Mit Funden aus der Römerzeit, Kunst, Kreativität, Rhetorik, Technik und vielem mehr haben sich Mittelschüler in der Sommerakademie befasst.
Auf eine künstlerisch-kreative Abenteuerreise begaben sich einige der Jugendlichen bei der Sommerakademie – aber nicht nur. Unter dem Motto „Knack die Nuss“ vertieften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Woche lang in unterschiedliche Aufgabenstellungen. Insgesamt sieben Workshops zu verschiedenen Themen standen den Mittelschülern der Sommerakademie „Sapientia ludens“ zur Verfügung.
Die Initiative zur Begabungs- und Begabtenförderung, die die Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung des Deutschen Schulamtes organisiert, fand heute (14. Juli) an der Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal in Tramin und an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern in Vahrn ihren Abschluss. Gertrud Verdorfer, Inspektorin für den sprachlich-expressiven Bereich am Deutschen Schulamt, lobte die Ergebnisse: „Die Arbeit in der Sommerakademie zeigt Lernen in seiner besten Form: Kinder und Jugendliche beschäftigen sich mit Themen, die sie besonders begeistern, angeleitet von motivierten und motivierenden Lehrpersonen und im Team mit Gleichgesinnten. Gemeinsam arbeiten sie mit allen Sinnen, gehen den Dingen auf den Grund und zeigen Ergebnisse, die beeindrucken“, so die Inspektorin, „ein Kompliment an die jugendlichen Forscher und Forscherinnen und ein großer Dank an die Lehrpersonen, die mit Engagement und eigener Begeisterung die Lernfelder entwickeln und das Lernen begleiten.“
Schick-charmant bis frech-modern waren die Kleider aus Zeitungspapier, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Kunstateliers“ bereits am ersten Tag der Sommerakademiewoche herstellten. Aber damit nicht genug. Dreidimensionales Arbeiten war auch an den darauffolgenden Tagen angesagt: Aus Pappe und Papierdraht entstanden Masken und Figuren. Dass Musik die Kreativität fördert, bemerkte Marie: „Mit Musik malen – das macht mich frei. Frei von Vorgaben und Denkmustern. Ich habe ein richtig tolles abstraktes Motiv gemalt.“ Dabei kam der Einsatz von digitalen Arbeitsinstrumenten nicht zu kurz: Kreativität am Computer und der grundlegende Umgang mit bestimmten Grafikprogrammen spielten in diesem Workshop ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten Fotos, entwarfen Plakate und befassten sich mit verschiedenen Schriftzügen für diverse Veranstaltungsflyer. „Übergeordnetes Ziel ist das Kennenlernen neuer Techniken, das Anregen zu Kreativität und den Mut zum Experimentieren zu fördern“, so die beiden Referentinnen Heike Haller und Hannelore Schwabl, „den eigentlichen Erfolg sehen wir allerdings nicht im Endprodukt, sondern tagtäglich, in den Augen der Kinder, im Tun selbst.“
Im Workshop „Erlebte Antike“ bekamen die Teilnehmer Einblick in die Arbeit eines Archäologen. Circa 20 Funde stellten die Referenten Peter Gamper und Veronika Oberhollenzer bereit, hauptsächlich aus der Römerzeit um 15 vor Christus – eine Zeit, in der die Römer unter Kaiser Augustus begannen, die Alpen zu erobern. Die Schülerinnen und Schüler durchliefen alle Prozesse, die ein richtiger Archäologe oder eine richtige Archäologin durchlebt: Funde zeichnen, bestimmen und datieren. Ebenfalls auf dem Programm stand eine Exkursion nach Schluderns. An der Ausgrabungsstätte Ganglegg war der Referent Peter Gamper selbst verantwortlicher Leiter der Ausgrabungen. Die Schüler Andreas und Raphaela waren bereits mit einem guten Vorwissen über die römische Geschichte zur Sommerakademie angereist. Beide waren sich einig: „Bei der Exkursion konnten wir das Gelände analysieren, die Schichten im Gelände kennenlernen und das Verständnis erweitern, wie man ausgräbt.“ Bei der heutigen Abschlussveranstaltung präsentierte die Gruppe schließlich eine Ausstellung mit eigenem Katalog dazu. Um chemische Reaktionen im Labor ging es im Workshop „Hot and Cool“ – ein Arbeitstitel der gut zum Sommer passte. Täglich führte die Schülergruppe mehrere Experimente in den Labors von Schloss Rechtenthal durch. Dabei lernten die Jugendlichen – unter Anleitung der Referenten Hans Eichbichler und Hans Baldauf – chemische Reaktionen und physikalische Vorgänge kennen, die mit Wärme oder Kälte zu tun hatten. Aus einem ganz gewöhnlichen Plastikbeutel wurde zum Beispiel ein Zeppelin, der in die Luft stieg. Die grundlegenden theoretischen Aspekte dazu eigneten sich die Schülerinnen und Schüler im Schnelldurchlauf an.
