabei einmal die Ernennung der drei Fahnenpaten Maria Rigo, Bischof Ivo Muser und Luis Durnwalder zu Ehrenmitgliedern der Mesnergemeinschaft und zum anderen die Verleihung von Dankesurkunden für 60 Jahre Mesnerdienst in Vintl an den Ehrendiözesanleiter Lorenz Niedermair und seine Frau Theresia und an Johann und Ida Durnwalder für über 100 Jahre Mesnerdienst: „Die Dankesurkunde war eine unglaubliche Freude und auch eine Ehre für meine Eltern und Großeltern. Sie hat bei uns einen Ehrenplatz bekommen: In der Stubbe neben dem Herrgottswinkel.“ (SP)

Johann und Ida Durnwalder nehmen die Dankesurkunde entgegen.

Lorenz und Theresia Niedermair werden für 60 Jahre Mesnerdienst geehrt.