„Schweißtreibend“ war der erste Gedanke, der den zwölf Teilnehmerinnen des Workshops „Make your own music video“ nach der ersten Einheit durch den Kopf ging. Und schweißtreibend war nicht nur das Einwärmtraining und die Choreographie, sondern auch das lippensynchrone Singen vor der Kamera. Ziel des Workshops, den die Referenten Elfi Troi und Thomas Troi auf Englisch und Deutsch hielten, war das selbstständige Erarbeiten eines Musikvideos in Kleingruppen. Dabei fiel den jungen Kreativen sehr schnell auf, dass zu einem guten Musikvideo nicht nur gute Musik, sondern auch viel Teamgeist und Kompromissbereitschaft gehören, was durchaus schweißtreibend sein kann. Diskussionsstrategien im sportlichen Wettkampf bei Debatte-Clubs entwickeln, Mimik, Gestik, Atmung, Körperhaltung optimieren, Impulsreferate inhaltlich anspruchsvoll und abwechslungsreich in der Präsentation gestalten und die wichtigsten Inhalte und Leitlinien der Rhetoriktheorie kennenlernen: Dies und vieles mehr bestimmte den Alltag der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kurs „Reden wie die Profis„. Im Vordergrund stand dabei der Leitspruch eines jeden guten Redners: Üben, üben, üben! Die Workshopleiter Dagmar Falkensteiner und Lukas Oberreich begleiteten sie dabei. SMS – Navigieren ohne GPS war abermals das Motto des Mathematikkurses der diesjährigen Sommerakademie. In dem Kurs lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Iris Mack und Rhea Mack die Himmelsrichtung, die Jahreszeiten oder die Position nur mit Hilfe von Sonne, Mond und Sternen zu bestimmen. Winkel wurden vermessen, der Kompass studiert, die Sonne beobachtet und Sternenkarten gezeichnet. „Der Kurs war sehr toll, besonders die Geschichten über die Griechen“, freute sich einer der Schüler.
Mit der Bezeichnung „Junge Roboter-Tüftler“ startete der Roboterkurs der Sapientia Ludens in die Woche. Die Kinder lernten in dieser Woche nicht nur die Grundkenntnisse der Lego-Programmierung kennen, sondern wuchsen auch als Team zusammen und wurden zu kleinen „Mechatronikern“ ausgebildet. Begabte Schüler konnten ihre eigenen Ideen verwirklichen – Anregungen dazu bekamen sie von den Workshopleitern Bernhard Gwiggner und Claudio Giordano. Damit der Spaß nicht zu kurz kam, gab es spannende Wettbewerbe: Parallelslalom, Hill climbing, rapid Rescue, line Follower und viele mehr. Ab Mitte der Woche beschäftigten sich die Schüler mit schwierigeren Schleifenprogrammierungen, Schalterprogrammierungen und Unterprogrammen. Sie versuchten zudem einen „Putzroboter“ zu konstruieren, der einen abgegrenzten Raum in wenigen Sekunden reinigen sollte.
Michele Cattani und Stefanie Spiess haben während dieser Woche für ein unterhaltsames und bewegtes Rahmenprogramm gesorgt. „Die Sommerakademie ist ein Beispiel gelungener Teamarbeit. Die Schülerinnen und Schüler erleben eine Gemeinschaft von gleich Interessierten und Motivierten – der Einsatz und die Potentiale der Kinder und Jugendlichen berühren“, freute sich Siglinde Doblander, Koordinatorin der Initiative. Für die Oberschülerinnen und Oberschüler beginnt am nächsten Montag (17. Juli) die Sommerakademiewoche. Die Abschlussveranstaltung dazu findet am Freitag, den 21. Juli auf Schloss Rechtenthal in Tramin statt. (me)
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